Aus dem Feld traf United 38 Prozent seiner Versuche – zu wenig, um den Rekordmeister ins Wanken zu bringen. Der RSV warf mehr und traf besser. Die Mannschaft sucht derzeit weiter seinen Spielrhythmus. Coach Kluck lobte dennoch den “Spirit” des Teams: “Wir haben nicht aufgesteckt.”
Eigentlich war alles angerichtet für einen goßen Rollstuhlbasketball-Abend in der United Arena. Zwei Top-Teams, eine volle Halle und der Wunsch, nach zuletzt sehr knappen Ergebnissen endlich mal den Rekordmeister zu schlagen. Am Ende war es wie so häufig: Lange Gesichter bei Hannover United, Jubel beim RSV Lahn-Dill. Der EuroCup-Sieger aus Hannover unterlag dem Rekordmeister mit 52:65 – und muss weiter auf den ersten Erfolg gegen Lahn-Dill warten.
Wie zuletzt lief es nicht rund bei Hannover United. Im ersten Viertel war United schnell in Rückstand (12:21) geraten. Die drei übrigen Viertel gestaltete Hannover weitgehend ausgeglichen, setzte aber auch keine Akzente, um den Rückstand zu verkürzen. Vor allem im Angriff ließ das Team immer wieder wichtige Punkte liegen. Von 55 Versuchen aus dem Feld landeten nur 21 im Korb. Eine Trefferquote von 38 Prozent ist zu wenig, um den Rekordmeister in Bedrängnis zu bringen. Der RSV Lahn-Dill hatte mehr Würfe und kam auf 43 Prozent – das machte den Unterschied aus an dem Abend.
Dabei schien der Spielverlauf nach der Halbzeit zugunsten von Hannover United zu kippen. Mit zehn Punkten Rückstand war United in die Pause gegangen – und mit dem Wissen, dass RSV-Topscorer Thomas Böhme im dritten Viertel eine längere Pause bekommen würde. Böhme hatte sich in der Schlussminute der ersten Hälfte seine Fouls drei und vier eingefangen und Stand am Rande des Ausschlusses.
RSV-Trainerin Janet Zeltinger ließ Böhme dann auch auf der Bank. Hannover drückte, machte aber die Körbe nicht. In einer Phase, in der Hannover United gut verteidigte, gingen vier Versuche aus dem Feld und ein Freiwurf nacheinander fehl. “Ja, wir haben die Würfe liegen gelassen. Ich als Trainer schaue aber darauf, welche Würfe wir nehmen wollen und welche wir uns dann nehmen. Bei so einer Serie ist es sehr wahrscheinlich, dass es nicht die Würfe sind, die wir uns nehmen wollen”, sagte Coach Martin Kluck. “Wir haben uns häufig selbst in die Lage gebracht, keine besseren Würfe zu bekommen. Wir haben immer wieder in den Auszeiten besprochen, wie wir unser Spiel aufsetzen wollen, waren dann aber nicht in der Lage, das über einen längeren Zeitraum durchzuziehen.”
Im vierten Viertel, der Rückstand war auf elf Punkte angewachsen, kam Böhme zurück aufs Feld – und traf. Von den 15 RSV-Punkten im Schlussabschnitt erzielte der 32-Jährige sieben. United hielt dagegen, fand aber keinen Drive, den RSV mit einer Serie unter Druck zu setzen. Bei aller Kritik gab es dennoch auch Lob vom Coach. “Der Spirit war gut. Er wird uns noch weit tragen in der Saison”, sagte Martin Kluck. “Wir haben nicht aufgesteckt, sind dran geblieben. Wir haben haben uns angepflaumt in Auszeiten, auf dem Feld – aber es war alles konstruktiv, weil wir wissen, dass wir es so sehr besser können.”
Am kommenden Wochenende ist Hannover United zu Gast bei den RBC Köln 99ers (Samstag, 17 Uhr). “Was wir brauchen ist Struktur. Wir müssen unsere Struktur finden und über 40 Minuten – Offense wie Defense – unseren Plan verfolgen. Dann werden wir Köln schlagen.”, so Kluck. United liegt mit sechs Punkten aus fünf Spielen auf Platz 5. Köln ist mit zwei Siegen aus sieben Spielen Siebter.
Hannover United: Alexander Budde (11 Punkte), Shaun Norris (9), Jan Haller (8), Clarence McCarthy-Grogan (7), Tobias Hell (6), Jan Sadler (5), Jan Gans (4), Tom McHugh (2), Vanessa Erskine, Oliver Jantz.
RSV Lahn-Dill: Thomas Böhme (23 Punkte/2 Dreier), Quinten Zantinge (17), Matthias Güntner (10), Mendel Op Den Orth (8), Reo Fujimoto (5), Peyman Mizan (2), Catharina Weiß, Jannik Blair, Mark Beissert, Thomas Klein.
PM: Hannover United | Foto: Maike Lobback