Zum 10-Jährigen sind die Hot Rolling Bears Essen zu Gast in der United Arena (Sonnabend, 18 Uhr). Die Australier McHugh und Norris spielen erstmals vor heimischem Publikum. Beijer trainiert mit der Nationalmannschaft in Spanien. Der SovD Niedersachsen präsentiert das Spiel.
Hannover United freut sich auf einen Feier-Tag vor vollen Rängen. Zehn Jahre ist der Rollstuhlbasketball-Bundesligist jung. Zum Jubiläumsspiel kommt Aufsteiger Hot Rolling Bears Essen in die United Arena (Sonnabend, 18 Uhr, IGS Stöcken, Eichsfelder Straße 38). Spieltagspartner ist der SovD Niedersachsen, der mit Kreis- und Ortsverbänden aus den Landkreisen Heidekreis Braunschweig, Celle und Lessen/Diepholz Stimmung macht. “Wir freuen uns, nach einem halben Jahr endlich wieder vor unseren Fans zu spielen. Und dann ist es noch ein besonderes Heimspiel, weil wir 10-jähriges Jubiläum feiern. Ich denke, dass wir eine gute Werbung für den Rollstuhlbasketball in Hannover”, sagt United-Coach Martin Kluck.
Zwei Spieler aus seinem Team feiern ebenfalls – ihre Heimdebüts. Wie wichtig Tom McHugh und Shaun Norris für die Mannschaft sind, haben sie im Ansatz zum Saisonauftakt bei den Doneck Dolphins Trier (72:70) gezeigt. Center McHugh, der erst wenige Tage vor der Begegnung in Hannover gelandet war, spielte rund 13,5 Minuten. Von sieben Schüssen saßen fünf – eine beeindruckende Quote von 71 Prozent. Routinier Norris traf zwar “nur” jeden dritten Versuch. Dafür war die Frequenz deutlich höher und Norris mit 18 Punkten Hannovers Top-Werfer. Außerdem erkannte er Dirk Passiwans Passweg 13 Sekunden vor Schluss, tippte den Ball weg und vereitelte so Triers Chance auf einen letzten Wurf.
Gegen Essen stellen sich McHugh und Norris in der United Arena vor. “Die beiden haben sich in der kurzen Zeit sehr gut in die Mannschaft eingefügt”, sagt Kluck. “Wir werden sehr viel Freude an den beiden haben.” Die Mannschaft sieht das ähnlich. “Wir steigern derzeit die Intensität im Training. Das Spielverständnis und die Geschwindigkeit von Shaun und Tom helfen uns enorm. Wir sind dabei, zusammenzuwachsen”, sagt Kapitän Jan Sadler. “Shaun gibt uns die nötige Ruhe und Tom die nötige Power unter dem Korb, die wir brauchen, um die nächsten Schritte zu machen.”
Die nächste Aufgabe heißt Hot Rolling Bears. Die Mannschaft von Neu-Trainer Dennis Nohl, der die Frauen-Nationalmannschaft bei den Paralympics im vergangenen Jahr auf Platz vier führte, “ist für uns ein unbeschriebenes Blatt”, sagt Kapitän Sadler. Zuletzt spielte man vor mehr als fünf Jahren in der 2. Rollstuhlbasketball-Bundesliga gegeneinander. United hat sich inzwischen zu einem soliden Playoff-Team entwickelt. “Nach dem Krimi in Trier sind wir heiß auf die kommenden Spiele”, so Sadler.
Gast Essen muss auf seine niederländischen Nationalspielerinnen Amy Kaijen und Bo Kramer verzichten, die im Trainingscamp in Spanien üben. Zudem hat sich Kapitänin Ilse Arts im September vom Aufsteiger verabschiedet. Auf Seiten von Hannover United ist Mariska Beijer aufgrund des Trainingscamps ebenfalls nicht dabei. “Wir freuen uns auf unser erstes Erstliga-Spiel und haben als Aufsteiger nichts zu verlieren”, sagt HRB-Coach Nohl. “Für uns ist es wichtig, dass wir gut in das Spiel gehen, selbstbewusst agieren und vor allem auch gut wieder rausgehen – ganz egal wie das Ergebnis ausfällt.”
Das Ergebnis aus zehn Jahren Hannover United fällt ganz positiv aus. Als SG Oldenburg/Sünteltal feierte das Team 2011 Erstliga-Premiere. Danach ging es dreimal runter und dreimal wieder rauf in die 1. Rollstuhlbaskeball-Bundesliga. Im Januar 2018 gewann Hannover United eine der wichtigsten Begegnungen der Vereinsgeschichte gegen die Baskets 98 Rahden. Rahden führte lange Zeit in Hannover. Eine Niederlage hätte zum erneuten Abstieg geführt. Jan Sadler, damals noch kein Kapitän, netzte nach Ablauf der Spielzeit zwei Freiwürfe ein. Verlängerung. Da machte United alles klar für den erstmaligen Klassenerhalt. Wenige Wochen später erreichte das Team überraschend das DRS-Pokal-Finale.
Seitdem hat sich United in der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga etabliert und in jedem Jahr die Playoffs erreicht. Der Verein richtete zweimal das DRS-Pokal-Final Four und einmal das EuroCup-Finalturnier aus. “Es fühlt sich sehr gut an, wenn man sieht, dass die harte Arbeit – auf und abseits des Spielfeldes – Früchte trägt. Das ist ein gesundes Wachstum”, sagt Sadler, der wie Coach Kluck von Beginn an dabei ist. “Wenn man sieht, woher die Mannschaft kommt, dass sie damals in Bad Münder vor 50, in der kleinen Halle in Misburg vor 150 Fans gespielt hat und wir gegen Essen das Doppelte und Dreifache erwarten, ist das ein sehr guter Weg. Wir haben alle darauf gewartet, dass wir wieder vor vollen Rängen spielen dürfen.”
PM: Hannover United | Foto: Torben Lobback