Seit 2012 trägt Jan Sadler das Trikot von Hannover United. Der 30-Jährige geht in seine fünfte Saison als Kapitän. Seine Präsenz auf und neben dem Spielfeld ist beeindruckend. Jan ist der verlängerte Arm von Trainer Martin Kluck und – aus der Region Hannover kommend – das Gesicht des Klubs in der Stadt.
Hannover United ist am vergangenen Wochenende mit einem überzeugenden Sieg bei den RBB München Iguanas (82:44) in die neue Spielzeit der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga gestartet. Am Samstag (18 Uhr) empfängt das Team um Kapitän Jan Sadler beim Heimauftakt Aufsteiger RB Zwickau in der United Arena. Das Ziel des Vorjahresdritten, Halbfinalisten und EuroCup-Siegers: die erneute Playoff-Teilnahme. Vor dem ersten Heimspiel der Saison zeigt Kapitän Sadler, wie Hannover United tickt.
“M” wie Martin Kluck
Martin ist unser Kopf und Hirn. Er coacht mutiger und zielgenauer als jemals zuvor. Hier und da hat er neue Wege für unsere Defense und Offense angedeutet. Ich bin echt gespannt und freue mich darauf, mit ihm unsere Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen.
“A” wie Alexander Budde
Wir haben es in der letzten Saison alle gesehen: Alex ist heiß auf mehr. Seit dem Sommer 2021 brennt ein Feuer in diesem Jungen, wie ich es bisher noch bei keinem anderen gesehen habe. Und das macht Bock auf so viel mehr. Alex ist aktuell mein wertvollster Spieler im Team. Er macht so viel Drecksarbeit, ohne sich zu beschweren – und das mit einem Elan wie kein andere. Er macht die Arbeit, die anstrengend und frustrierend sein kann, die eigentlich keiner machen will. Die Arbeit, die selten in den Statistiken auftaucht, aber uns zu Siegen führt. Jeder im Team kann sich Alex als Vorbild nehmen. Er folgt und führt unser Team mittlerweile wie kaum ein anderer.
“C” wie Clarence McCarthy-Grogan
“CJ” ist für uns alle noch schwer zu greifen. Kaum war er in Hannover angekommen, musste er schon wieder mit der australischen Nationalmannschaft nach Italien. Aber auch so wissen wir: Der fackelt nicht lange, wenn er offen ist. Der Ball ist bei “CJ” immer in guten Händen. Ich bin überzeugt, wir werden eine Menge Spaß an ihm haben. Er passt perfekt in das kluck’sche System. Durch ihn sind wir noch angriffslustiger, flexibler und lauter. Und obendrein passt er menschlich einfach so gut in diese Truppe.
“J” wie Jan Gans
Ich bin froh und dankbar, dass “Goose” seine Knochen ein weiteres Jahr in die Dienste des Fuchsbaus stellt. Full-time Job, Frau und Kinder, das Pendeln zwischen Gießen und Hannover. Wie er da noch Zeit für uns findet, ist bemerkenswert. “Goose” ist immer für ein paar schnelle Punkte gut. Er springt zuverlässig dann ein und übernimmt auf dem Feld, wenn wir Sand im Getriebe haben, struggeln. Und auch abseits des Feldes bin ich immer froh, ihn und seine Familie dabei zu haben.
“J” wie Jan Haller
Jan ist mit so viel Einsatz und Leidenschaft für Hannover United unterwegs, wie man es nur selten im Rollstuhlbasketball findet. Was er sich für eine Wurf-Mentalität in den vergangenen drei Jahren aufgebaut hat, ist echt beeindruckend. Auf dem Feld hat er mittlerweile so eine krasse Routine und Abgeklärtheit wie kaum ein anderer 2.0-Punkte-Spieler in der Bundesliga. Der Sommer war hart für Jan. Ich bin echt froh, dass er sich am Ende mit einer All-Star-Nominierung bei der Europameisterschaft in Rotterdam belohnt hat – das war sehr verdient. Bei Hannover United geht kein Weg an ihm vorbei. Er ist für das Team Mentor, Antreiber und Kritiker. Er pushed uns, wenn es sein muss, und nimmt das Tempo raus, wenn wir überdrehen. Ein Fels in der Brandung in stürmischen Zeiten für das Team und für mich persönlich ganz besonders.
“L” wie Luis Conrad
Ich bin jedes Mal froh, wenn Luis bei uns dabei ist. Die Schritte, die er im letzten Jahr in der 2. Mannschaft und bei uns im Training gemacht hat, gingen genau in die richtige Richtung. Der Bursche hat jetzt schon einen richtig guten Wurf, arbeitet täglich an sich und muss sich einfach viel Zeit zum Lernen geben. Seine Zeit bei Hannover United wird kommen. Luis erinnert mich etwas an Tobi. Auch er ist wie ein Schwamm, will Dinge noch besser machen, selbst wenn alle anderen zufrieden sind. Ich bin gespannt, wohin seine Reise führen wird.
“O” wie Oliver Jantz
Ich bin froh, dass Olli wieder fit ist. Den EuroCup-Erfolg in Yalova musste er sich aus gesundheitlichen Gründen von der Bank anschauen. Das tat uns allen sehr weh. Ihn vor ein paar Tagen beim Funke Cup in Thüringen und jetzt zum Saisonauftakt bei den München Iguanas übers Feld jagen zu sehen fühlt sich gut an. Olli ist sehr variabel. Egal ob als Arbeiter auf dem Feld, als Postspieler, der für “Goose” arbeitet oder als Aufbauspieler in der Mitte – Olli macht seinen Job aktuell viel besser, als ich es nach der Zwangspause erwartet hätte.
“S” wie Shaun Norris
Shaun ist schon so lange im Business – und hat eine krass Karriere auf dem Buckel. Unser ältester Australier hat fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Shaun erzählt selten etwas von sich aus. Wenn er allerdings etwas sagt, ist es stets sehr hilfreich für das Team. Ich hoffe wirklich, er lässt uns in dieser Saison noch mehr an seinem Wissen teilhaben. Shaun will es mit seinen 38 Jahren nochmal so richtig wissen und ich bin sehr gespannt auf seinen Input. Und so ganz nebenbei gibt er die besten Umarmungen im Team.
“S” wie Sören Seebold
Sören ist zusammen mit Luis unser zweiter Grünschnabel im Team. Seine Entwicklung in den vergangenen Jahren war echt beeindruckend. Da ist der nächste Schritt, sich in einem Bundesliga-Team durchsetzen zu wollen. Das Intermezzo beim BBC Münsterland tat ihm gut. Sörens Arbeitsmoral ist seine größte Stärke. An diesem Powerpaket werden wir noch sehr viel Spaß haben, da bin ich mir sicher. Natürlich muss er sich erst einmal bei uns in der Mannschaft beweisen, allerdings bringt er einen anderen Spielstil mit als unsere anderen Lowpointer. Außerdem wird sein “Ziehvater” Jan Haller ihn ordentlich fordern in den kommenden Monaten.
“T” wie Tobias Hell
Wenn ich mir anschaue was aus Tobi geworden ist, kann ich es nur schwer glauben: Seit er als 2019 als 19-Jähriger aus der Regionalliga nach Hannover gewechselt ist, hat er sich von einem wissbegierigen kleinen Jungen hin zu einem gestandenen Bundesliga- und Nationalspieler entwickelt – er ist ein sehr smarter Spieler. Er kann das Feld gut lesen, arbeitet extrem viel an seinem Wurf und seiner Athletik. Tobi ist extrem diszipliniert in allen Bereichen. Ich hoffe, er wird in der kommenden Saison noch mutiger und traut sich mehr Würfe zu. Das Vertrauen des Teams hat er auf jeden Fall dafür.
“T” wie Tom McHugh
Das Wort “außergewöhnlich” trifft es bei Tom in allen Bereichen. Nach seiner Verpflichtung waren wir alle sehr überrascht, was für ein toller Kerl hier angekommen ist. Es ist nie einfach, als junger Mensch in ein anderes Land zu gehen, Sprache, Gewohnheiten und Wetter nicht zu kennen. Doch Tom hat sich sehr schnell in Hannover verliebt, sich so schnell eingelebt wie kein und keine andere vor ihm. Tom ist einfach einer der besten Menschen, die ich im Rollstuhlbasketball getroffen habe. Sportlich ist er auf einem sehr guten Weg. Für mich ist er einer dieser Faktoren, die den Unterschied in einem Spiel bringen. Er wird viele Teams vor große Herausforderungen stellen.
“V” wie Vanessa Erskine
Diese Frau ist ein Tausendsassa. Sie ist stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen und Zielen. Meistens besteht sie diese Aufgaben dann mit Auszeichnung. Vor wenigen Wochen wurde sie bei der Deutschen Rollstuhlbasketball-Meisterschaft der Damen zur MVP gekürt. Team Niedersachsen bestand aus einem Rumpfkader, den Vanessa fast allein getragen hat. Bei keiner anderen 1,0-Punkte-Spielerin ist der Ball so sicher wie bei Vanessa. Sie hat ein sehr gutes Ballhandling, ihr Wurf zeichnet sie aus. Für mich ist Vanessa eine der ersten Anlaufstellen, wenn mich irgendetwas bedrückt. Ich kann es echt nur jedem Spieler empfehlen: Wenn du nicht weiter weißt, frag Vanessa. Entweder war sie schon in einer ähnlichen Situation und fühlt, was du durch machst, oder sie hat eine Lösung parat.
PM: Hannover United | Foto: Maike Lobback