Hannover United entscheidet das Spitzenspiel der RBBL1 in den letzten eineinhalb Minuten. Die Größe und die Tiefer der Bank sind Schlüsselfaktoren im Duell mit dem Playoff-Kontrahenten aus Wiesbaden. United-Coach Martin Kluck lobt Youngster Tom McHugh für dessen “bestes Spiel”.
Dieses Spiel war ein hartes Ringen – und ein Rollstuhlbasketball-Fest für die Zuschauer in der United Arena. Am Ende jubelt Hannover United. Das Team besagt vor rund 150 Fans im Spitzenspiel der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL1) die Rhine River Rhinos Wiesbaden mit 72:65. Mit vier Siegen aus fünf Spielen behauptet United Platz drei und fährt gegen den ärgsten Konkurrenten zwei wichtige Zähler im Kampf um die Playoff-Plätze ein.
Es hätte aber auch anders laufen können. Von der 23. bis zu 39. Minute gelang es keinem der Kontrahenten, sich mehr als zwei Punkte abzusetzen. Erzielte United einen Korb, fand Wiesbaden eine Antwort. Bis in die knackige Schlussphase. Ausgerechnet Kapitänin Arinn Young, mit 18 Punkten beste Werferin des Spiels, verlegte drei Versuche nacheinander, darunter einen Dreier. Tom McHugh, Jan Sadler und Jan Haller machten, angetrieben vom Publikum, den Punkte-Sack mit sieben Zählern in eineinhalb Minuten dicht. “Unsere Fans haben uns alle mitgerissen”, sagte Alexander Budde. “Gerade wenn es so eng ist am Ende und jede Aktion gefeiert wird, gibt das nochmal einen extra Ansporn. Das ist, als wenn wir mit sechs gegen fünf spielen.”
“Das Spiel hat gehalten, was es im Vorfeld versprochen hat”, sagte United-Coach Martin Kluck. “Wiesbaden hat ein richtig gutes Spiel gemacht und uns alles abverlangt.” Dass United in der Schlussminute den längeren Atem hatte, lag unter anderem an der tieferen Bank, so Kluck. “An der Quote in den letzten drei, vier, fünf Minuten kann man sehen, dass Wiesbaden die Körner gefehlt haben, weil sie relativ wenig wechseln konnten. Ich bin froh, das wir viele Alternativen haben und uns genug Pausen gönnen konnten”, sagte Kluck.
Das machte sich auch im Scoring bemerkbar. Mit McHugh, Haller, Sadler, Alexander Budde und Shaun Norris trafen fünf Spieler zweistellig. “Das war ein Schlüsselfaktor”, sagte Budde. “Wir sind da sehr schwierig auszurechnen.” Wiesbadens Lowpointer Christopher Huber sah das ähnlich. “Einen Shaun Norris kannst du nicht ein ganzes Spiel aus der Partie nehmen. Das ist uns vor allem im dritten Viertel sehr gut gelungen. Dafür hat Tom uns in dieser Phase sehr weh getan”, sagte Huber.
Wiesbadens Routinier sah einen Knackpunkt “in der Größe von Hannover United”. Die Defense habe es verstanden, die großen Spieler weitgehend aus der Zone rauszuhalten und habe Würfe von McHugh zugelassen. “Tom war aber zu gut. Als er dann getroffen hat, haben wir versucht, umzustellen. Aber Tom hat weiter getroffen.” Für United-Coach Kluck hat der Australier “sein bestes Spiel” für Hannover United gemacht. “Tom hat wichtige Würfe in wichtigen Phasen getroffen. Es war sicherlich ein Vorteil, das er Lufthoheit gehabt hat”, so Kluck.
Hannover United: Tom McHugh (16 Punkte), Shaun Norris (14), Jan Haller, Alexander Budde (je 11), Jan Sadler (10), Mariska Beijer (6), Oliver Jantz (4), Vanessa Erskine, Jan Gans, Tobias Hell.
Rhine River Rhinos Wiesbaden: Arinn Young (18 Punkte), Louis Hardouin (15), Chayse Wolf (13), Gijs Even (12), Mojtaba Kamali (3), James Palmer, Chris Huber (je 2).
PM: Hannover United | Foto: Torben Lobback