United gibt nach starkem zweiten Viertel (26:9) und einer Zehn-Punkte-Führung zur Halbzeit die Fäden gegen Hamburg beinahe aus der Hand. Christoph Lübrecht feiert als Aushilfstrainer den Premieren-Sieg in der RBBL1. Coach Martin Kluck fiebert vor dem Fernseher mit.
Am Ende hatte er gut Lachen, der Christoph Lübrecht. Mit verschränkten Armen aber einem breiten Grinsen auf dem Gesicht verfolgte der Vertreter von United-Trainer Martin Kluck die letzten Sekunden der Partie gegen die BG Baskets Hamburg an der Seitenlinie. Ein letzter vergeblicher Versuch noch für die Gäste – dann ertönte die Sirene. Und Lübrecht verzeichnete bei seiner Trainer-Premiere in der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL1) einen ganz wichtigen Sieg mit Hannover United. Der Gastgeber gewann das Nordderby gegen starke Hamburger mit 65:56. “Ein Arbeitssieg”, sagte Lübrecht.
Head Coach Kluck war in der Woche erkrankt und hatte Lübrecht gefragt, ob er es sich zutraue, die Mannschaft gegen die BG Baskets zu coachen. Lübrecht, bis vergangene Saison Center in der 1. Mannschaft und seit dieser Spielzeit Spielertrainer bei Hannover United II in der 2. Rollstuhlbasketball-Bundesliga Nord, sagte zu. “Ich bin schon aufgeregt – aber positiv. Ich habe Bock”, sagte Lübrecht vor dem Anpfiff. Nach der Schlusssirene war Lübrecht “erleichtert, dass wir es geschafft haben, nachdem es im Spiel immer wieder hin und her ging”, so der Aushilfscoach.
Martin Kluck verfolgte das Spiel vor dem Fernseher. “Das war echt aufreibend”, sagte Kluck. “Ich bin gefühlt mehr hin und her gesprungen als am Spielfeldrand.” Die Kommunikation mit Lübrecht sei unkompliziert gewesen. “Wir haben besprochen, welche Rotationen und Line-Ups ich mir vorstelle. Dann habe ich gesagt: Ihr macht das schon. Christoph weiss ja als Spieler, wie ich ticke und worauf ich mein Hauptaugenmerk lege. Das hat er sehr gut gemacht”, so Kluck. Mit dem Spiel seiner Mannschaft war er nur bedingt zufrieden – vor allem mit dem dritten Viertel. “Es war verwunderlich, dass wir im dritten Viertel solche Probleme bekommen und die Hamburger Stück für Stück rankommen lassen, nachdem wir uns in einem wirklich grandiosen zweiten Viertel viel Selbstvertrauen geholt haben”, sagte Kluck. “Wir haben mit einer durchschnittlichen Leistung zwei ganz wichtige Punkte geholt.”
Sein Kapitän benötigte sechs Worte, um die 40 Spielminuten treffend zu beschreiben. Das war nicht schön, aber wichtig”, sagte Jan Sadler. Und es war vor allem wechselhaft. Im ersten Viertel tat sich Hannover United gegen mutige Baskets sehr schwer. Die Mannschaft fand wenig gute Ausstiege in der Offensive und war unter dem eigenen Korb nicht präsent genug. Hamburg hingegen ließ den Ball vor allem über über Kai Möller, Mamady Traore und Paul Jachmich besser laufen. Zwischenzeitlich lag United mit elf Zählern im Rückstand. Nach zehn Minuten waren es noch sieben.
Im zweiten Abschnitt ein anderes Bild. Innerhalb von vier Minuten hatte Hannover das Spiel gedreht, baute die Führung aus und machte aus einem Sieben-Punkte-Rückstand eine Zehn-Punkte-Führung zur Pause. Die hielt allerdings nicht lange, weil United es versäumte, sich zügig weiter abzusetzen. Stattdessen kamen die BG Baskets ins Spiel zurück und schafften kurz vor Ende des dritten Viertels durch Nikolaus Claassen den Ausgleich zum 44:44. Unglücklich für Hamburg: Knapp zwei Minuten vor Ende des Viertels verlor das Team mit Mamady Traore einen wichtigen Spieler durch das fünfte persönliche Foul.
Im Schlussabschnitt ging Hamburg mit einem Dreier von Top-Scorer Kai Möller noch einmal in Führung. Den beantwortete United-Kapitän Sadler umgehend ebenfalls mit einem Dreier. Da war bei den Gästen die Luft raus. Innerhalb von dreieinhalb Minuten hatte United einen Zehn-Punkte-Lauf. Das war das Ende der Baskets-Hoffungen auf eine Auswärts-Überraschung. United spielte die letzten fünf Minuten solide zu Ende und hat weiter beste Chancen, die Playoffs zu erreichen.
Dass es an diesem Abend noch nicht für die Qualifikation reichte, lag an den Rhine River Rhinos Wiesbaden und dem BBC Münsterland. Beide Verfolger gewannen ihre Auswärtsspiele. Dabei besiegten die Rhine River Rhinos erstmals in ihrer Geschichte den bislang ungeschlagenen Tabellenführer RSV Lahn-Dill mit 86:72. Der BBC Münsterland sammelte mit einem 60:53 zwei Zähler bei den ING Skywheelers Frankfurt ein. Am kommenden Wochenende ist Hannover United beim Zweiten RSB Thuringia Bulls zu Gast. Am 4. März (18 Uhr) empfängt United den BBC Münsterland in der United Arena.
Hannover United: Jan Sadler, Alexander Budde (je 17 Punkte), Jan Gans (14), Tom McHugh (10), Jan Haller (4), Mariska Beijer (3), Vanessa Erskine, Tobias Hell.
BG Baskets Hamburg: Kai Möller (27 Punkte); Mamady Traore (13), Hannes Hartung (8), Paul Jachmich (6), Nikolaus Claassen (2), Anne Patzwald, Maya Lindholm, Kallum Stafford, Luc Weilandt, Saman Balaghi.
PM: Hannover United | Foto: Maike Lobback