Hannover: 58:61-Krimi – Uniteds letzter Drei-Punkte-Versuch landet am Ring

So knapp war es nie. Hannover United bringt Rekordmeister RSV Lahn-Dill ins Wanken. Am Ende jubeln die Gäste. United-Trainer Kluck lobt die Atmosphäre in der United Arena. Er sieht sein Team fürs Rückspiel “bis in die Haarspitzen motiviert”. Am 1. April heißt es in Gießen: siegen oder fliegen.

So nah dran war Rollstuhlbasketball-Bundesligist Hannover United noch nie. Acht Sekunden stehen noch auf der Uhr. Trainer Martin Kluck erklärt seinem Team seine Idee für den letzten Schuss. 58:61 liegt United zurück in diesem ersten Playoff-Halbfinale gegen den RSV Lahn-Dill. Die Fans beider Teams hält es nicht mehr auf ihren Sitzen, sie stehen auf der Tribüne und am Spielfeldrand, klatschen und trommeln. Acht Sekunden sind viel im Basketball.

United nimmt den Einwurf im Vorfeld. Lowpointer Tobias Hell muss ran, damit ein Schütze mehr im Feld steht. Hell bringt den Ball zu Shaun Norris, Jan Haller blockt den Australier frei. Es ist, als halte die Halle für einen Moment die Luft an. Ein Dreier muss es werden – am besten mit Foul. Norris nimmt Maß, wirft – an den Ring. Die Halle atmet aus. Der Ex-Hannoveraner Matthias Güntner schnappt sich den Ball. Vorbei.

Die Fans stehen immer noch, feiern beide Mannschaften mit Standing Ovations. Das war ein Playoff-Basketball-Krimi vom Feinsten. Hannover United verliert dieses erste Halbfinalspiel in der Meisterrunde der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga mit 58:61 gegen den RSV Lahn-Dill. Hannover belohnt sich nicht für den großen Kampf, den das Team dem großen Favoriten geleistet hat. Drei Punkte fehlen für die Verlängerung, zwei Körbe zur Sensation. Der Rekordmeister wankt, fällt aber am Ende nicht. United ist niedergeschlagen, aber nicht am Boden. “Ich will kein Schulterklopfen für ein tolles Spiel, ich will nächste Woche die Serie gewinnen”, sagt Spielmacher Jan Haller.

In der vergangenen Woche hatte Teammanager Udo Schulz gesagt, United dürfe sich gegen Lahn-Dill keine schlechten Phasen erlauben. Eine schwierige Phase hatte das Team im dritten Viertel, als es nach einer Drei-Punkte-Führung (29:26) zur Halbzeit mit minus sieben Zählern (37:44) in die letzten zehn Minuten ging. “Der Lauf war ein Stück zu groß, den müssen wir früher unterbrechen”, sagt Trainer Martin Kluck. “Es spricht für die Mannschaft, dass wir an uns glauben und versuchen, das Spiel umzubiegen. Ich mache mir keine Sorge, dass irgendjemand nicht bis in die Haarspitzen motiviert zum Rückspiel nach Gießen fährt.”

Gefreut hat sich der Trainer über die die Unterstützung durch die Fans. “Die Stimmung war super. Ich hoffe nicht, dass es das letzte Heimspiel in dieser Saison war. Wenn doch, war die Atmosphäre einem letzten Heimspiel würdig”, so Kluck. “Als wir kurz vor Schuss nochmal dran waren, ist hier das Dach hochgegangen. Das war grandios und gute Werbung für das nächste Heimspiel – wann immer das auch sein wird.”

 

So gehts weiter im Modus “Best-of-Three”

Playoff-Halbfinale, Spiel 2 RSV Lahn-Dill – Hannover United (1. April, 17 Uhr, Sporthalle Gießen-Ost)

Playoff-Halbfinale, Spiel 3 RSV Lahn-Dill – Hannover United (2. April, 16 Uhr, Sporthalle Gießen-Ost)

 

So läuft das andere Halbfinale

Playoff-Halbfinale, Spiel 1 Rhine River Rhinos Wiesbaden – RSB Thuringia Bulls 50:77

Playoff-Halbfinale, Spiel 2 RSB Thuringia Bulls – Rhine River Rhinos Wiesbaden (1. April, 18 Uhr, Fit In Elxleben)

Playoff-Halbfinale, Spiel 3 RSB Thuringia Bulls – Rhine River Rhinos Wiesbaden (2. April, 15 Uhr, Fit In Elxleben)

 

Hannover United: Shaun Norris (12 Punkte), Tom McHugh (11), Alexander Budde, Jan Sadler (je 10), Jan Gans (8), Jan Haller (7), Mariska Beijer, Vanessa Erskine, Tobias Hell.

RSV Lahn-Dill: Thomas Böhme (20 Punkte), Matthias Güntner (18), Reo Fujimoto (12), Quinten Zantinge (8), Ghazain Choudhry (2), Simon Brown (1), Jannik Blair, Rose Hollermann, Catharina Weiß, Mark Beissert, Peyman Mizan.

PM: Hannover United | Foto: Nathalie Bonacker

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