Georg Hennig & Thomas Henkel im Interview: “Mit solch einem sehr späten Rückzug schadet der Verein dem Ansehen der Liga”

Nachdem Rückzug der FCK Rolling Devils aus der 1. RBBL haben wir dem Spielleiter der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga, Georg Hennig, und dem Geschäftsführer der RBBL AG, Thomas Henkel, ein paar Fragen gestellt, um mehr über die Hintergründe und das weitere Vorgehen zu erfahren.

rolling devilsIn der Zeitung war am Dienstag, den 30. August 2016, zu lesen, dass die FCK Rolling Devils nicht in der 1. RBBL starten. Wann genau hat euch die Absage der Devils offiziell erreicht?

Hennig: „In einer Mail vom 30.08.2016.“

Henkel: „Leider habe ich als RBBL Vorsitzender keine offizielle Absage erhalten. Ich wurde mehr oder weniger durch die Social-Media-Kanäle auf den Rückzug der FCK Rolling Devils aufmerksam. Danach habe ich mich bei der Spielleitung des Fachbereiches Rollstuhlbasketball erkundigt.“

Wurde zwischen der Meldung der Spieltermine durch die Devils und deren Absage der Teilnahme am Erstliga-Spielbetrieb versucht, Kontakt mit den Verantwortlichen aufzunehmen resp. haben “die Teufel” sich bei euch gemeldet?

Hennig: „Nein, nach der Meldung gab es keinen Kontakt.“

Henkel: „Auf meiner Seite hat sich von den Rolling Devils keiner gemeldet. Im Sinne des fairen Wettbewerbes hätte ich mir dies gewünscht, um mögliche Lösungen zu evaluieren.“

Wenn ja, wurden die Verantwortlichen erreicht? Und wie hat sich das Management geäußert?

Hennig: „Das Management hat sich nicht geäußert und da die Rolling Devils sich ordnungsgemäß zum Spielbetrieb gemeldet hatten, gab es auch von mir keinen Grund für Nachfragen.“

Henkel: „Bis auf die offizielle Meldung der Rolling Devils auf Ihrer Webseite habe ich keine weiteren Äußerungen vom Management der Lauterer gehört.“

Werden die Devils neben der 2.000-€-Strafe mit weiteren Konsequenzen rechnen müssen?

Hennig: „Die Strafe ist bereits ausgesprochen und sie stehen als Absteiger für die Saison 2016/17 fest.“

Henkel: „Die Strafe wurde bereits entsprechend des Strafenkataloges des Fachbereiches Rollstuhlbasketball ausgesprochen. Zudem stehen die Devils als erster Absteiger der Saison 2016/2017 fest.“

Mit welcher Ligenstärke wird die Saison 2016/2017 gespielt?

Henkel: „Die 1. Rollstuhlbasketball Bundesliga wird nun mit 9 Teams an den Start gehen. Somit hat ein Team pro Spieltag spielfrei.“

Hennig: „In der ersten Bundesliga werden neun Mannschaften spielen, Die Devils stehen als Absteiger fest und können nächste Saison in der zweiten Bundesliga antreten.“

Hätte nach eurem Dafürhalten, durch eine frühere Absage Kaiserslautern bzw. ein zeitiges Einbinden der Spiel- und Ligaleitung in die Entwicklung in der Pfalz, noch ein Nachrücker für die 1. RBBL gefunden werden können?

Hennig: „Ja, wenn der Rückzug „deutlich“ früher stattgefunden hätte, wäre dies möglich gewesen.“

Henkel: „Eine frühere Absage der FCK Rolling Devils hätte zur Folge gehabt, dass wir uns gemeinsam mit der Spielleitung Gedanken gemacht hätte, ob und wen wir noch als Nachrücker nach oben holen. Ein paar Kandidaten würden mir da spontan einfallen. Ich denke zum einen an die Roller Bulls aus St. Vith, die ja in der zurückliegenden Zweitligasaison nur durch die Niederlage in Wiesbaden den Aufstieg knapp verpasst haben. Oder aber an die Baskets 96 Rahden aus der 2. RBBL Nord.“

Welche Lehren wird die Spielleitung und die Liga aus diesem Vorfall ziehen bzw. gibt es etwas, dass ihr den Klubs nahelegen werdet?

Hennig: „Mit solch einem sehr späten Rückzug schadet der Verein dem Ansehen der Liga. Wir können die Vereine aber nicht zwingen, und es ist leider nicht das erste Mal. Es nützt auch nichts, die Mannschaften immer wieder zu fragen, ob sie spielen wollen. Solche Meldungen sind ein „Bringschuld” der Vereine.“

Henkel: „In welcher Art und Weise wir jetzt irgendwelche Rückschlüsse oder Lehren ziehen, kann ich aktuell nicht für die Öffentlichkeit beantworten. Fakt ist, dass aus meiner Sicht dieser Schritt der Devils sich bereits vor Wochen, wenn nicht sogar Monaten, angedeutet hat. Fast die ganze Liga hat sich immer wieder bei mir erkundigt, ob es Neuigkeiten aus Kaiserslautern gibt. Diese Anfragen musste ich, da ich in der Kommunikation nicht involviert war, leider immer verneinen. Letztendlich schadet dieser Rückzug dem Ansehen der gesamten Liga und auch den restlichen Vereinen, die nun z.B. ein Heimspiel weniger austragen müssen und dadurch Einnahmen verlieren. Für mich heißt es jetzt den Blick nach vorne zu richten. Wir werden Ende September ein Ligatreffen habe, wo hoffentlich diesmal ein Großteil der Vereine anwesend sein wird, um dort über die Zukunft der RBBL zu sprechen. Den FCK Rolling Devils wünsche ich für Ihren Neustart alles Gute und sportliche sowie außerhalb vom Spielfeld viele Erfolge.“

Die offizielle Mitteilung des Fachbereichs Rollstuhlbasketball zum Rückzug der Rolling Devils im Wortlaut:

“Die Rolling Devils Kaiserslautern haben am 30. August 2016 erklärt, ihre 1. Mannschaft vom Spielbetrieb der 1. RBBL für die Saison 2016/2017 zurückzuziehen. Der Verein, der seit zwei Jahren der 1. RBBL angehört, befindet sich in einer Umstrukturierungsphase. Zu den Einzelheiten wird auf die entsprechende Pressemitteilung des Vereins verwiesen.

Da der Rückzug nach dem 1. Mai 2016 erfolgt ist, steht die Mannschaft spielordnungsgemäß als erster sportlicher Absteiger aus der ersten Bundesliga fest und es wird keinen Nachrücker in der kommenden Saison geben. Demzufolge wird der Spielbetrieb in der 1. RBBL mit lediglich 9 Mannschaften durchgeführt.

Interview: Martin Schenk

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