Die Rollstuhlbasketball Hauptstadt Wetzlar hat mit der Organisation des Champions Cup eindrucksvoll der Corona Pandemie die Stirn gezeigt und bewiesen, dass man mit Umsicht und Sachverstand einen solchen Sporthöhepunkt verantworten kann. Nach der Bereitstellung von 2000 Getränken, 600 Essen pro Tag und 1100 Tests haben Spieler aus 16 Nationen und 9 Schiris aus 7 Nationen ohne einen positiven Coronatest ein grandioses Turnier geliefert. Dafür gebührt ein ganz dickes Danke an Andreas Joneck und seine ganze Helferslandschaft.
Die Thuringia Bulls, nach den Abgängen von Matt Scott und Jake Williams bereits abgeschrieben, konnten in beiden ausgerichteten Meisterschaften die Finals erreichen. Damit sind die Bulls bereits im Soll und haben bewiesen, dass die Qualität im Team uneingeschränkt hoch ist. Der Gegner in den Finals um den Champions Cup und Deutsche Meisterschaft ist, wie könnte es anders sein, der RSV Lahn Dill.
Dass es zwischen beiden Giganten noch eine Premiere gibt, war schwer zu glauben. Das Champions Cup Finale ist nun eine echte Premiere, denn ein „Deutsches Finale“ ist erstmals in der Geschichte des IWBF Wettbewerbs seit Bestehen im Jahr 1976 auf der Tagesordnung. Als Favorit gingen die Lahnstädter ins Spiel und begannen sofort mit einer hohen Defense, die Bullen hatten beim 7:2 den besseren Start und verloren nach fünf Minuten etwas die Linie. Lahn Dill kam vor allem über Thomas Böhme zu schnellen Körben und die Bullen suchten wieder nach Lösungen. Mit Pech beim eigenen Wurf der Thüringer machte Thomas Böhme mit einem Dreier die 19:9-Führung zum zweiten Viertelbeginn perfekt und Coach Michael Engel musste sein Team ordnen. Zum zweiten Viertel rotierte Coach Engel und Karlis Podnieks und Helen Freeman kamen für Vahid Azad und Jitske Visser. Nach 15 Minuten gelang André Bienek ein langer Dreier und die Bulls waren bei 20:23 wieder im Spiel. Die Partie lebte von seiner Intensität und bot großen Basketball. In der 17. Minute war es Steve Serio, der mit einem Dreier die 30:22-Führung für den Gastgeber erzielte und Michael Engel setzte auf eine breite Rotation. Vahid Azad kam zurück und verkürzte zum Halbzeitstand von 26:32 für den RSV Lahn Dill.
Fest entschlossen kamen die Bullen aus der Kabine und der gute Laune Coach trieb sein Team an. In der 25. Minute glichen die Bullen zum 40:40 aus und das Spiel war auf einem ganz hohen Niveau angekommen. Die Defensearbeit war auf beiden Seiten ganz großes Kino und die Körbe wurden nicht verschenkt. Die Bullen gingen mit einer 50:49-Führung in die letzten 10 Minuten. Auch im letzten Viertel ging der Spannungsbogen seinem Höhepunkt entgegen und die Führung wechselte hin und her. In der 34. Minute bekam Vahid Azad ein sehr fragwürdiges Offensivfoul und stand bei vier Fouls. Auf Lahn Dill Seite sammelte Tommy Böhme sein viertes Foul ein und André Bienek machte im schnellen Gegenstoß das 63:59 bei 3 Minuten bis zur Sensation. Vahid Azad verletzte sich an der Hand und Lahn Dill glich aus zum 63:63. In der 39. Minute konnten die Wetzlarer auf 69:65 davonziehen. Die Thüringer machten dann noch 2 Punkte und die Hoffnung kehrte zurück. Nach Foul von André Bienek ging Auprince an die Freiwurflinie und erhöhte uneinholbar auf 71:67. Die Bulls gehen mit erhobenem Haupt aus dem Finale und sehen den RSV Lahn Dill in sechs Tagen wieder.
Die Bulls spielen mit folgendem Aufgebot
Hubert Hager, Vahid Azad 20, Jitske Visser 2, Marie Kier, André Bienek 13, Karlis Podnieks 6, Jens Albrecht 8, Alex Halouski 16, Joke Linden 2, Ian Pierson, Helen Freeman.
PM: RSB Thuringia Bulls | Foto: Franziska Möller