Die RSB Thuringia Bulls bezwingen in einem intensiven Spitzenspiel Hannover United mit 78:61 (17:8, 25:19, 22:18, 14:16).
Von Beginn an knisterte es im Topspiel zwischen den Thuringia Bulls und Hannover United. Rechtzeitig zum Spieltag entspannten sich glücklicherweise die Personalsorgen beim amtierenden Deutschen Meister, sodass Kapitän Alex Halouski eine fast komplette Mannschaft auf das Feld führen konnte. Einen Gänsehautmoment bescherte Rückkehrer Karlis Podnieks, als er unter großem Beifall wieder in sein Wohnzimmer einfuhr.
Über die volle Distanz lieferten sich beide Teams im gut gefüllten Bullenstall eine hochklassige Partie zu diesem noch frühen Zeitpunkt der Saison, die Vahid Azad mit schnellen Punkten eröffnete. Die Bullen starteten mit viel Schwung in die Begegnung. Hellwache Verteidigung und kluges Angriffsspiel produzierten eine schnelle 9:2-Führung (5. Minute). Die Füchse kamen in der Folge, nach einer Auszeit von Coach Martin Kluck, zwar besser in die Partie, verpassten es allerdings ihre Chancen zu nutzen, das durch einen 17:8-Rückstand zum Viertelende unterstrichen wurde.
Dieser Verlauf setzte sich auch im zweiten Spielabschnitt fort. Die Thüringer nutzen die Schwächephasen von United im Stile einer Weltklasse-Mannschaft eiskalt aus. Angeführt von einem mal wieder überragenden Jordi Ruiz, der alleine dreimal von jenseits der 6,75m-Linie einnetzte, vergrößerten die Hausherren den Vorsprung auf zwischenzeitlich 16 Punkte (36:20 16.Minute), die sich zu einer souveränen 42:27-Führung zum Pausentee aus Sicht der Elxlebener einpendelte.
Die Niedersachsen suchten nach Lösungen und probierten mit einer aggressiveren Defense mehr Zugriff auf die Partie zu erlangen. Zunächst mit Erfolg, denn Nationalspieler Alexander Budde konnte einige Male in der Zone freigespielt werden, sodass der Rückstand auf 48:37 (25. Minute) verkürzt werden konnte. Doch Bulls Trainer Andre Bienek fand über die gesamte Spielzeit auch in dieser Phase die richtigen Antworten, denn egal welchen seiner Schützlinge er auf das Spielfeld beorderte, war dieser Bulle eine Bereicherung für die Heimmannschaft. Verstärkt wurde dieser Zustand durch einen rabenschwarzen Tag der Gäste von der Freiwurflinie bei lediglich 9 Treffern bei 24 Versuchen. So war mit dem 64:45 nach dem Ende des 3. Viertels die Vorentscheidung zu Gunsten des Tabellenführers gefallen.
Es spricht für die Mentalität der Hannoveraner, dass sie sich zu keinem Zeitpunkt aufgaben. Es ging bis zum Spielende mit einer hohen Intensität munter hoch und runter. Das Schlussviertel entschied United mit einem Achtungserfolg für sich, welcher den 78:61 Endstand für die Bulls allerdings nicht in Gefahr brachte.
Im Fazit sah ein begeistertes Publikum eine sehr unterhaltsames Spiel, das im Ergebnis wahrscheinlich den einen oder anderen Punkt zu hoch ausfiel. Das soll die starke Leistung der Thuringia Bulls an beiden Ende des Spielfeldes jedoch nicht schmälern. Diese eindrucksvolle Performance ist umso bemerkenswerter einzuordnen, wenn man die Widrigkeiten mit der das Team seit Saisonbeginn zu kämpfen hatte, in diesen Kontext einordnet. Trotzdem wird an der Osterlange jetzt niemand euphorisch, denn die Saison 23/24 hat gerade erst begonnen und schon am kommenden Samstag wartet mit den ING Skywheelers aus Frankfurt die nächste Herausforderung.
Für die Thuringia Bulls spielten: Hubert Hager (4 Punkte), Vahid Azad (14), Marie Kier (2), Jordi Ruiz (23), Jens Albrecht (5), Karlis Podnieks, Alex Halouski (17), Arie Twigt, Joakim Linden (13)
PM: RSB Thuringia Bulls | Foto: Franziska Möller