Das 46. Aufeinandertreffen der beiden Aushängeschilder im europäischen Rollstuhlbasketball lässt kein Auge trocken und hält beide Fanlager in Atem.
Was Coach Michael Engel nach den Abgängen der Paralympicsieger von Rio, Scott und Williams, mit seinem Team erreicht hat, ist nach dem knapp verlorenen Champions Cup Finale am letzten Wochenende nur schwer einzuordnen. Der Favorit Lahn Dill begann nach einer 5:2-Führung der Bullen gewohnt druckvoll und führte schnell mit 10:7. Bis zur Viertelpause veränderte sich das Bild nicht und der Rückstand wuchs auf 25:18 nach 10 Minuten. Michael Engel erinnerte sein Team an den Matchplan und lebte an der Seitenlinie die Leidenschaft. Diese Leidenschaft übertrug sich auf sein Team und nach 15 Minuten führten die Hausherren auf einmal 29:27. Nun ging es hin und her und kein Team konnte einen entscheidenden Vorsprung erzielen. Bei Lahn Dill waren es vor allem Böhme (30 Punkte) und Bell (25), die die Gäste auf Kurs hielten, während die Thüringer neben Halouski (30) auch Azad, Bienek, und Pierson zweistellig punkteten. Zur Halbzeit führten die Thüringer mit 37:36 und der Kessel stand unter Hochdruck.
Das dritte Viertel bot ein spannendes Hin und Her und ließ keines der Teams entscheidend enteilen. Immer wieder mussten die Angriffe hart ausgespielt werden und die Topscorer Halouski und Böhme waren für die Punkte verantwortlich. Mit einer 53:52-Führung schickte Coach Engel sein Team ins vierte Viertel und zeigte seinen Bulls, wo es lang geht. Nach 35 Minuten stand es plötzlich 64:57 für die Gäste und der Meistercoach war gefordert. Es war bemerkenswert, wie der Brandenburger Junge es immer wieder fertig bringt, sein Team mit klarem Coaching in die Spur zu bekommen. Jetzt waren es André Bienek und Ian Pierson, die ihren Topscorer entlasteten und ganz wichtige Punkte machten. Mit dem letzten Angriff des Samstagabendkrimis war es André Bienek, der mit dem 70:70 ein Overtime erzwang. Jetzt wollten die Bulls ihre mentale Stärke ausspielen und Spiel Eins um die Deutsche Meisterschaft nicht mehr aus der Hand geben. Am Ende stand ein viel bejubelter 85:79-Sieg zu Buche und eine weitere aufregende Folge im Dauerkrimi zwischen den beiden Dinos im Rollstuhlbasketball.
Die Bulls spielen mit folgendem Aufgebot:
Hubert Hager, Vahid Azad 14, Jitske Visser 2, Marie Kier, André Bienek 16, Karlis Podnieks, Jens Albrecht 8, Alex Halouski 30, Ian Pierson 11, Helen Freeman 4.
PM: RSB Thuringia Bulls | Foto: Franziska Möller