Am vergangenen Wochenende fand in der Bonner Hardtberghalle der 9. Junioren-Länderpokal statt. In insgesamt 15 Spielen spielten die sieben teilnehmenden Länderteams aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Berlin, Hessen, Baden-Württemberg-Rheinland-Pfalz, Bayern und dem gastgebenden Nordrhein-Westfalen um den begehrten Siegerpokal.
Die Vorrunde wurde in zwei Gruppen ausgetragen, die jeweils ersten beiden Mannschaften qualifizierten sich für die beiden Halbfinalpartien, die dann am Sonntagvormittag ausgetragen wurden.
In der Gruppe A erreichten Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz und Bayern, in der Gruppe B Hessen und Gastgeber Nordrhein-Westfalen die Runde der letzten vier.
1. Halbfinale – Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz vs. Hessen
Die Spannung war förmlich greifbar in der Hardtberghalle, gerade hatte Tim Diedrich das Team Hessen mit 2:0 im ersten Halbfinale des 9. Junioren-Länderpokals 2014 in Führung gebracht. Leon-Ole Schönebergs Wurfversuch traf sein Ziel nicht, Hessen erhöhte durch Christoph Spitz auf 4:0. Fast schien es, als ob der Turnierfavorit ob der Hessener Energie überrascht zu sein schien. Patrick Dorner erzielte in der 3. Minute die ersten Punkte für sein Team. Bereits in der 4. Spielminute kassierte Leon-Ole Schöneberg sein zweites Foul, Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz spielte nicht so souverän wie noch in der Gruppenphase. Ein Drei-Punkte-Spiel durch Nico Dreimüller brachte in der 5. Minute den 5:6 Anschluss, der erfolgreiche Korbwurf von Patrick Dorner die erste Führung für das von Christian Gumpert trainierte Team. Sven Diedrich brachte sein Team Hessen wieder mit vier Punkten in Folge zur Viertelpause mit 12:8 in Front.
Hessen hielt zu Beginn des zweiten Viertels die Intensität weiter hoch und setzte Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz gehörig unter Druck (16:11, 9. Minute). Angeführt von Nico Dreimüller erhöhte der Titelverteidiger nunmehr seinerseits die Schlagzahl und erzielte vier Punkte in Folge zum 15:16. Hessens Trainerin Nora Schratz reagierte mit einer Auszeit. Beide Teams agierten nun auf Augenhöhe und fighteten verbissen um jeden Ball – Werbung für die Sportart Rollstuhlbasketball. Ein Korb von Nico Dreimüller sorgte in der 11. Minute für die erste Führung des Teams aus Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz (19:18). Nach einem Drei-Punkte-Spiel durch Leon-Ole Schöneberg führte der Titelverteidiger erstmals etwas deutlicher (24:20, 13. Minute). Der letzte Wurfversuch von Schöneberg traf sein Ziel nicht, mit 24:20 fuhren die Spieler in die Halbzeitpause.
Gleiches Bild zu Beginn des dritten Spielabschnitts, Kampf um jeden einzelnen Ball, Defense par excellence. Hessen erwischte den besseren Start und konnte durch Sven Diedrich und Christoph Spitz zum 24:24 ausgleichen (16. Minute). Michael Schmidt brachte Hessen in Führung, Marc Schmitz glich umgehend wieder zum 26:26 aus. Wieder konnte sich Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz, angetrieben vom starken Nico Dreimüller, etwas absetzen (30:26, 19. Minute). Hessen blieb dran – Ausgleich durch Christoph Spitz 20 Sekunden vor Viertelende. Dabei blieb es dann bis zum Ende des dritten Abschnitts (30:30).
Hessens Barbara Groß nahm zu Beginn des letzten Viertels Maß und traf – 32:30 für das Team Hessen. Christoph Spitz erhöhte in der 24. Minute sogar auf 34:30, sollte Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz ins Wanken geraten? Entschlossenheit im Gesicht von Hessens Trainerin Nora Schratz. Tobias Schreiner verkürzte in der 25. Spielminute auf 36:38, Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz war wieder dran. Nora Schratz nahm die nächste Auszeit. Leon-Ole Schöneberg glich zum 38:38 aus, vergab aber seinen Bonus-Freiwurf. Erneut hatte er Sekunden später die Chance, sein Team in Führung zu bringen, scheiterte aber mit seinem Bonus-Freiwurf. Im dritten Versuch, 13 Sekunden vor Spielende, machte er es dann besser. Sein Drei-Punkte-Spiel brachte den Titelverteidiger mit drei Punkten in Front. 12,8 Sekunden blieben Hessen, um auszugleichen und die Verlängerung zu erzwingen. Christoph Spitzs Pass landete jedoch im Aus, ein letzter Wurfversuch von Barbara Groß traf ebenfalls nicht mehr. Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz feierte den Einzug in das Finale des Junioren-Länderpokals 2014. Hessen blieb das Spiel um Platz drei.
Halbfinale Nummer 2 – Nordrhein-Westfalen vs. Bayern
Wer tritt im Finale des 9. Junioren-Länderpokals 2014 gegen die Auswahl aus Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz an? Nordrhein-Westfalen oder Bayern?
NRW legte durch zwei Punkte von Oliver Hoffmann vor, Joel Schaake erhöhte zum 4:0. In der vierten Spielminute war wieder Schaake zur Stelle und sorgte für die 6:0 Führung seines Teams. Mit aggressiver Defense gestattete der Gastgeber den Bayern keine erfolgreichen Offensivaktionen. Matthias Güntner erhöhte mit zwei verwandelten Freiwürfen auf 8:0 (5. Spielminute). Bayern fand weiterhin kein Mittel gegen die stabil stehende Defense des Teams Nordrhein-Westfalen, Matthias Güntner und Joel Schaake sorgten mit Ihren Treffern für die 14:0 Führung des Gastgebers zur ersten Viertelpause.
Das zweite Viertel begann, wie das erste geendet hatte, Team NRW traf in Person von Matthias Güntner und Oliver Hoffmann zum 18:0 (9. Spielminute). In der 10. Spielminute netzte dann auch Team Bayern mit Laura Fürst zum 18:2 ein. Nordrhein-Westfalen agierte weiterhin druckvoll und führte in der 12. Minute bereits mit 24:2. In der 14. Spielminute trug sich auch Linda Dahle in die NRW-Scorerliste mit einem schönen Mitteldistanzwurf zur 26:2 Halbzeitpausenführung ein.
Im dritten Spielabschnitt sahen die Zuschauer/innen weiterhin ein einseitiges Spiel. Bayern kam zu keiner Wurfchance, Max Winter erhöhte mit zwei verwandelten Freiwürfen zum 30:2 (17. Minute). Immer wieder gelang es dem von Uli Schmölz und Florian Fischer trainierten Team nicht, innerhalb von 24 Sekunden einen Angriff erfolgreich abzuschließen. So konnte der Gastgeber, angeführt vom starken Marcel Gerber, allen Spielern Einsatzzeiten verabreichen und gleichzeitig Kräfte für das anstehende Finale sparen. Bayerns Sven Sittler traf in der 19. Minute zum ersten Korberfolg für die Freistaatler (32.4) in der zweiten Spielhäfte. Linda Dahle sorgte mit zwei verwandelten Freiwürfen für die 35:4 Führung nach dem dritten Viertel.
Laura Fürst gelangen zu Beginn des letzten Viertels vier Punkte in Folge für das Team Bayern, ehe Marc Sarrazin zum 37:8 antwortete. Max Winter stellte mit einem Korbleger den alten Abstand wieder her (39:8, 24. Minute). In den restlichen vier Minuten tat sich nicht mehr viel auf dem Spielfeld, Nordrhein-Westfalen schaukelte das Halbfinale nach Hause und zog nach dem 45:10 Erfolg gegen Bayern in das Finale gegen das Team Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz ein.
Es kam also zur Neuauflage des Finales aus dem Jahre 2013.
Das Spiel der Spiele – Finalzeit – Nordrhein-Westfalen vs. Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz
Die im Turnierverlauf einzigen beiden ungeschlagenen Teams trafen im Finale des 9. Junioren-Länderpokals 2014 aufeinander. Vorjahressieger Baden-Württemberg gegen den Sieger aus 2013, dem Team aus Nordrhein-Westfalen. Die Zutaten für ein spannendes Basketballspiel waren angerührt.
Anne Patzwald erzielte die ersten Punkte für ihr Team Nordrhein-Westfalen, Nico Dreimüller konterte umgehend zum 2:2 Ausgleich. Nach einem Foul von Oliver Hoffmann fuhr Leon-Ole Schöneberg an die Freiwurflinie und verwandelte beide Würfe sicher zum 4:2 für Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz. Hoffmann glich für NRW aus und kassierte kurz darauf bereits sein zweites Foul. Für ihn kam Sören Müller in die Partie. Joel Schaake erzielte den 6:6 Ausgleich. Die 8:6 Führung für den Vorjahressieger erzielte wieder Leon-Ole Schöneberg, der auch zum MVP des Turniers gewählt wurde. Anne Patzwald stahl sich im Gegenzug an der Grundlinie durch und vollstreckte zum 8:8 Ausgleich. Dies war gleichzeitig der Stand nach Ende des ersten Viertels.
Philip Schorp erzielte die erneute Führung, die Joel Schaake seinerseits zum 10:10 ausglich (9. Minute). Matthias Güntner brachte NRW in wieder Führung, Christian Gumpert, Trainer des Titelverteidigers, reagierte sofort und beorderte sein Team in die Auszeit. Die nächsten Punkte gehörten jedoch dem Team Nordrhein-Westfalen durch Sören Müller zum 16:10 in der 12. Minute. Leon-Ole Schöneberg verkürzte auf 12:16, ehe Sören Müller wieder den alten Abstand herstellte. Ein langes Anspiel nutzte Marcel Gerber zur 20:12 Führung und traf direkt anschließend zum 22:12. Wieder Leon-Ole Schöneberg, und es hieß 14:22 aus Sicht des Teams Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz. Mit eben diesem Ergebnis fuhren die Teams in die Halbzeitpause, der letzte Wurf von Sören Müller verfehlte sein Ziel.
Zwei verwandelte Freiwürfe durch Matthias Güntner bedeuteten die 24:14 Führung für das Team NRW. Im dritten Viertel wurde das von beiden Teams intensiv geführte Spiel noch intensiver. Um jeden Ball wurde mit allen erlaubten und einigen unerlaubten Mitteln gefightet, Leon-Ole Schöneberg verkürzte zum 16:24 (16. Minute). Patrick Dorner traf und führte sein Team zwei weitere Punkte an den Gastgeber heran. Leon-Ole Schöneberg traf zwei von vier Freiwürfen und verkürzte den Rückstand bis auf vier Punkte. Marcel Gerbers Antwort waren zwei Punkte zur 26:20 Führung. Nico Dreimüller verkürzte zum 21:26 in der 21. Spielminute. Vor Beginn des letzten Viertels führte der Gastgeber mit 26:21.
Nichts für schwache Nerven war dann das letzte Viertel. Zunächst erhöhte Joel Schaake zum 28:21 für das Team Nordrhein-Westfalen. Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz stellte seine Verteidigung auf eine Ganzfeldpresse um, konnte die daraus resultierenden Ballgewinne allerdings nicht in Punkte ummünzen. Stattdessen traf Sören Müller zum 30:21 (25. Minute). Es wurde hitzig, das Schiedsrichtergespann hatte alle Hände voll zu tun, um die Gemüter zu beruhigen. 81 Sekunden vor Ende der Partie führte Team NRW mit 32:25, Leon-Ole Schöneberg hatte mit seinen Punkten 15 und 16 auf sieben Punkte verkürzt.
Die letzten Sekunden: Wieder Schöneberg, er trifft mit Foul zum 27:32, verwirft aber den anschließenden Bonusfreiwurf. Nordrhein-Westfalen sichert klug den Ball, leistet sich einen letzten Fehlwurf. Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz spielt den Ball nach vorne. Schöneberg wirft aus mehr als acht Metern und wird mit der Schlusssirene im Wurf gefoult. Sein letzter Freiwurftreffer kann die Niederlage seines Teams aber nicht mehr verhindern.
Nach der Schlusssirene lagen sich die Spieler/innen des siegreichen Teams Nordrhein-Westfalen in den Armen. 34:27 lautete das Endergebnis in einem Finale, dass diese Bezeichnung wahrlich verdient hatte. Rollstuhlbasketball vom Feinsten! Das war Werbung für diese faszinierende Sportart!
PM: DRS