Die Menschen hinter den Spielern: Der Optimismus-Doppelpack

“Ich war eigentlich schon immer Omakind”, fängt Maya Lindholm an. Da ihre alleinerziehende Mutter viel arbeiten musste, war sie schon von früh an meistens bei Oma und Opa. Auch als es 2004 ganz hart kam. Erst starb Mayas Großvater nach langer Krankheit, dann folgte die Querschnittslähmung. Aber keine der zwei Frauen warf die Flinte ins Korn: Im Gegenteil.

“Als Rentnerin hatte ich ja’n büschen mehr Zeit”, meint Ingrid Bergeest, die auch “Patin” für die zwei Katzen ihrer Enkelin ist und die beiden gleich mitversorgt. Sie kämpfte immer wie eine Löwin für Maya, auch wenn es manchmal schwer war. Beispielsweise wenn es darum ging, eine rollstuhlgeeignete Schule zu finden. Und auch jedes weitere Problem wurde angepackt: Als Maya Rampe und Lift für ihre Wohnung brauchte, hat Ingrid sich Mayas Onkel geschnappt und über Artikel und Spendenaktion beim Hamburger Abendblatt über 16.000 Euro gesammelt.

Die Verbindung zwischen Maya und Ingrid spürt man nicht nur daran wie sie übereinander reden, sondern auch wie ähnlich sie sich sind. Beide stellen sich entschlossen jeder Schwierigkeit im Leben und behalten dabei nicht nur ihren Optimismus, sondern verteilen ihn auch noch an andere. “Schon damals in der Reha hat sie sich schnell mit anderen angefreundet und ihnen geholfen, mit ihrem Schicksal umzugehen.”

Da ist es auch kein Wunder, dass Maya neben dem Basketball ihre zweite Berufung in der Arbeit als Ergotherapeutin in einem ambulanten Reha-Zentrum gefunden hat. Dort hilft sie nun anderen Menschen bei ihrer Genesung. Das Leben zu bejammern ist für beide kein Thema. “Mitleid hab ich nur mit ihren Gegnern”, grinst Ingrid.

Auch heute besucht Maya ihre Oma so oft sie kann. Und natürlich war Ingrid so oft wie möglich bei den Spielen dabei, reiste manchmal sogar mit. Oft verfolgt sie auch die Spiele anderer Teams im Livestream. Aber wenn Maya mitspielt, dann fiebert sie da ganz besonders mit. “Bis kurz vor den Herzinfarkt!”, lacht sie.

Eines von Mayas schönsten Erlebnissen mit ihrer Oma hat dafür gar nichts mit Basketball zu tun. Vielmehr war es andersherum: Zusammen mit ihrem Lebensgefährten hatte Ingrid eine Zeit lang Drehorgelkonzerte gegeben. Dann war Maya die stolze Zuschauerin, während Ingrid im Rampenlicht stand. Was die Beziehung der beiden auszeichnet ist, dass sie immer zuerst daran denken, wie es der anderen geht.

Das sagt Maya über Ingrid und Ingrid über Maya:

Maya: “Ingrid ist nicht nur ne Omi, die mal zum Spiel mitgeht und jubelt. Sie hat richtig Ahnung – und wenn was mal schlecht lief, dann sagt sie das auch.” Egal was kommt, sie ist immer für mich da. Und wenn es mal schlechte Nachrichten gibt, dann holt sie mich runter und beruhigt mich. “Wir kriegen das alles hin.” Und das tun wir dann auch.”

Ingrid: “Maya ist eigentlich eher wie eine Tochter für mich und wenn es ihr gut geht, dann geht es mir auch gut. Statt über ihr Schicksal zu jammern bleibt sie immer mutig und positiv – und Sie verbreitet diese Lebensfreude auch an andere.”

Text: Grischa Alexander Beißner | Foto: privat

Leave a Reply