6 (positive) Fragen an: Jan Sadler (Hannover United)

Negative Nachrichten hier, Fake-News dort, Hobby-Virologen allerorten, Besserwisser und Social-Media-Dauerkommentierer und -Belehrer überall. Die Aufzählung ließe sich unendlich fortführen. Doch wir haben – bei aller “Sorgen-Daseinsberechtigung” – keinen Bock auf schlechte Stimmung. Negative Gedanken und ein negatives Mindest ziehen negative Dinge an wie der Nordpol die Kompassnadel. Aus diesem Grund haben wir uns in der Szene umgehört und diverse Protagonisten gebeten, uns sechs (positive) Fragen zu beantworten.

 

Nenne mir bitte drei Sachverhalte bzw. Dinge, die dir an dir oder deinem Umfeld in den letzten Tagen und Wochen positiv aufgefallen sind? 

“Innerhalb des Teams kümmern und sorgen wir uns mehr umeinander. Wir telefonieren häufiger, versuchen einander ein wenig abzulenken.

Wir werden kreativer. Wir versuchen uns auf verschiedene Wege fit zu halten, überwiegend alleine oder in ganz kleinen Gruppen.

Ich habe endlich mal Zeit und auch die Nerven, mich mit dem ganzen Videomaterial vom letzten Sommer zu beschäftigen. Ich habe während unserer EM-Vorbereitung sehr viel gefilmt.”

 

Was empfiehlst du anderen, was sie tun können, damit ihnen nicht die Decke auf den Kopf fällt bzw. was machst du, dass dir die Decke nicht auf den Kopf fällt?

“Freunde und Familie abtelefonieren. Ich bin ein sehr kontaktfreudiger Mensch. Ob meine zwei Schwestern oder gute Freunde – aktuell ist keiner vor einem Anruf von mir sicher. Allerdings habe ich auch endlich mal Zeit zum Zocken. Kann ich jedem nur empfehlen. Egal ob’s der alte Gameboy oder das Nintendo 64 ist, sich mal in eine andere Welt flüchten kann in dieser Zeit ohne Basketball echt hilfreich sein. Auch einfach mal die Lieblings-CD reinschmeißen, Anlage auf Anschlag drehen und so abgehen, als wär man in seinem Lieblingsclub. ”

 

Wie hältst du dich körperlich fit? Was sind deine Tipps?

“Viel mit dem eigenen Körpergewicht arbeiten. Fokus auf die Rumpfmuskulatur legen. Wer einen Ball zuhause hat kann jederzeit am Ballhandling arbeiten,  solange niemand hinter der Wand schläft, kann man auch viel am Passen üben. Wer seinen Sporthocker daheim hat braucht nicht viel Platz, um an den Chairskills zu arbeiten. Ich erinnere mich an Workouts unter Harald Fürup, bei denen ich auf 4 Quadratmetern  mehrere Kilometer strecke gemacht habe.  Starts/Stops, vorwärts/rückwärts. Umfallen, aufstehen. Auf einem Rad balancieren, aus Kontakten herausspringen. Ich könnte Stunden so weiter machen. Kreativität ist gefragt. Und Leute die das schon mal gemacht haben.”

 

Warum wird Rollstuhlbasketball in den kommenden Monaten und Jahren noch mehr Menschen begeistern?

“Es wird immer athletischer, rasanter, härter. Großbritannien und die USA haben die athletische Messlatte in den letzten Jahren verdammt hoch gelegt. Das sieht der Zuschauer. Ich glaube, wir werden immer stärker als eigenständiger und  professioneller werdender Sport wahrgenommen. Ich muss immer seltener den Leuten erklären, was Rollstuhlbasketball ist. Die Meisten haben inzwischen mal davon gehört. Wir hatten letztens mehrere Male den NDR bei uns in der Halle. Die Jungs waren sichtlich begeistert von unserem Sport. Alle reden immer davon, die Inklusion voran zu bringen. Wir leben das.”

 

Dafür bin ich aktuell sehr dankbar.

“Dafür, dass meine Familie aktuell gesund ist. Ich weiß es ist meistens eine Floskel. In diesen Wochen bin ich allerdings wirklich dankbar dafür.”

 

Meine Bitte bzw. mein Hinweis an die Community lautet?

“Bleibt daheim. Meidet Massen. Kümmert euch, auf welchem Weg auch immer, um eure Liebsten. Bleibt fit, die RBBL wird stärker von Jahr zu Jahr. Und überprüft zweimal Nachrichten und Quellen bevor ihr sie teilt. Unnötige Panikmache und Falschmeldungen kann aktuell keiner gebrauchen.”

 

Foto: Steffie Wunderl

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