Hinrunden-Abschluss in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga. Rollt. bittet die Protagonisten der 10 Bundesliga-Clubs um ihre Statements – und um einen Ausblick auf das Jahr 2016. Martin Kluck und sein junges Team von Hannover United rangieren aktuell ohne Punktegewinn am Tabellenende der Bundesliga. Wie schafft Kluck es, sein junges Team weiter zu motivieren – und wann kommt endlich der erste Erfolg?
Martin, ihr haltet fest die rote Laterne der RBBL in der Hand. Wann können wir mit dem ersten Sieg rechnen?
Das ist natürlich in unserer derzeitigen Situation sehr schwer zu sagen. Ich bin aber nach wie vor davon überzeugt, dass wir noch den ein oder anderen Sieg landen werden. Wenn man die Weihnachtspause mal ausblendet, heißen die nächsten Gegner Hamburg, Lahn-Dill und Frankfurt. Wenn wir noch irgendwie eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt waren wollen, sollten wir mindestens eines der Spiele gewinnen… 😉
Wie schaffst du es, dein junges Team trotz der Niederlagenserie täglich neu zu motivieren?
Die Antwort steckt im Prinzip schon in der Frage. Gerade weil es so ein junges Team ist und jeder einzelne seinen Leistungszenit noch lange nicht erreicht hat, sehen alle die Niederlagen als Herausforderungen weiter hart zu arbeiten. Sicherlich ist es schwer montags in die Halle zu kommen und sofort wieder Gas zu geben. Das fällt dem einen schwerer und dem anderen leichter. Aber wir harmonieren menschlich so gut, dass wir uns da gegenseitig helfen. Und spätestens Mitte der Woche brennen alle darauf es am Wochenende erneut zu versuchen.
Viele – inklusive uns – hatten euch als Überraschungsteam auf dem Zettel. Hast du mit dem bisherigen Saisonverlauf gerechnet?
Nein, gerechnet habe ich sicherlich nicht damit, dass wir nach der Hinrunde noch ohne Sieg dastehen. Aber so wie ihr es eingeschätzt habt definitiv auch nicht. Uns war von Anfang an klar, dass es für uns nur darum gehen kann, den Abstieg zu verhindern. Das entscheidende Wort, welches ihr ja auch in eurem Artikel verwendet ist: Potenzial. Ohne Frage hat unser Team jede Menge Potenzial. Doch nur mit Potenzial gewinnt man keine Spiele. Man benötigt die Erfahrung um sein Potenzial zielgerichtet abzurufen und einzusetzen und in diesem Punkt entwickeln wir uns seit Saisonbeginn Stück für Stück weiter. Besonders in engen Spielen und in Situationen in denen nicht alles nach Plan verläuft wird deutlich, ob man als Team diese Fähigkeit besitzt. Ohne Frage müssen wir uns diese Frage rückblickend auf die erste Saisonhälfte mit „Nein“ beantworten. Aber weder ich als Trainer, noch die Spieler selbst, noch irgendein Außenstehender können dies von einem Team verlangen, dass (den Spielertrainer mal ausgenommen) im Durchschnitt nicht einmal 21 Jahre alt ist. Spiele wie gegen Frankfurt (zwischenzeitlich +16) und Köln (zwischenzeitlich +20) tuen jedem einzelnen bei Hannover United extrem weh, aber sie lehren uns unglaublich viel.