Wiesbaden: Zurück auf der internationalen Bühne

Nachdem sich die Rhine River Rhinos am vergangenen Wochenende auf den letzten Drücker für die Play-offs im Kampf um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert haben, reisen die Wiesbadener Korbjäger am Donnerstag in die Schweiz. Im Kanton Luzern, besser gesagt in Nottwil, betreten die Dickhäuter erneut die europäische Bühne, um sich in der Euroleague 1 mit internationalen Gegnern aus der Türkei, Spanien, Russland und der Schweiz zu messen.

Während die sportliche Ausgangssituation für die Verantwortlichen der Rhinozerosse glasklar ist, legt sich über die kommenden Gegner der Dickhäuter ein leichter Informationsschleiher, was Rhinos-Manager Mirko Korder unumwunden zu Protokoll gibt: „Über den Großteil unserer Gegner lässt sich nicht viel sagen, da weder deren Ligaspiele gestreamt, noch deren Websites, sofern vorhanden, für uns zu 100% lesbar sind. Während uns die Pilatus Dragons oder auch einzeln Spieler aus der Türkei oder Spanien bekannt sind, lässt sich über das russische Team so gut wie gar nichts sagen.“

Die vom Manager angesprochenen Pilatus Dragons sind insbesondere für den Eidgenossen in Reihen der Rhinos, Maurice Amacher, keine Unbekannten, da er viele Athleten aus der Schweizer Nationalmannschaft kennt und einiges über den Klub zu berichten weiß: „Die Dragons sind eine eingespielte Truppe, die sich aus jungen und alten Spielern zusammensetzt und ihren Schwerpunkt auf eine effektive Verteidigungsarbeit legen. Zwar fehlt ihnen in der Schweiz ein wenig der Wettbewerb, aber viele Akteure besitzen internationale Erfahrung.“ Der Kapitän der Rhinos denkt dabei insbesondere an Nicolas Hausammann. Der Spielertrainer der Schweizer Nationalmannschaft ist fast zwei Meter groß und ging 2007/2008 schon für den deutschen Topverein RSV Lahn-Dill auf Korbjagd. Ihm zur Seite stehen der wieselflinke und brandgefährliche 3,0-Punkte-Mann Schwan Wahab, Center Matthias Suter, der junge Nachwuchsmann David Jauch und der 51-jährige Routinier Walter Spuler.

Das russische Team BasKi aus St. Petersburg hingegen ist die große Unbekannte. Der mehrfache russische Meister wird vom ehemalige UdSSR-Basketball-Nationalspieler Andrey Makeey trainiert, der 1976 die olympische Bronzemedaille in Montreal gewinnen konnte. Für die Russen rollen u. a.  Andrey Litvyak (4.5 Klassifizierungspunkte), Dmitrij Sitnikov (4.5), Evgenij Ermolinski (1.5) und der ehemalige Italien-Legionär Vasily Lajkov (3,0) übers Feld.

Der Vertreter von der Schwarzmeerküste, Kardemir Karabükspor Kulübü, belegt aktuell den fünften Rang in der höchsten türkischen Spielklasse. Mit dem 3,5-Punkte-Mann Murat Arslanoglu wartet ein ehemaliger türkischer Nationalspieler auf die Dickhäuter, der von drei 4,0-Punkte-Spielern, Ferda Sekmen, Mustafa Akman und Omer Isik, unterstützt wird. „Gegen unseren ersten Gegner in Nottwil“, führte Rhinos-Trainer Marco Hopp aus, „müssen wir hellwach sein. Ich gehe davon aus, dass wir einem großen Line-up gegenüberstehen, auf das wir uns entsprechend einstellen werden.“

Dass sich das Vorhaben des Ex-Heidelbergers nicht einfach umsetzen lassen wird, liegt vor allem am hessischen Personalmangel und keineswegs an der Motivation des Kollektivs. Mit Anne Brießmann sowie der großgewachsenen Marina Mohnen fehlen dem Headcoach zwei wichtige Optionen in der Rotation. Dem nicht genug, darf der Topscorer der Dickhäuter, André Hopp, aufgrund seiner „Nicht-Behinderung“ am europäischen Wettbewerb nicht teilnehmen, was der B-Lizenz-Inhaber mit einem leichten Schulterzucken zu kommentieren weiß: „So sind nun mal die internationalen Spielregeln, an die sich alle Klubs halten müssen. Dass André nicht antreten kann wiegt deshalb so schwer, weil uns mit Marina Mohnen ein, im wahrsten Sinne des Wortes, große Stütze fehlt. Umso schöner wird zu sehen sein, wie sich Youngster Matthias Güntner gegen die internationale Konkurrenz behauptet.“

Der Klub, mit dem es die Hessen am Samstagmorgen zu tun bekommen werden, ist der Tabellensechste der spanischen Liga: BSR ACE Gran Canaria. Mit sechs Liga-Siegen und sieben Niederlagen im Gepäck reisen die Mannen von der kanarischen Insel an. Bekanntester Athlet in Reihen der Spanier ist der U.S.-Amerikaner und Paralymicssieger Jared Armabula. Der 2,5-Punkte gewann 2016 in Rio die Goldmedaille und zählt beim kanarischen Kollektiv zu den Leistungsträgern.

Das Ziel der Kurstädter ist klar: Jung, Malsy & Co. müssen im Endklassement auf Rang eins bis drei landen, um weiter am europäischen Wettbewerb teilnehmen zu können. An den Tabellenplatz ist auch der jeweilige Wettbewerb geknüpft. Will heißen: Werden die Rhinos Erster, spielen sie das Finale der Euroleague 1 (ehemals André Vergauwen Cup) in Bilbao (Spanien), werden sie Zweiter, duellieren sie sich mit den restlichen Teilnehmern in der Euroleague 2 (ehemals Willi-Brinkmann-Cup)  in Sheffield (England). Werden die Wiesbadener Dritter, müssen sie in der Euroleague 3 (ehemals Challenge Cup) im spanischen Badajoz ran. Die Finalrunde findet in allen Wettbewerben vom 26. bis zum 29. April statt. Landen die Kurstädter auf Rang vier oder fünf, ist das europäische Gastspiel beendet.

Spielplan

Freitag, 9. März

13.30 Uhr | Kardemir Karabükspor Kulübü (Türkei)

18.00 Uhr | Pilatus Dragons RCZS (Schweiz)

Samstag, 10. März

09.00 Uhr | BSR ACE Gran Canaria (Spanien)

13.30 Uhr | BasKI (Russland)

 

PM: RRR | Foto: Steffie Wunderl

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