Wetzlar: Verdiente Niederlage gegen hungrigere Thüringer

 

Gipfeltreffen endet für den RSV mit einer 61:69-Pleite | Titelverteidiger RSV Lahn-Dill hat das erste Gipfeltreffen der Saison gegen den Herausforderer RSB Thuringia Bulls verloren und dabei am Samstagabend in Elxleben eine verdiente 61:69 (15:15/26:34/45:52) Niederlage einstecken müssen. Triumphiert hat letztendlich die Mannschaft, die auf dem Parkett in Thüringen die hungrigere und bissigere Vorstellung bot. Bei den Mittelhessen konnte lediglich Thomas Böhme individual entscheidende Akzente setzen.

„Ich habe bereits vor der Saison gesagt unser größter Feind wird unser Glaube sein, dass wir unsere Herausforderungen schon irgendwie schaukeln werden und exakt dies hat uns heute bestraft“, so ein nach der Schlusssirene alles andere als zufrieden wirkender Wetzlarer Trainer Nicolai Zeltinger. Entschlossener und hungriger präsentierte sich dagegen der Gastgeber, der damit in den entscheidenden Situationen des Spitzenspiels in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga seine Nase stets leicht vorne hatte.

Zeltinger sah am Samstag allerdings einen Beginn, der ihn zunächst zufriedenstellen sollte. Nach einem Auftakt-Dreier von Thomas Böhme zum 3:3 (2.) erarbeitete sich seine Mannschaft nach neun Spielminuten und drei weiteren Korberfolgen des 24-jährigen Nationalspielers eine verdiente 15:11-Führung. Doch schon zu diesem Zeitpunkt legten sich erste Sorgenfalten auf die Stirn der RSV-Verantwortlichen auf der Bank. Grund hierfür war die Foulbelastung ihres Topscorers, der bereits in der vierten Minuten sein zweites persönliches Foul kassierte und kurz vor Ende des ersten Viertels sogar schon mit drei Fouls belastet war.

Grund genug für Zeltinger zu reagieren und seine Aufstellung umzustellen, doch dieser Bruch im Spiel sorgte auf Seiten des RSV für einen 1:15-Lauf, den der Gastgeber eiskalt zur eigenen 26:16-Führung (14.) ausnutzte. Schon in dieser Phase zeigte sich, dass die Thuringia Bulls entschlossen auf die Fehler der Lahn-Dill warteten und diese hungrig und konzentriert bestraften. Und genau diese Konzentration ließen die Rollis aus Wetzlar an diesem Tag schmerzhaft vermissen. Spielerisch dem Gastgeber ebenbürtig, versagte der zwölffache deutsche Meister im Abschluss. Zur Halbzeit verbuchte die Statistik für die Thuringia Bulls eine Trefferquote von starken 61 Prozent, während bei Lahn-Dill magere und ungewohnte 38 Prozent zu Buche standen.

Nach dem Seitenwechsel rannte der Gast aus Mittelhessen letztendlich vergeblich gegen die clever agierenden Hausherren an. Immer wieder blitzte zwar das Können des Titelverteidigers gefährlich auf, so auch beim schnellen 30:34 (21.) nach der Pause, doch exakt in solchen Momenten wendete sich das Schicksal an diesem siebten Spieltag genauso schnell wieder gegen den RSV Lahn-Dill. Böhmes viertes Foul in der 22. Spielminute, der obligatorische Weg auf die Bank und ein 0:8-Lauf 32:43 (26.) waren die ernüchternde Konsequenz.

Dennoch war der Junioren-Nationalspieler in Elxleben einer der wenigen Lichtblicken an diesem Tag auf Seiten des RSV. So kämpften die Wetzlarer zwar tapfer und ohne aufzugeben gegen die sportliche Fügung an, wie beim 45:47 (27.) durch Steve Serio oder beim 56:60 (36.) durch erneut Thomas Böhme, doch eine wirkliche Wende gelang dem RSV Lahn-Dill nicht mehr. Auch das Stoppen der Uhr in der Schlussphase verpuffte durch eine starke Freiwurfquote der Thüringer, die mit drei Erfolgen von der Freiwurflinie in den letzten Sekunden der Partie für den verdienten Jubel auf Seiten der Gastgeber sorgten.

Damit kassierten Michael Paye & Co. binnen zwölf Monaten bereits ihre dritte Niederlage in Serie in Elxleben. Die erste Duftnote der Spielzeit setzten so die RSB Thuringia Bulls, auch wenn allen Beteiligten klar ist, dass dieses Ergebnis auf die Entscheidung im Meisterschaftsrennen noch keinen Einfluss ausüben kann. Im vergangenen Jahr standen sich die beiden großen Konkurrenten insgesamt siebenmal in der RBBL, den späteren Playoffs, im DRS-Pokal und der Champions League gegenüber und deren heiße Phasen kommen bekanntlich erst im Frühjahr auf alle Beteiligten zu.

Während auf Seiten der Gastgeber an diesem Erfolg vor allem Center Aliaksandr Halouski mit starken neun Rebounds sowie 25 Punkten bei einer beeindruckenden Wurfquote von 80 Prozent und der schwedische Rückkehrer Joakim Linden Garanten des Erfolges waren, blieb beim RSV mit Ausnahme von Böhme der Rest der Mannschaft mehrheitlich blass. Alle Fans des RSV Lahn-Dill dürfen nun gespannt auf die vor allem mentale Reaktion des Teams im nächsten Heimspiel schauen. Zu Gast in der August-Bebel-Sporthalle ist dann im alten Klassiker am kommenden Samstagabend der BSC-Rollers Zwickau als nächster Kontrahent aus dem Osten der Republik.

Thüringen: Aliaksandr Halouski (25), Joakim Linden (19), André Bienek (14/1 Dreier), Teemu Partanen (5), Raimunds Biginskis (4), Nerijus Venckus (2), Jens-Eike Albrecht, Marcus Kietzer (n.e.), Marvin Malsy (n.e.).

Lahn-Dill: Thomas Böhme (30/3), Michael Paye (14), Steve Serio (12/1), Dirk Köhler (3), Joe Bestwick (2), Annabel Breuer, Jan Haller, Björn Lohmann, Nico Dreimüller, Christopher Huber (n.e.), Felix Schell (n.e.), Marco Zwerger (n.e.).

PM: RSV Lhn-Dill

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