Kapitän Paye mit unfassbaren 39 Punkten gegen Roller Bulls | Bundesliga-Tabellenführer RSV Lahn-Dill und seine Fans zeigten sich am Samstag im letzten Hauptrunden-Heimspiel bereits vorzeitig in Playoff-Form. Gut 1.100 Zuschauer sorgten beim deutlichen 93:54-Heimsieg (24:11/45:25/66:40) gegen die Roller Bulls St. VIth für beste Partylaune in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle und sahen dabei zugleich einen überragenden Kapitän Michael Paye, der mit 39 Punkten zum unangefochtenen Topscorer der Partie avancierte.
Der 31-jährige US-Amerikaner war es auch, der nach dem 0:4 (1.) das Offensivfeuerwerk der Hausherren mit seinen ersten beiden Körben eröffnete. Ein erster Dreier aus 6,75 Meter Distanz seines Landsmann Steve Serio zum 20:9 (9.) war dabei eine erste wichtige Wegmarke, bei dem nun immer sicherer wirkenden Mittelhessen. Insbesondere aus der Distanz zeigte der elffache Deutsche Meister in der Begegnung gegen die Belgier seine zuletzt verlorene Wurfgefährlichkeit und konnte sich so den physischen Stärken der Roller Bulls unter den Brettern perfekt entziehen.
Ein weiterer Dreier von Paye zu Beginn des zweiten Spielviertels zum 27:13 (12.), viel Spielfreude und -variabilität und ein sich anschließende 11:0-Lauf sorgte so vor der Pause für beste Stimmung auf den voll besetzten Rängen. „Vor allem die Leichtigkeit im Spiel hat Ralf und mich heute sehr überrascht“, fasste RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nach der Partie die Stimmung bei ihm und seinem Co-Trainer Ralf Neumann zusammen: „Wir haben in den letzten Wochen extrem hart trainiert, um uns den letzten Schliff für den vorentscheidenden Monat März mit Playoff-Halbfinale, EuroLeague und Final Four zu geben“.
Doch von schweren Armen war auch nach dem Seitenwechsel wenig zu sehen. Der RSV-Express rollte auf hohem Tempo weiter, während im dritten Viertel auch die Gäste aus den Ardennen zu zeigen wussten, warum ihnen zuletzt das Attribut Mannschaft der Stunde galt. Nach Erfolgen über Kaiserslautern, Trier, Jena und zuletzt Frankfurt wirkten die Belgier auch nach dem deutlichen Halbzeitrückstand von 25:45 mental überaus stabil und hatten einen großen Anteil an der munteren Partie des 17. Spieltages. Vor allem Center Lorenzo Boterberg mit einem Dreier zum 34:51-Anschluss (24.) und sein 22-jähriger Teamkollege Arthur Fievet aus der belgischen Nationalmannschaft verdienten sich in zahlreichen Szenen den Applaus der 1.100 Zuschauer.
Mit einem dennoch standesgemäßen 66:40 ging es dann in die letzten zehn Spielminuten, die Wetzlars britischer Center Joe Bestwick mit zwei schnellen Körben eröffnete. Was folgte waren zwei weitere Dreier von Michael Paye, der am Ende zusammen mit seinem Landsmann Serio sieben von 14 Dreiern erfolgreich in die Reuse der Roller Bulls einschweben ließ. Mit 50 Prozent Trefferquote jenseits der 6,75 Meter Linie und knapp 70 Prozent aus der Mitteldistanz überzeugte der RSV an diesem Tag vor allem mit einer überragenden Trefferquote, die er zuletzt noch vermissen ließ.
Hinzu kamen starke individuelle Werte des Tabellenführers, bei denen Kapitän Paye nicht nur unfassbare 39 Punkte erzielen konnte, sondern auch zehn Assists beisteuerte. Er wie auch Joe Bestwick (16 Punkte, elf Rebounds) erarbeiteten sich damit ein lupenreines so genanntes „Double-double“, während Steve Serio der Statistik noch das i-Tüpfelchen verlieh. Mit 16 Punkten, 13 Rebounds und elf Assists verbuchte der 27-jährige New Yorker ein überragendes „Triple-doube“.
„Das war beste Werbung für die Playoffs“, freute sich Zeltinger nach 40 kurzweiligen Spielminuten, bei denen er aber auch noch Potenzial nach oben gesehen hat: „Nur eines hat die Mannschaft heute für sich selbst falsch gemacht, denn nach drei wirklich brutal harten Trainingswochen und einem nun so lockeren Auftritt ohne schwere Arme, gibt es für uns Trainer nur wenig Grund diese Linie zu ändern“, so ein ironischer Headcoach des RSV Lahn-Dill, der mit seiner Mannschaft am kommenden Samstag zum Abschluss der RBBL-Hauptrunde im Hessenderby bei den Mainhatten Skywheelers gastiert.
Lahn-Dill: Michael Paye (39/4 Dreier), Joe Bestwick (16), Steve Serio (16/3), Thomas Böhme (10), Jan Haller (6), Christopher Huber (4), Björn Lohmann, Felix Schell (2), Annabel Breuer, Marco Zwerger.
St. Vith: Lorenzo Boterberg (21/1), Arthur Fievet (14), Jamaa Saadi (6), Juan Bernal (5), Stephan Veithen (4), Ralph van Hylenbroek (2), Mounir Moujoud (2).
PM: RSV Lahn-Dill