Wetzlar: RSV Lahn-Dill durchbricht 100-Punkte-Schallmauer

103:51-Kantersieg gegen Trier bedeutet Playoff-Qualifikation | Mit einem 103:51 (21:10/49:33/81:44)-Kantersieg über Playoff-Kandidat Goldmann Dolphins Trier hat der RSV Lahn-Dill am Samstag nicht nur zum ersten Mal in dieser Saison die 100-Punkte-Schallmauer durchbrochen, sondern auch eine deutliche Duftnote vor dem bevorstehenden Gipfeltreffen am kommenden Sonntag in Zwickau gesetzt. Zugleich qualifizierte sich der Titelverteidiger als erstes Team vorzeitig für die Playoff-Spiele um den Titel 2014.

Rund 900 Zuschauer verfolgten am Samstag den vor offensiver Spielfreunde nur so strotzenden Auftritt der Mittelhessen vor eigener Kulisse gegen den Gast aus Trier, der durch seine ebenfalls offensiv ausgerichtete Spielweise maßgeblichen Anteil daran hatte, dass das Publikum in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle einen kurzweiligen Nachmittag verbringen konnte.

Bereits nach sechs Spielminuten leuchtete nach einem Drei-Punkte-Spiel von Routinier Dirk Köhler ein 13:4-Zwischenstand von der Anzeigentafel, der Lust auf mehr machte. Doch zunächst war dieser Blitzstart auch ein Weckruf für das Team von der Mosel, das sich ohne viel Konzentration auf die Verteidigung in der Folge einen offenen Schlagabtausch mit dem zehnfachen Meister lieferte. Vor allem Scharfschütze Dirk Passiwan sorgte dafür, dass seine Farben trotz hoher Trefferquote auf Seiten der Hausherren auf Schlagdistanz blieben. Mit zwei Dreiern hielt der Korbschützenkönig der Liga über 29:19 (14.) und 40:28 (18.) sein Team im Rennen.

Für den RSV setzten dagegen Kapitän Michael Paye und Center Köhler die offensiven Ausrufzeichen. Beide hatten Mitte des zweiten Viertels bereits jeweils 13 Punkte zur RSV-Führung beigesteuert, ehe der britische Europameister Joe Bestwick mit sieben Zählern binnen 70 Sekunden heiß lief und für das 47:28 (19.) sorgte. „Ich bin vor allem mit der Qualität unseres Spiels von der Bank sehr zufrieden, egal wer auf dem Feld steht, uns gelingt ohne Bruch die hohe Intensität und die geringe Fehlerquote beizubehalten“, freute sich auch RSV-Head Coach Nicolai Zeltinger bereits zur Halbzeit über das muntere Spielchen des 13. Spieltages in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga.

Die Dominanz des RSV Lahn-Dill kam jedoch erst nach dem Seitenwechsel richtig zum Tragen, als durch den immensen Druck in der Verteidigung die Wurfquote der Gäste zunehmend sank und die Mittelhessen mit einen 22:1-Lauf zwischen der 22. und 27. Spielminute das Team aus Rheinland-Pfalz beim 77:35 an den Rand eines Debakels brachte. Lediglich Passiwan war es, der in dieser Phase gegenhalten konnte und mit vier von sechs Freiwürfen und zwei weiteren Korberfolgen aus dem Feld nach drei Vierteln für eine leichte Ergebniskorrektur sorgen konnte.

Während die Entscheidung in dieser Partie beim 81:44 (30.) aus Sicht der Wetzlarer frühzeitig gefallen war, fieberte das Publikum nun längst dem Knacken der 100-Punkte-Schallmauer entgegen. Doch fast schien es nach dem 99:51 (37.) durch Köhler nun so, als wenn der RSV Angst vor der eigenen Courage bekommen würde. Erst im fünften Anlauf war es Topscorer Michael Paye, der sich ein Herz nahm und 63 Sekunden vor der Schlusssirene aus der Mitteldistanz für Standing Ovation der RSV-Fans sorgte.

„Das war ein guter Auftritt, den wir uns so klar nicht erwartet hatten“, analysierte Trainer Zeltinger, der neben den beiden Topscorern Köhler und Paye auch Junioren-Weltmeister Thomas Böhme für seine gute Spielorganisation hervorhob. Mit diesem Erfolg führt der Titelverteidiger nicht nur weiterhin verlustpunktfrei die Tabelle in der RBBL an, sondern buchte auch als erstes Team vorzeitig das Playoff-Halbfinalticket, das in einer „best-of-three“ Serie im März ausgetragen wird. Am kommenden Wochenende führt der Spielplan die Wetzlarer Rollis nun zum Klassiker nach Zwickau, wo der RSV die am Samstag gezeigte Leistung bestätigen muss, auch wenn diese bereits mehr wie eine klare Duftnote für das bevorstehende Spitzenspiel war.

Lahn-Dill: Michael Paye (34/1 Dreier), Dirk Köhler (27), Steve Serio (16/1), Joe Bestwick (11), Thomas Böhme (11), Jan Haller (4), Annabel Breuer, Christopher Huber, Björn Lohmann, Felix Schell, Marco Zwerger.

Trier: Dirk Passiwan (30/2), Janet McLachlan (7), Karlis Podnieks (6), Chad Jassman (3), Yoomin Peter Won (3), Diana Dadzite (2), Florian Ewertz, Martin Koltes, Tyler Saunders, Dirk Schmitz (n.e.).

PM: RSV Lahn-Dill

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