Hart erarbeiteter 78:65-Erfolg in Halbfinale Nummer eins | Titelverteidiger RSV Lahn-Dill hat in einem ersten und überaus packenden Playoff-Halbfinale das 1:0 in der „best-of-three“ Serie geschafft, wurde von den mental und taktisch überragend eingestellten Goldmann Dolphins Trier aber an den Rand einer Niederlage gebracht. Vor den Augen der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen war der Ausgang der Partie bis zur 34. Spielminute völlig offen, ehe die Wetzlarer die überaus intensive Begegnung mit 78:65 (24:12/36:32/53:48) für sich entscheiden konnten.
Rund 600 Zuschauer in der altehrwürdigen Sporthalle am Mäusheckerweg sahen einen klassischen Playoff-Kampf, bei dem die Gastgeber alles in ihre Waagschale warfen, um mit einem Erfolg in die möglichen Spiele zwei und drei am kommenden Wochenende in Wetzlar zu gehen. Dazu gehörte auch, dass die Dolphins um Topscorer Dirk Passiwan einen anfänglichen 22:32-Rückstand (16.) bis zur Pause noch nahezu egalisieren konnten. Begünstigt wurden sie dabei auf Seiten der Gäste durch einen technischen Defekt am Sportrollstuhl von US-Guard Steve Serio, der urplötzlich für Konfusion in der Spielordnung der Mittelhessen sorgte. Dies nutzten die Gastgeber geschickt und ebenso eiskalt aus und waren beim 32:36 zum Seitenwechsel wieder auf Augenhöhe.
„Trier war fantastisch auf uns eingestellt und hat auch gleich zu Beginn der Partie eine kritische Phase durch unsere zu diesem Zeitpunkt sehr gute Defensive weggesteckt“, so RSV-Trainer Nicolai Zeltinger, der mitansehen musste, wie die Dolphins in ihrem Heimspiel ihre Qualitäten sehr effektiv einsetzten. So entwickelte sich nach der Pause ein offener Schlagabtausch, der in seiner Intensität und Emotionalität die Zuschauer mitriss. Angetrieben von einer lautstarken Kulisse kämpften sich die Hausherren immer wieder heran, machten so aus einem 43:50 (27.) wieder ein 56:57 (34.) und überzeugten auch mit einer hohen Trefferquote von der Freiwurflinie.
An dieser ließ der RSV Lahn-Dill dagegen zahlreiche Punkte liegen und verpasste es so dem Spiel einen ruhigeren Verlauf zu geben. Insbesondere der lettische Lowpointer Karlis Podnieks zeigte auf Trierer Seite ein starkes Spiel, während die Gäste aus Wetzlar zwar nicht nervös wurden, aber sichtlich Probleme hatten dem Halbfinale ihren Stempel aufzudrücken. „Ich hatte eigentlich gehofft, dass unser Turbo irgendwann zündet, doch dies hat Trier mit viel Herzblut verhindert“, so Zeltinger weiter. Erst als der RSV-Trainer seine Aufstellung zugunsten der Länge umstellte und mit Felix Schell einen weiteren Akteur seiner lange Garde brachte, war in der 34. Spielminute der Weg zum Erfolg geebnet. Routinier Dirk Köhler spielte nun seine ganze Physis aus und wurde dabei vom 24-jährigen Schell hervorragend unterstützt. Beide Center erzielten in dieser Phase 16 RSV-Punkte in Serie und sorgten so bis zum 71:61 (38.) für die Vorentscheidung. Steve Serio mit weiteren fünf Zählern machte dann in den verbleibenden Sekunden unter dem Jubel der mitgereisten Fans den Sack endgültig zu.
„Dieses erste Halbfinale war ein Spiel voller Intensität und packenden emotionalen Szenen. Die gute Kulisse hat ein tolles Rollstuhlbasketball-Spiel gesehen, bei dem wir am Ende die routiniertere Truppe waren“, so Nicolai Zeltinger nach der Schlusssirene erschöpft, aber sichtlich erleichtert über das 1:0 in der Halbfinal-Serie. Damit kann der RSV Lahn-Dill bereits am kommenden Samstag um 19:30 Uhr vorzeitig ins Finale um die Deutsche Meisterschaft einziehen. Voraussetzung dafür wäre ein weiterer Erfolg in der August-Bebel-Sporthalle über die Moselstädter. Sollte dem Team aus Trier jedoch die Revanche für die nun erlittene Heimniederlage glücken, käme es keine 24 Stunden später an gleicher Stätte in Wetzlar am Sonntag um 16:00 Uhr zum dann alles entscheidenden dritten Playoff-Halbfinale Duell.
Im zweiten Semifinale setzte sich der Deutsche Meister von 2003 und 2009 aus Zwickau beim RSB Team Thüringen mit 80:66 durch, konnte diesen Erfolg aber auch erst in den Schlussminuten unter Dach und Fach bringen. Auch die Sachsen können damit bereits am kommenden Samstag in eigener Halle den Finaleinzug vorzeitig perfekt machen.
Trier: Dirk Passiwan (23), Karlis Podnieks (13), Diana Dadzite (10), Janet McLachlan (8), Tyler Saunders (6), Yoomin Peter Won (3), Chad Jassman (2), Florian Ewertz (n.e.), Tracey Ferguson (n.e.), Dirk Schmitz (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (26), Dirk Köhler (18), Steve Serio (14), Thomas Böhme (11), Felix Schell (6), Björn Lohmann (2), Joe Bestwick (1), Annabel Breuer, Jan Haller, Christopher Huber, Marco Zwerger.
PM: RSV Lahn-Dill