Wetzlar: Jahrespremiere unter ungewöhnlichen Vorzeichen | RSV muss am Sonntag auf Paye und Serio verzichten

Für Bundesliga-Spitzenreiter RSV Lahn-Dill steht der Auftakt ins Sportjahr am kommenden Wochenende unter ungewöhnlichen Vorzeichen, denn die Wetzlarer Rollis müssen am 11. Spieltag der RBBL gegen die BG Baskets Hamburg auf ihre zwei absoluten Leistungsträger Michael Paye und Steve Serio verzichten. Die beiden amerikanischen Weltklassespieler weilen am Sonntag um 16 Uhr anstatt in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle im Trainingslager des US-Verbandes in Colorado Springs. Damit besitzt das Duell gegen den Tabellenfünften aus dem hohen Norden einen ganz besonderen Charakter.

„An keinem Team der Welt ginge der Ausfall von zwei so ausgewöhnlichen Spielern spurlos vorbei“, ist sich RSV-Trainer Nicolai Zeltinger der brisanten Lage vor der Partie bewusst, bei dem er auf seinen Kapitän Paye als verlängerten Arm sowie dessen Landsmann Serio, der als der vielleicht beste Spieler der Welt auf seiner Position gilt, verzichten muss: „Aber wir haben uns vorbereitet, bereits seit einigen Wochen auf diese Ausnahmesituation hingearbeitet und sind bereit für das was auf uns zukommt. Ob es reichen wird, werden wir am Sonntag sehen“.

Trotz Tabellenplatz fünf und vier Punkten Rückstand auf die anvisierte Playoff-Teilnahme kommen die Hamburger am Sonntag personell als absolutes Spitzenteam nach Mittelhessen. Neben den beiden Japanern Hiroaki Kozai und Reo Fujimoto sowie dem niederländischen Doppel Mustafa Korkmaz und Robin Poggenwisch finden sich im Kader der BG Baskets mit dem Quintett Simone Kues, Mareike Miller, Edina Müller, Gesche Schünemann und Annika Zeyen weitere fünf deutsche Nationalspielerinnen sowie mit Desiree Miller eine gestandene US-amerikanische Auswahlspielerin. „Das ist nominell natürlich ein echtes Pfund, auch wenn der aktuelle Tabellenplatz darüber vermeintlich etwas hinwegtäuscht“, so Zeltinger weiter. Die Mannschaft von Trainer Holger Glinicki hat nach einem rabenschwarzen November mit vier Niederlagen in Serie vor Weihnachten mit zwei Erfolgen über die Kellerkinder aus Jena und St. Vith und der Qualifikation für das Final Four im DRS-Pokal den Weg zurück in die Erfolgsspur gefunden. Die angestrebte Playoff-Qualifikation ist mit vier Punkten Rückstand und dem aktuell schlechteren Vergleich gegen alle vier vor ihnen platzierten Teams für die Hamburger jedoch überraschend ein wenig außer Sichtweite geraten.

Im Duell mit den beiden Ex-Spielerinnen Schünemann und Zeyen muss der RSV Lahn-Dill zunächst jedoch einmal das eigene System komplett umstellen, bevor man sich auf die eine oder andere Personalie in Reihen der Hamburger konzentrieren kann. Insbesondere die beiden Scharfschützen Kozai und Korkmaz sowie Center Fujimoto stehen dabei im Fokus der Wetzlarer Defensive, zeichnen die drei WM-Teilnehmer doch im Schnitt für bisher 53,3 Punkte pro Spiel verantwortlich. Viel entscheidender dürfte für den RSV aber der Blick auf das Spielsystem sein, das die Wetzlarer Rollis vor Weihnachten in den Punktspielen in St. Vith und Köln bereits mehrmals ausgiebig testeten.

„Hier haben wir uns extrem viel Selbstbewusstsein geholt, denn was unsere ungewohnten Aufstellungen vor allem in Köln gezeigt haben, war schon beeindruckend“, so Nicolai Zeltinger. Vor allem auf Center Joe Bestwick, der erst vor Weihnachten seinen Vertrag vorzeitig bis 2016 verlängert hat, und dem offensiv zuletzt so stark auftrumpfenden Thomas Böhme liegen die Hoffnungen der Wetzlarer, die sich in diesem Duell nicht in der Favoritenrolle sehen: „Ohne Steve und Mikey, die 40 Prozent unserer ansonsten stärksten Aufstellung ausmachen, müssen wir alle eine gehörige Schippe drauflegen, um bestehen zu können. Gelingt uns dies, und daran haben wir intensiv gearbeitet, dann bin ich sehr guter Dinge, dass wir auch gegen ein Topteam wie Hamburg den widrigen Umständen trotzen können“, so der Head Coach des RSV Lahn-Dill zu seiner Einschätzung der ungewöhnlichen Lage vor dem mit besonderer Spannung erwarteten Jahresauftakt.

RBBL, 11. Spieltag: Mainhatten Skywheelers – Köln 99ers, Jena Caputs – FCK Rolling Devils, Roller Bulls St. Vith – BSC Rollers Zwickau (alle Sa.), Goldmann Dolphins Trier – RSB Team Thüringen, RSV Lahn-Dill – BG Baskets Hamburg (beide So.).

PM: RSV Lahn-Dill

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