Wetzlar: IWBF Champions League Final Four 2018

Königsklasse zu Gast in WM-Stadt Hamburg | Als letzte Entscheidung der Spielzeit 2017/2018 kommt es am Freitag und Samstag zum Duell in der IWBF Champions League in Hamburg. Die diesjährige WM-Stadt begrüßt die aktuell vier besten Teams des Kontinents am Freitag zu den Halbfinalspielen zwischen Titelverteidiger Madrid und dem letztjährigen Finalisten Cantu sowie dem RBBL-Duell zwischen dem frisch gebackenen Deutschen Meister RSB Thuringia Bulls und dem frisch gebackenen Deutschen Pokalsieger RSV Lahn-Dill. Einen Tag später am Samstag steigt dann das Spiel um Platz drei sowie das 43. Endspiel der europäischen Königsklasse.

WM-Stadt Hamburg

Die Hansestadt nutzt die Entscheidung im wichtigsten Vereinswettbewerb auf europäischer Bühne, um sich auf die IWBF Weltmeisterschaften vom 16. bis 26. August einzustimmen. Schauplatz ist die neue edeloptics-Arena im Stadtteil Wilhelmsburg, zu der sich während der WM im angrenzenden ehemaligen Gartenschaugelände eine weitere temporäre Spielstätte gesellen wird. Hamburg ist dabei an diesem Wochenende fest in mittelhessischer Hand, denn mit der HSG Wetzlar gastiert im Final Four um den DHB-Pokal auch der zweite Erstligist der Sportstadt Wetzlar an der Elbe. Der Handball-Bundesligist bestreitet sein Halbfinale am Samstag in Barclaycard Arena gegen den TSV Hannover-Burgdorf.

Auch der Geschäftsführer der WM-Organisationskommittees, Anthony Kahlfeldt, der mit seinem Team für die Durchführung des Final Four verantwortlich zeichnet, gibt sich zuversichtlich, dass das Wochenende für alle Spieler, Fans und Hamburger ein facettenreiches und spannendes Sportereignis werden wird: „Es ist der Hammer, dass wir die vier besten Teams des Kontinents begrüßen dürfen. Wann haben die Hamburgerinnen und Hamburger schon einmal die Möglichkeit, die Stars der Szene hautnah zu erleben? Ich möchte es allen Sportbegeisterten ans Herz legen, am Wochenende in der WM-Arena vorbeizuschauen, wenn sich die Ronaldos, Messis und Müllers des Rollstuhlbasketballs ein Stelldichein in der Hansestadt geben. Die Veranstaltung ist mehr als nur eine rollende Vorspeise auf den WM-Hauptgang im August.“

Der Weg ins Final Four

Der Weg nach Hamburg war dabei fürWochenende sind für den RSV nun die Pflichtspiele Nummer 36 und 37 der laufenden Saison.

Dagegen konnte die Konkurrenz auf dem Weg nach Hamburg teils deutlich Kraft sparen. Vor allem die beiden letztjährigen Finalisten Unipol Briantea ´84 Cantu aus Italien und der spanische Meister CD Ilunion Madrid waren aufgrund der Endspielteilnahme im Vorjahr direkt für das Viertelfinale qualifiziert und durften dieses zuhause bestreiten. Ein Spiel weniger wie die Hessen bestritten auch die Thüringer, da in deren Vorrundengruppe Anfang März ein Kontrahent vorzeitig seine Teilnahme zurückzog.

Der Spielplan

So warten am Freitagabend nun die mit Spannung erwarteten beiden Halbfinalspiele. Bereits um 17:30 Uhr kommt es dabei zur Neuauflage des letztjährigen Champions League Endspiels von Teneriffa zwischen dem Ex-Verein von RSV-Center Brian Bell aus dem norditalienischen Cantu und dem dreifachen europäischen Titelträger und Cupverteidiger Madrid. Die beiden Sieger dieser Semifinalspiele treffen dann am Samstagabend um 19:30 Uhr ebenfalls in der edeloptics-Arena am Kurt-Emmerich-Platz im Endspiel der IWBF Champions League aufeinander. Bereits zuvor um 17:00 Uhr steigt das Duell um Platz drei.

IWBF Champions League, Final Four 2018, Hamburg
Freitag, 5. April: CD Ilunion Madrid – Briantea ´84 Cantu (17:30 Uhr), RSB Thuringia Bulls – RSV Lahn-Dill (20:00 Uhr).
Samstag, 6. April: Spiel um Platz drei (17:00 Uhr), Finale (19:30 Uhr).

Alle vier Spiele des IWBF Champions League Final Four werden live im Internet übertragen. Auf dem YouTube Kanal der WM 2018 unter www.youtube.com/channel/UC8u443wt7C0kVzdxh074ZEw wird ein Livestream angeboten, bei dem für das deutsch-deutsche Halbfinalduell als Co-Moderator der Ex-Rollstuhlbasketballer und aus Funk und Fernsehen bekannte Stand-up-Comedian Tan Caglar gewonnen werden konnte.

Die Konkurrenten

CD Ilunion Madrid träumt von Titelhattrick, nachdem die Spanier bereits 2015 im Endspiel dem RSV Lahn-Dill unterlagen und in den beiden Folgejahren den Titel nach 1997 zum zweiten und dritten Mal gewinnen konnten. Mit je 16 nationale Meisterschaften und Cuperfolgen sowie dem britischen Europameister Terry Bywater, dem Australier Bill Latham oder aber dem spanischen Zwillingen Alejandro und Pablo Zarzuela im Kader, sind die Madrilenen in der Vergangenheit wie heute einer der schillerndsten Namen in der europäischen Szene.

Kader: Alejandro Zarzuela (3,0), Amadu Tijane Diouf (3,0), Angel Garcia (2,5), Bill Latham (4,0), Daniel Stix (1,5), Esther Ramiro (1,0), Francisco Javier (1,0), Ignacio Ortega (4,0), Jordi Ruiz (2,5), Jose Manuel Conde (1,0), Pablo Zarzuela (3,0), Roberto Mena (4,0), Sara Revuelta (1,0), Terry Bywater (4,5), Virginia Pérez (4,0); Trainer: José Manuel Artacho.

Unipol Briantea 84 Cantú stand im vergangenen Jahr erstmals in einem europäischen Champions League Endspiel und verlor dort gegen den diesjährigen Halbfinalkonkurrenten. International für Furore konnten die Norditaliener aber bereits in den Jahren 2001, 2005 und 2013 sorgen, als sie den damaligen André-Vergauwen-Cup, die heutige EuroLeague 1 gewannen. Einst trugen der heutige Thüringer André Bienek oder RSV-Center Brian Bell das Trikot des sechsmaligen italienischen Meisters, heute sind die Brite Ian Sagar, der Argentinier Adolfo Berduhn oder Filippo Carossino die Stars im Team.

Kader: Giulio Maria Papi (4,0), Jacopo Geninazzi (4,0), Davide Schiera (1,0), Ahmed Raourahi (1,5), Carlos Alberto Esteche (2,0), Francesco Santorelli (1,5), Ian Sagar (3,0), Adolfo Berdun (3,5), Laura Morato (2,5), Filippo Carossino (3,5); Trainer: Marco Bergna.

Die Thuringia Bulls konnten bereits in den Jahren 2014 und 2016 mit dem Gewinn des damaligen André-Vergauwen-Cup international ein erstes Ausrufezeichen setzen. Mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Rücken will die Mannschaft um die beiden US-Boys Matt Scott und Jake Williams nun auch in der europäischen Königsklasse überzeugen, in der sie 2015 im Halbfinale von Giulianova am RSV Lahn-Dill scheiterten.

Kader: Jake Williams (2,5), Roman Wenzel (1,0), Raimunds Beginskis (2,0), Vahid Gholamazad (4,5), Jitske Visser (1,0), Matt Scott (3,5), André Bienek (3,0), Jens-Eike Albrecht (3,0), Teemu Partanen (2,0), Aliaksandr Halouski (4,5); Trainer: Michael Engel.

Die sportlichen Ziele

Der kontinentale Ranglistenzweite aus Mittelhessen hat mit der Qualifikation für das Final Four in Hamburg sein vor der Saison gestecktes Ziel bereits erreicht. „Für uns ist nach dem großen Umbruch im letzten Sommer das Erreichen der Runde der letzten Vier ein großer Erfolg, den wir zwar angestrebt haben, der aber auch keine Selbstverständlichkeit ist“, freut sich RSV-Manager Andreas Joneck über den Auftritt auf der international großen Bühne. Die Mittelhessen haben dabei in den vergangenen 15 Jahren eine Leistungskonstanz an den Tag gelegt, wie noch kein anderer Verein zuvor in der 43-jährigen Geschichte dieses Wettbewerbs. Mit Ausnahme von Platz sieben im Jahr 2013, stand der RSV Lahn-Dill am Ende stets unter den Top drei des Kontinents, erreichte dabei zehn Mal das Endspiel der Königsklasse, was er sechsmal zum Champions League Gewinn nutzen konnte.

Mit den Thuringia Bulls trifft der RSV allerdings schon im Halbfinale auf den Favoriten des diesjährigen Final Four und hat damit einen ganz dicken Brocken auf dem Weg ins Endspiel vor der Nase. „Wenn man in einem europäischen Halbfinale steht, dann will man natürlich auch ins Endspiel. Wir haben das Zeug dazu, auch wenn es ein ganz hartes Stück Arbeit werden wird“, schätzt Joneck die Lage im Vorfeld ein. Dass der RSV das Potenzial dazu hat, steht außer Frage, denn bereits in der RBBL-Hauptrunde Ende Januar und im Halbfinale um den DRS-Pokal gelang dem Team ein Erfolg gegen die Thüringer, die ihrerseits die Endspielserie um den nationalen Titel eindrucksvoll gegen die Hessen gewannen.

Die Geschichte des Wettbewerbs

Die europäische Königsklasse, gestartetChampion ISA Amsterdam bis zum aktuellen Titelträger CD Ilunion Madrid. Je fünfmal triumphierten der BC Verkerk Zwijendrecht und Galatasaray Istanbul, der Rekordsieger ist mit sechs Titeln seit dem Jahr 2015 aber der RSV Lahn-Dill. Die Wetzlarer Rollis bestiegen erstmals 2004 den Thron und sind bisher das einzige Team aus der deutschen RBBL, das diesen IWBF-Wettbewerb gewinnen konnte. In den Jahren 2005, 2006, 2010, 2012 und 2015 folgten die Titel zwei bis sechs. Insgesamt bestritten die Wetzlarer Rollis bis heute 121 internationale Pflichtspiele gegen Teams aus 18 Nationen. Stolze 93 dieser Partien beendete der RSV als Sieger, nur 28 gingen verloren, darunter jedoch auch vier Endspiele in der Champions League. Im Jahr 2007 unterlagen die Mittelhessen Santa Lucia Rom, 2008 und 2011 Galatasaray Istanbul sowie 2016 CD Ilunion Madrid.

PM: RSV Lahn-Dill | Foto: Armin Diekmann

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