RSV Lahn-Dill unterliegt der BG Baskets Hamburg | Eigentlich war alles angerichtet für den elffachen deutschen Meister aus Mittelhessen, die Mannschaft taktisch eingestellt und 1.300 Zuschauer zauberten eine eindrucksvolle Atmosphäre in die Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle. Und dennoch musste der RSV Lahn-Dill nach 22 Monaten seine erste Heimniederlage quittieren und verlor gegen die BG Baskets Hamburg am Ende ebenso unnötig wie verdient mit 56:60 (17:18/40:32/49:48).
Das Fehlen der beiden US-Stars Michael Paye und Steve Serio darf dabei logischer Weise als Erklärung, aber keineswegs als Entschuldigung her halten. „Wir haben heute einfach mehr Fehler gemacht wie unser Gegner, da gibt es nichts dran zu rütteln“, so ein enttäuschter RSV-Trainer Nicolai Zeltinger, der seine Mannschaft Mitte des dritten Viertels noch auf der Siegesstrasse sah. Zu diesem Zeitpunkt führten die Hausherren mit 47:40 (27.), während sich Hamburgs Topscorer Reo Fujimoto zeitgleich sein viertes Foul einhandelte.
Doch danach ließen die Gastgeber zu viele Punkte leichtfertig liegen, die Wurfquote sank bedrohlich und das norddeutsche Trio um Fujimoto, seinem Landmann Hiroaki Kozai und dem Niederländer Mustafa Korkmaz kam Punkt für Punkt auf. Bereits in der 32. Spielminute führten die Hanseaten mit 52:49, ehe Nationalspieler Thomas Böhme mit einem Dreier noch einmal den Ausgleich erzwang. Doch der rote Faden im Spiel war längst gerissen und mit nur noch zwei weiteren Korberfolgen durch den Briten Joe Bestwick zum 54:55 (36.) und 56:56 (38.) war die Heimniederlage nicht mehr abzuwenden. Der im vergangenen Sommer von Galatasary Istanbul an die Elbe gewechselte Korkmaz machte für die BG Baskets am Ende den Sack mit seinen Punkten 18 und 20 endgültig zu.
Zuvor sahen die Zuschauer in der bestens gefüllten Heimstätte des RSV Lahn-Dill einen Gastgeber, der nach fünf Spielminuten ins Rollen kam. Nach dem 4:12 war es vor allem der sehr starke Thomas Böhme, der mit insgesamt 13 Punkten bis zum Viertelende nicht nur diesem seinen Stempel aufdrückte, sondern auch maßgeblich an der knappen 18:17-Führung nach zehn Spielminuten beteiligt war. Im zweiten Viertel schien dann der Motor des Tabellenführers komplett rund zu laufen und die 40:32-Halbzeitführung war gegen eine nach Lösungen suchende hanseatische Gastmannschaft hoch verdient. Umso überraschender der Riss im Spiel nach dem Seitenwechsel und der eigenen 42:32-Führung (21.).
Taktisch dominierten in der Partie des elften Spieltages in der RBBL zwei sattelfest stehende Abwehrreihen, die unter dem eigenen Korb jeweils die absolute Lufthoheit hatten. Doch während Hamburg nach der Pause seine Trefferquote von 45 auf 46 Prozent leicht steigern konnte, brach die des RSV von 60 auf 41 Prozentpunkte förmlich ein. Überragend dabei das niederländisch-japanische Trio Fujimoto, Kozai und Korkmaz bei den Gästen, die alle 60 Punkte für die Norddeutschen markierten. Auf Seiten der Wetzlarer Rollis überzeugte Nationalspieler Böhme, doch seine 27 Punkte waren am Ende zwar der beste Wert der Partie, doch unter dem Strich leider zu wenig.
Am kommenden Wochenende kann der weiterhin mit zwei Punkten Vorsprung auf dem Platz an der Sonne rangierende Tabellenführer bereits für Wiedergutmachung sorgen. Im Duell beim Tabellendritten aus Zwickau werden zwei weitere wichtige Punkte im direkten Duell um die Playoff-Plätze vergeben.
Lahn-Dill: Thomas Böhme (27/2 Dreier), Joe Bestwick (17), Dirk Köhler (6), Jan Haller (6), Nico Dreimüller, Christopher Huber, Björn Lohmann, Felix Schell, David Amend (n.e.), Annabel Breuer (n.e.), Marco Zwerger (n.e.).
Hamburg: Reo Fujimoto (23), Mustafa Korkmaz (20), Hiroaki Kozai (17/2), Mareike Miller, Jan-Niklas Neuroth, Robin Poggenwisch, Gesche Schünemann, Annika Zeyen, Desiree Miller (n.e.).