Final Four um DRS-Pokal am Wochenende in Hamburg | Im Final Four um den DRS-Pokal wird am Wochenende der erste nationale Titel des Jahres im Rollstuhlbasketball vergeben. Ort des Geschehens ist als Kandidatenstadt für die Paralympics 2024 erstmals die Hansestadt Hamburg. In der brandneuen InselPark Arena im Stadtteil Wilhelmsburg wollen neben Gastgeber BG Baskets Hamburg und dessen Halbfinalgegner Goldmann Dolphins Trier auch die beiden letztjährigen Finalisten RSB Team Thüringen und RSV Lahn-Dill den Cup holen.
Insbesondere die Neuauflage des letztjährigen hoch dramatischen Endspiels von Elxleben, als der RSV Lahn-Dill bereits mit über 20 Punkten Differenz zurücklag, ehe nach dem Seitenwechsel eine fulminante Aufholjagd zunächst zur Verlängerung und später zum elften Pokalsieg der Mittelhessen führte, dürfte auch in diesem Jahr die Brisanz an der Elbe verdeutlichen. Wenn am Samstag um 18:30 Uhr beide Kontrahenten erneut die Klinge kreuzen, dürften viele in der Szene von einem vorweggenommenen Endspiel sprechen.
„Wir spüren den Atem im Nacken, das ist keine Frage und auch vollkommen normal“, ordnet RSV-Trainer Nicolai Zeltinger zwar die öffentliche Favoritenrolle richtig zu, doch auch er weiß, dass die Konkurrenz am Wochenende erstklassig ist: „Auch wenn sich die anderen Teams natürlich ganz bewusst in der Rolle des Underdog wohlfühlen, wissen wir natürlich, dass vor allem unser Halbfinalgegner Thüringen absolut auf Augenhöhe ist. Die Tatsache, dass wir der Gejagte sind, gibt uns aber zusätzlich Energie uns zu wehren“.
In der Liga konnten die Thüringer wie auch die Mittelhessen ihre jeweiligen Heimspiele gegeneinander gewinnen. Nun treffen beide Rivalen auf neutralem Boden im hohen Norden aufeinander. Titelverteidiger RSV Lahn-Dill kann sich dabei über die Unterstützung von über 100 mitreisenden Fans freuen, die den Weg in die Hansestadt antreten und das Final Four unter das Motto „Mission 12“ gestellt haben. Bis es aber eventuell soweit kommt, warten zwei harte Spiele auf jeden Teilnehmer, die keine Ausrutscher verzeihen, wie Trainer Zeltinger ergänzt: „Das ist eine Pokalendrunde mit absolut offenen Ausgang“.
Das RSB Team aus der Nähe von Erfurt hat nach der Finalniederlage im Vorjahr und dem Erfolg im europäischen André-Vergauwen-Cup noch einmal aufgerüstet und einen weiteren Titel ausgeschrieben. Mit Aliaksandr Halouski und dem britischen Europameister Dan Highcock verfügen die Thüringer über ein Centerduo, dass internationale Klasse hat. Hinzu kommen mit den beiden deutschen Auswahlspielern André Bienek und Sebastian Magenheim sowie dem erweiterten Nationalmannschaftskader angehörenden Jens Eike Albrecht drei absolute deutsche Topspieler. Der Belgier Bart Nulens, der Brite Billy Bridge, die beiden Letten Raimund Beginskis und Nerijus Venckus sowie der Finne Teemu Partanen machen die Thüringer quasi zu einer Europaauswahl. Mit diesem Kader steht das RSB Team dem RSV Lahn-Dill in Sachen tiefe der Bank in nichts nach. Die Spannung in diesem Topspiel wird durch zusätzliche Brisanz von Revanchegelüsten auf beiden Seiten angefeuert. Während die Thüringen sich für die Vorjahresniederlage im Endspiel revanchieren wollen, haben auch die Wetzlarer die knappe Niederlage Ende Januar in Elxleben noch lange nicht vergessen.
Bereits zweieinhalb Stunden vor der Finalneuauflage greift der Gastgeber gegen die Dolphins aus Trier ins Rennen um den Pokal ein. Erst vor wenigen Wochen kickten die BG Baskets mit einem knappen Heimspielerfolg über die Rheinland-Pfälzer die Dolphins aus den Playoffs. Damals nicht mit an Bord war die kanadische Weltmeisterin Janet McLachlan, die am Samstag um 16 Uhr gegen die Hanseaten wieder auf dem Parkett der InselPark Arena stehen wird. Ihr gegenüber steht ein Hamburger Team, das in der Vorwoche im Meisterschafts-Halbfinale in Wetzlar ausschied, damit zwar Kräfte ließ aber gegenüber dem Team von der Mosel deutlich mehr Spielpraxis besitzt. Gespannt dürfen die Fans insbesondere auf das Duell von Triers Scharfschützen Dirk Passiwan gegen die BG-Kunstschützen Hiroaki Kozai und Mustafa Korkmaz sein. Ein offensiver Schlagabtausch ist garantiert.
Die beiden Sieger der Halbfinalbegegnungen vom Samstag stehen sich dann im 31. Endspiel um den DRS-Pokal am Sonntag um 14:30 Uhr gegenüber. Zuvor kommt es bereits um 12:00 Uhr zum Spiel um Platz drei zwischen den Verlierern des Semifinales. Erster deutscher Pokalsieger war die RSG Koblenz im Jahr 1985, seither gingen je ein Titel an den RSC Frankfurt und den RSC Osnabrück, je zwei Triumphe an den UBC Münster und den RSC-Rollis Zwickau, vier Pokalsiege an den ASV Bonn und acht Titel an den USC München. Rekord-Pokalsieger ist Titelverteidiger RSV Lahn-Dill, der den Cup bereits elfmal in seine Vitrine stellen konnte.
PM: RSV Lahn-Dill