Mit 68:58-Heimsieg die Serie gegen die Rhinos zum 2:1 gedreht
Halbfinalspiel Nummer drei war wie auch schon die Duelle eins und zwei ein typischer Playoff-Fight mit Hochspannung, viel Kampf und noch mehr Emotionen. Mit einem verdienten 68:58-Heimsieg (17:11/33:28/53:42) gegen die Rhine River Rhinos hat der RSV Lahn-Dill am Sonntagnachmittag das Zwei-zu-eins in der „best-of-three“ Serie eingefahren und steht damit erneut in den Endspielen um die Deutsche Meisterschaft im Mai. Gegner dort werden einmal mehr die Thuringia Bulls sein, die sich mit 2:0 nach Siegen gegen Hannover durchsetzen konnten.
„Wir wollten wie schon am Freitagabend den Rhinos mit einer aggressiven und intensiven Verteidigung bei jedem Angriff viel Zeit von der Uhr nehmen“, verriet nach Spielende RSV-Cheftrainerin Janet Zeltinger in der Pressekonferenz. Und damit durfte sie sehr zufrieden gewesen sein: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, wie sie sich nach dem schlechten Auftakt vor einer Woche zurückgekämpft, einen Matchball am Freitag abgewehrt hat und letztendlich als Sieger einer extrem engen Halbfinalserie vom Parkett rollt“, so die Kanadierin ergänzend.
Zu Beginn sah die 47-Jährige jedoch einen Blitzstart der Wiesbadener, die nach nur zweieinhalb Spielminuten mit 7:0 im dritten und alles entscheidenden Duell die Nase vorne hatten, während das Signal für den RSV-Express scheinbar noch auf Rot stand. Doch die Wetzlarer ließen sich nicht beirren, glaubten nach dem 66:60-Sieg am Freitagabend an ihre Stärken und ihre Strategie und diese ging nur wenig später erneut auf. Das 11:9 (6.) durch Kapitän Thomas Böhme war nur der Zwischenstopp auf dem Weg zum 17:11 (10.) durch Nationalspieler Matthias Güntner kurz vor dem Ende des Auftaktviertels. Dies Führung sollte der 15-fache deutsche Rekordmeister bis zur Schlusssirene auch nicht mehr abgeben, auch wenn mit den Rhinos in jeder Sekunde dieser Partie zu rechnen war. Ex-RSVler Nico Dreimüller mit einem Dreier zum 20:23 (14.) oder Japaner Kei Akita zum 28:29 (19.) aus Rhinos Sicht hielten ihre Farben stets im Spiel und damit in Schlagweite des erträumten Finaleinzugs.
Aus der Kabine kam der RSV diesmal besser, legte von der ersten Sekunde der zweiten Halbzeit viel Leidenschaft an den Tag, was die Zuschauer in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle immer wieder mit Szenenapplaus quittierten, und machte sich auf den Weg in Playoff-Spiel drei die Vorentscheidung zu erzwingen. Beim 45:34 (26.), spätestens aber beim 59:44 (34.) durch Rose Hollermann, war diese Vorentscheidung dann erzwungen. Mit den eigenen Fans im Rücken ließen die Wetzlarer nichts mehr anbrennen, auch wenn die Gäste aus der Landeshauptstadt Wiesbaden bis zur Schlusssekunde ihren Traum vom ersten Finaleinzug der Vereinsgeschichte nicht aufgeben wollten und eine mental famose Leistung auf das Parkett zauberten. Doch am Ende logen auch die statistischen Werte an diesem Tag nicht. Mit 23 Assists zeigte der RSV viel Spielfreude und Mannschaftsdienlichkeit, verbuchte deutliche weniger Ballverluste und hatte im Trio Böhme, Hollermann und Güntner die offensiven Trümpfe im Ärmel. Und dennoch war der 2:1-Playofferfolg über die Rhine River Rhinos vor allem ein Verdienst der mannschaftlichen Geschlossenheit, dem Willen auch von der Bank ins Finale einzuziehen oder der sensationellen Defensive eines Quinten Zantinge oder Jannik Blair.
Damit steht der RSV Lahn-Dill nun erneut in der ebenfalls im Modus „best-of-three“ ausgetragenen Endspielserie im Mai, die nach den diversen Europapokal-Endrunden Ende April und Anfang Mai, zwischen dem 9. und 18. des kommenden Monats ausgetragen werden.
Lahn-Dill: Thomas Böhme (25), Rose Hollermann (20), Matthias Güntner (16), Jannik Blair (6), Julian Lammering (1), Mark Beissert, Maxcileide de Deus Ramos, Marek Wesolowski, Quinten Zantinge, Finlay Erskine (n.e.).
Wiesbaden: Kei Akita (14), Nico Dreimüller (13), Michael Paye (13), Mojtaba Kamali (12), Jim Palmer (6), Steven Elliott, Tim Diedrich, Jonathan McNamara, Nicola Damiano (n.e.), Hannah Dodd (n.e.), Paul Nikolaus (n.e.).
PM: RSV Lahn-Dill | Foto: Armin Diekmann