Die gespielte U25-Weltmeisterschaft der Damen in Thailand sowie die Europameisterschaft in Rotterdam liefern uns für den Rookie Report in Rollt.-Ausgabe #22 eine schöne Steilvorlage, um zwei Frauen durch diverse Wegbegleiter unter die Lupe nehmen zu lassen. Wo liegen die Stärken, die Schwächen und die Perspektiven der beiden Jung-Internationalen Lisa Bergenthal und Anna-Lena Hennig. Wir haben uns in deren Umfeld erkundigt und die gewonnenen Erkenntnisse zu Papier gebracht.
Lisa Bergenthal (RBC Köln 99ers)
Sedat Özbicerler (Manager RBC Köln 99ers): “Lisa ist eines unserer vielen Talente, die wir in den letzten Jahren begleiten und deren Entwicklung als Spielerin wir mitgestalten durften. Ausgestattet mit einer gehörigen Portion Ehrgeiz und der Bereitschaft, etwas zu lernen, hat sie sich stetig verbessert und entwickelt. Sicher hat Lisa auch ein wenig das Sportgen in die Wiege gelegt bekommen, die ganze Familie Bergenthal ist ja bei uns sportlich aktiv. Manchmal haben wir vier Bergenthals gleichzeitig auf dem Spielfeld. So kennen langjährige Vereinsmitglieder Lisa praktisch seit ihrer Geburt. Und es ist toll zu sehen, welch tolle sportliche Entwicklung sie genommen hat. Wir sind sehr froh und stolz sie bei den 99ers zu haben. Zumal sich Lisa auch abseits des Feldes in unserem Verein sehr engagiert – sei es als Teambetreuerin der ersten Mannschaft, als Trainerin der Rolli Rookies oder auch bei diversen Events und Projekten, die wir anbieten.”
Dennis Nohl (U25 Nationaltrainer der Damen): „Lisa ist eine der erfahreneren Spielerinnen in unserem Kader. Sie ist sehr kompetitiv und ist eine sportliche Bereicherung für unsere Mannschaft. Auch für die Teamchemie ist Lisa ein wichtiger Baustein.“
Tarik Cajo (NRW-Landestrainer): „Lisa hat sich bei den Junioren im Laufe der letzten Jahre immer mehr zu einer Führungsspielerin entwickelt. Sie hat eine tolle Spielintelligenz. Auf dem Spielfeld setzt sie die taktischen Anweisungen des Trainers sehr gut um. Sie pusht das Team, ordnet die Defense, koordiniert und gestaltet das Spiel. Sie hat einen guten Mitteldistanzwurf und kann den Gegner mit ihrer frechen Art – im positiven Sinne – immer wieder in Bedrängnis bringen. Ihr Nachteil ist die Größe im Vergleich zu anderen Spielerinnen mit der gleichen oder ähnlichen Klassifizierung. Ich bin sehr optimistisch, dass sie mit einem neuen, auf sie optimierten Rollstuhl, mehr an Geschwindigkeit gewinnt, um den Gegner besser am Stuhl zu stellen und somit ihr Größennachteil, mit einer guten und aggressiven Defense zu kompensieren.“
Anna-Lena Hennig (Hannover United)
(Martin Kluck, Trainer Hannover United): „Anna besucht seit fast drei Jahren das Lotto-Sportinternat in Hannover. Anna zeichnet sich als absoluter Teamplayer aus. Sie ist unglaublich gut darin, die eigenen Mitspieler zu pushen und positiv zu bekräftigen. Die eigenen Ansprüche setzt sie andererseits häufig sehr hoch an und ist daher ab und an zu hart mit sich selbst. Wenn sie ihre Unsicherheit ablegen kann und selbstbewusst aufspielt, hat sie das Potenzial den Sprung in die Damennationalmannschaft zu schaffen. Dieses große Ziel verfolgt sie mit großer Disziplin und versucht sich jeden Tag zu verbessern. Anna ist ein absoluter Sonnenschein in jeder Sporthalle und wo sie ist, wird immer viel gelacht.“
Dennis Nohl (U25 Nationaltrainer der Damen): „Anna hat sehr viel Potenzial. Ihr Ehrgeiz ihre persönlichen sportlichen Ziele zu erreichen ist eine ihrer großen Stärken. Sie hat immer ein Lachen auf den Lippen und ist ein bedeutender Teil der Zukunft des deutschen Damenbasketballs.“
Mareike Miller (Kapitänin Team Germany): „Anna-Lena ist ein echtes Talent, das schon jetzt weiß, wie sie Mannschaften anführen kann. Ihre Persönlichkeit und Erfahrung im Rollstuhlbasketball treiben die U25 zu guten Ergebnissen. Wenn Sie weiter an sich arbeitet und mehr Kraft aufbaut, bin ich mir sicher, dass sie es weit schaffen kann.“
Fotos: Steffie Wunderl