Klar, wir hatten uns, nach der knappen Niederlage 2010, für uns selbst und für alle unsere Fans und Familien die Goldmedaille in diesem Jahr gewünscht. Da kann man viel um den heißen Brei drumrum reden, aber das Fazit ist trotzdem, dass wir bei einem Turnier mit vielen starken Mannschaften als Favorit gut mitgespielt haben, es aber am Ende einfach in der Ausführung zur Goldmedaille nicht gereicht hat.
Eine Silbermedaille und der Titel des Vizeweltmeisters sind dennoch etwas, das uns keiner nehmen kann, worauf die Mannschaft stolz ist und viele andere Mannschaften uns sehr drum beneiden. Insbesondere wenn man sieht, wie z.B. Australien von einem zweiten Platz in London jetzt auf einen sechsten Platz abgerutscht ist, wird deutlich, wie schnell das auch ganz anders ausgehen kann. Es war von vornherein klar, dass es ein hart umkämpftes Turnier wird. Gleich fünf Mannschaften hatten uns auf die eine oder andere Art und Weise mitgeteilt “wir sehen uns im Finale”, aber letztendlich konnten das ja nur zwei schaffen. Deshalb war es trotz aller Enttäuschung eine verkraftbare Niederlage, die Kür nach dem Erreichen des Finale nicht mehr geschafft zu haben. Als Team haben wir es zusammen verarbeitet indem wir nach dem Spiel gemeinsam aus der Halle gegangen sind und beim Abendessen mit allen Teams die Wahl von Annika Zeyen ins Allstar Team des Turniers gefeiert haben.
Ein netter Abschluss war dann auch noch das Upgrade in die Business Klasse für das gesamte Team auf dem Heimflug aus Toronto. Dank der netten Crew von Lufthansa konnten wir also guten Service und bequeme Sitze genießen.
Nach einem solchen Highlight mit der Nationalmannschaft geht es oft schon gleich mit der Saison los, aber dieses Jahr war die WM zum Glück so früh, dass uns bis zum Saisonbeginn auch noch etwas Freizeit bleibt. Für die meisten heißt das allerdings trotzdem, sich noch auf die Deutsche Meisterschaft der Damen (18.-20.7. in Quakenbrück) vorzubereiten und unter Umständen auch noch Lehrgänge und die EM der U25 Damen mitzuspielen. Für mich ist in diesen Sommer allerdings eine Verletzungspause angesagt. Also werde ich leider an keinem dieser Turnierwochenenden teilnehmen sondern mich stattdessen auskurieren und mich auf die kommende Saison in Hamburg vorbereiten.
Über Mareike Adermann
Mareike Adermann ist 23 Jahre alt, spielt seit 2008 Rollstuhlbasketball, studiert seit 2009 in den USA und ist Teil der Damen-Nationalmannschaft des Team Germany, mit der sie die Goldmedaille bei den Paralympics in London feiern durfte. Für Rollt. bloggt sie direkt vom “Rollege” in den USA.