26:22 steht auf der Anzeigetafel als es ab in die Kabine zur Halbzeitpause geht. Eine vier Punkte Führung, das ist nichts! Dabei hatten wir doch schon 21:5 geführt! Naja, aber dann ging auf einmal vorne nichts mehr rein und hinten fanden die Schiris bei jedem Angriff etwas abzupfeifen. Die Kombination kann so nicht weitergehen. Also beschlossen wir in der Halbzeit: Da muss einfach nochmal eine Schippe drauf auf unseren Einsatz und Siegeswillen! Immerhin hatten wir doch gegen Alabama seit zwei Jahren nicht mehr verloren.
Mit der Sicherheit und dem Willen auch die dritte Meisterschaft in Folge für uns zu entscheiden, ging es dann aber auch zu Beginn der zweiten Halbzeit wieder gut los. Mit 13:4 Punkten für uns, innerhalb von nur knapp vier Minuten, sah das Spiel schon wieder ganz anders aus. Die Unsicherheit der ersten Halbzeit war vergangen und wir wussten wieder unsere spielerischen Qualitäten einzusetzen. So ließen wir uns auch zuletzt von Alabamas Fouls und dem üblichen Versuch, uns durch verworfene Freiwürfe nochmal einzuholen, nicht aus der Fassung bringen. Insgesamt neun unserer letzten 13 Punkte fielen von der Freiwurflinie, sodass kurz vor Schluss nach meinen zwei getroffenen Freiwürfen ein Endstand von 69:54 zu Buche stand.
Das besondere an diesem Sieg: Es war das Finale um die amerikanische Meisterschaft, der letzte Sieg, der für zwei ungeschlagene Jahre in der Collegeliga noch fehlte. Seit unserem ersten Titel im Jahr 2012 hat unsere Mannschaft keinem anderen Damen-College-Team erlaubt, auch nur einen Sieg gegen uns zu erzielen. Da es das Damen-Team in Whitewater, Wisconsin überhaupt erst seit 2008 gibt, wurde jetzt mit drei Titeln in nur sechs Jahren ein wichtiger Grundstein gelegt.
Zusätzlich gelang es auch noch unseren Herren mit einem einzigen Punkt die College Meisterschaft der Herren zu gewinnen! Mit beiden Teams, den Herren und Damen, im gleichen Jahr zu gewinnen ist bisher überhaupt erst einmal gelungen und das war ebenfalls die University of Wisconsin-Whitewater in 2012. Damals war ich auch dabei und bei den Herren spielte noch der deutsche Herrennationalmannschaftsspieler André Bienek mit.
Bei unseren Herren ging es dieses Jahr allerdings auch richtig zur Sache. Unser Team war eigentlich nicht der Favorit, da die erstplatzierte Mannschaft aus Texas sie zwei der drei Spiele zuvor besiegt hatte. Nichtsdestotrotz wussten unsere Herren, dass sie es mit genauso viel Willen und Einsatz wie wir kurz davor auch schaffen können. Von Anfang an ging es also hin und her, alle Spieler beider Teams zeigten mächtig was sie konnten. Zur Halbzeit stand ein knappes 32:30 für Whitewater zu Buche. Danach wurde die Führung immer größer, aber das Team der University of Texas-Arlington ließ nicht locker und brachte den Spielstand wieder zum Unentschieden. Mit nur noch 75 Sekunden Spielzeit, steht es also unentschieden und unsere Herren haben den Ball, für den Rest ab hier, solltet Ihr Euch unbedingt das Video anschauen, denn das war unbeschreiblich knapp:
Für die UW-Whitewater Damen steht nun leider ein großer Umbruch an, da es für mich und mindestens zwei weitere der fünf Starter nun zur nächsten Herausforderung geht, denn wir werden alle im Mai unser Studium beenden. Für mich geht es zunächst einmal mit der Nationalmannschaft weiter. Die Vorbereitung auf die diesjährige Weltmeisterschaft in Toronto hat bereits begonnen, sodass ich auch noch vor Ende des Semesters mehrfach umher fliegen werde, um mit der Mannschaft zu trainieren und Vorbereitungsspiele zu absolvieren. Nächste Woche geht es zum Beispiel schon nach Deutschland für die erste Maßnahme.
Davon und vom Rest meines letzten Semesters am „Rollege“ erzähle ich Euch dann beim nächsten Mal. Bis dahin vielen Dank für’s Lesen!
Eure Mareike
Über Mareike Adermann
Mareike Adermann ist 23 Jahre alt, spielt seit 2008 Rollstuhlbasketball, studiert seit 2009 in den USA und ist Teil der Damen-Nationalmannschaft des Team Germany, mit der sie die Goldmedaille bei den Paralympics in London feiern durfte. Für Rollt. bloggt sie direkt vom “Rollege” in den USA.
Fotos: Mareike Adermann / Craig Schreiner