Im Rahmen seiner aktuellen Jahreskampagne „Rollt. bei mir“ hat Deutschlands Rollstuhlbasketball-Magazin Rollt., den Standort Köln und damit die Arbeit der RBC Köln 99ers ausgezeichnet.
In der siebten Ausgabe des 60-Seiten-starken Magazins wurde die Stadt am Rhein unter dem Motto „Weil jeder Jeck anders ist“ für herausragende Arbeit in Sachen Inklusion und Sport vorgestellt. Insgesamt acht Städte bzw. neun Vereine werden in 2015 durch die Redaktion der Rollt. für innovative und kreative, oder besonders fortschrittliche Vereinsarbeit gewürdigt, die als Vorbild für den Aufschwung des Rollstuhlbasketballs in Deutschland steht.
Mit dem Slogan der Kampagne „Rollt. bei mir“ nehmen die Verantwortlichen dabei das Jugendwort des Jahres 2014, „Läuft bei dir“, augenzwinkernd auf. Mit „du hast es drauf“ übersetzte die Jury die Phrase, die Jugendliche häufig dazu gebrauchen, um ein positives Gefühl, ein Lob oder einen Erfolg zu vermitteln.
„Hinter „Rollt. bei mir“ steckt sehr häufig harte Arbeit am Standort, die auf das Engagement vieler Kräfte vor und hinter den Kulissen baut. Wir möchten zum einen ein öffentliches Lob genau dafür aussprechen und zum anderen unseren Lesern an gelungenen Beispielen zeigen, wie sich der Rollstuhlbasketball in Deutschland positiv entwickelt“, kommentieren die beiden Rollt.-Geschäftsführer Martin Schenk und Sven Labenz die erstmalig durchgeführte Auszeichnung.
Neben einem Portrait in der Print- und Online-Ausgabe von Rollt., erhalten die Vereine ein öffentlichkeitswirksames Schild mit der Kampagnen-Aufschrift „Rollt. bei uns“, das beispielsweise an der Sporthalle, der Geschäftsstelle oder bei Heimspielen angebracht werden kann, um örtliche Partner und Medien auf die Auszeichnung aufmerksam zu machen. In der Domstadt würdigten die Verantwortlichen der Rollt. vor allem das klare Bekenntnis zu Stadt, Region und Inklusion, das sich im Kölner Dreigestirn „Multikulturell. Inklusiv. Dynamisch.“ Manifestiert und auf und neben dem Parkett tagtäglich gelebt wird.
Das Rollt.-Portrait über die RBC Köln 99ers: Weil jeder Jeck anders ist
Köln. Die ewig junge Stadt am Rhein. Hier regiert der Karneval, das Kölsch, der Geißbock, der Dom und irgendwie auch Lukas Podolski. Dass künftig in dieser Aufzählung auch die Rollstuhlbasketball-Cracks der RBC 99ers gelistet werden, daran arbeiten die Verantwortlichen des Bundesliga-Teams um den Vorsitzenden Winfried Hühn, Geschäftsführer Sedat Özbicerler und Marketing-Chefin Julia Päschke täglich hart. Dynamisch, Inklusiv und Multikulturell, so beschreiben sich die Kölner Rollstuhlbasketballer auf ihrer Internetpräsenz – die ohne Frage zu den interessantesten der Liga gehört.
Wir haben (zu) oft darüber berichtet: Der paralympische Ableger einer Randsportart (lies: Rollstuhlbasketball) in Deutschland funktioniert an Standorten wie Wetzlar oder Elxleben einfach besser, als beispielsweise in München oder Berlin. Fair enough. Die Konkurrenz, egal ob sie aus dem Sport, dem Ehrenamt oder dem klassischen Vereinsleben stammt, buhlt im gleichen Maße um Zuschauer, Interessierte, Anerkennung und Geld. Was den Unterschied machen kann: mehr zu tun, als bloß Sport. Verantwortung für einen Standort zu übernehmen. Nicht immer nur auf die schlechten Bedingungen der Stadt zu schimpfen, sondern etwas zurück zu geben. Schließlich stellt die Region die Infrastruktur zur Verfügung, um den Sport auszuüben. Getreu dem Motto „Support your local scene“. Das beginnt damit, die Getränke für den Hallenverkauf nicht beim bundesweiten Discounter zu ordern, sondern den regionalen Getränkehändler zu bevorzugen oder mit dem Kauf der Wurstsemmel in den Metzger um die Ecke zu investieren. Das sind keine neuen Kleinigkeiten oder revolutionäre Ansätze – und doch sind sie wichtig, um Bindungen vor Ort abseits jeder Sponsoringverträge zu knüpfen.
Kölner Dreiklang
Der zweite Ansatz ist vielmehr inhaltlicher Natur, funktioniert auf der Meta-Ebene und erfordert Gehirnschmalz. Die Besetzung eines gesellschaftlich relevanten Themas in Verbindung mit der Stadt, tief verankert in die Grundprinzipien des eigenen Clubs. So identifiziert sich beispielsweise der RSV Lahn-Dill sehr stark mit der Region Mittelhessen, fährt aber nahezu vollständig die Nummer „professioneller Leistungssport“. In Hamburg wurde mit der Initiative #nordischinklusive der Inklusionsgedanke in seiner grundlegenden Form aufgenommen und pressewirksam gemeinsam mit dem Sportsenator vorgestellt. In Köln scheint die Kampagnenidee mit der Verbindung zu Sportart (Dynamisch), Behinderung (Inklusiv) und der Stadt als internationaler Hotspot (Multikulturell) zu funktionieren. „Im Bewusstsein der leistungs- und breitensportlichen Dimension des Rollstuhl Basketballs und der Verantwortung für unseren Sport formulieren wir als dynamischer, multikultureller Rollstuhlbasketball-Club unser Kernziel“, lautet der Standpunkt der RBC Köln 99ers.
Kein Erstligist kann auf ein solch breites Angebot aufweisen wie die 99ers
Neben der Erbringung sportlicher Höchstleistungen und dem Schaffen leistungsfördernder Rahmenbedingungen für eine nachhaltige sportliche Entwicklung, steht das gelebte Miteinander von Behinderten und Nichtbehinderten “on court” und “off court” auf der Agenda. Und das betrifft alle Bereiche des Clubs und nicht nur die Bundesliga-Akteure. Während die Mannschaft von Cheftrainer Martin Otto in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga als Zugpferd fungiert, legen die Kölner großen Wert auf die Nachwuchsförderung und die Verbreitung des Breitensportgedankens. Das erklärte Ziel: jedem Rollstuhlbasketballinteressierten ein Sportangebot zu ermöglichen. Mit vier Teams in vier verschiedenen Ligen ist der RBC übrigens der einzige Erstligist mit einem solch breit gefächerten Angebot.
Unterm Strich verdienen sich die RBC Köln 99ers ohne Frage die Auszeichnung „Rollt. bei euch“. Schließlich ermöglichen sie nicht nur Sport in nahezu Klassen, sondern auch menschliche Begegnungen – als soziale Verantwortung tief integriert in den Standort Köln.