Abfangen, passen, blocken, werfen – Rollstuhlbasketballer haben einen eigenen Stil entwickelt und schrecken auch vor Kollisionen nicht zurück. Es kracht und scheppert, wenn zwei Spieler ineinander rasseln.
Warum ist es für Rollstuhlfahrer wichtig aktiv zu sein, was für eine Bedeutung hat heutzutage der Rollstuhlbasketballsport für Fußgänger und Rollstuhlfahrer? Für den einen ist Rollstuhlbasketball der Rehabilitationssport schlecht hin. Die Gemeinschaft, Erfahrungsaustausch und gleichzeitig fit für den meist neuen Alltag werden. Wiederum ist es für nichtbehinderte ‘Fußgänger’ oder für die mit einem kleinen Handicap, ein Weg zurück zum Leistungssport. Meinungen teilen sich – Wettbewerbsverzerrung oder Integration im Zuge der Inklusion?
„Rollstuhlbasketball soll in Deutschland flächendeckend zu einer von Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam betriebenen Sportart weiterentwickelt werden!“, sagt Günther Vogel, DRS. Lust statt Frust! Aktiv sein ist der erste Schritt zurück in die Gesellschaft!
Was ist aktiv?!? Mit jedem Handicap soweit wie es geht den Alltag mit all seinen Tücken und Barrieren zu meistern und nicht zu umgehen. Dazu gehört auch der antreibende Sport, zurück in die Gesellschaft, unter Freunden, mit dem obersten Ziel wieder seinen Beruf auszuüben und das ist heutzutage mit entsprechenden Hilfsmittel bei fast jedem Handicap machbar. Wieso auf etwas verzichten oder gar sich selbst ausgrenzen?
Gedanklich Unmögliches wie Wasserski, Wintersport, Handbiken, Tanzen und vieles mehr auszuprobieren und zu leben. Das ist aktiv – und genau da wollen wir gemeinsam mit euch hin. Wir sähen Mut, Hoffnung und geben Aussichten und Mittel alles was ihr euch vornehmt möglich zu machen – das ist der Grundgedanke des Aktiv-Reha-Centers.
Und genau deswegen fördert Rehability den Basketballsport. Gemeinsam mit euch beweisen wir jeden Tag aufs Neue was möglich ist. Von kleinen oder neugegründeten Vereinen, die sich erst finden müssen, bis hin zum Spitzensport, die mit viel Engagement und Leidenschaft ans Ziel wollen. Nicht nur die Mannschaft auch die einzelnen Spieler werden unterstützt und wir sind sehr stolz bereits einige faszinierende Sportkarrieren und neue Talente ein Stück zu begleiten.
Rehability fiebert mit, ist mitten drin, ob als begeisterter Zuschauer oder Förderer. Gemeinsam ein Schritt weitergehen. Denn monetäre Unterstützung kann jeder geben, aber aufrichtiges Engagement ist unbezahlbar. Sei es als Multiplikator die Bekanntheit des Sports, des einzelnen Vereins oder die Reichweite der Fans zu erweitern, aber auch um Sponsoren und neue Nachwuchssportler Talente zu finden.
Plötzlich im Rollstuhl – und nun?
Wie sieht der Rollstuhlsport heute für Frischverletze aus? Plötzlich und meist ohne sich mit dem Thema „mit Handicap leben“ vorher auseinander gesetzt zu haben, wird das komplette Leben umgekrempelt. Viele neue Fragen und genauso viele Fragezeichen kommen auf. Und nicht nur das, alleine kann es einen richtig tief runter ziehen. Besonders hier ist eine stärkende Gemeinde und Erfahrungsaustausch wie eine stützende Säule. Als therapeutischer Ansatz werden heute viele verschiedene Sportarten angeboten, aber gar nicht mal so lange her gab es außer Handbiken und Basketball kaum Auswahl. Maximilian Grubmüller, der aktuell in der 2. Bundesliga für die Rolling Chocolate aus Heidelberg spielt, erzählt im Interview seine Sichtweise.
Wie bist du überhaupt zum Rollstuhlbasketball gekommen?
Seit dem ich 7 Jahre alt bin spiele ich Rollstuhlbasketball. Damals gab es kaum Sportangebote für Rollstuhlfahrer und Basketball war und ist heute noch einer der bekanntesten und brisantesten Rollstuhlsportart. In Deutschland gibt es circa 3000 Rollstuhlbasketballspieler, zum Vergleich sind es 180.000 Basketballspieler unter den Fußgängern. In meiner Jungendzeit war es mir wichtig in einer Mannschaft mit anderen Rollstuhlfahren Sport zu machen. Im Team hat man viel mehr Spaß und fühlt sich, da alle ein fast gleiches Handicap haben, nicht ausgegrenzt. Mein Glück war es, das knapp 30 Kilometer von meinem Elternhaus der USC München trainiert und meine Familien mich dabei sehr unterstütze. Damals erkannte ich bereits, dass Sport der Schlüssel zu mehr Mobilität und folglich mehr Möglichkeiten ist.
Schnell entdeckte ich die Leidenschaft für den beliebtesten Rollstuhlsport und engagierte mich insoweit, dass ich auch außerhalb des Mannschaftstrainings im Fitnessstudio oder andere Sportarten wie Handbiken trainiere. Wer 40 Minuten von vorne nach hinten fährt, der muss schon eine enorme Kondition haben, wenn beim Wurf die Hand nicht wacklig sein soll. Ein persönlicher Meilenstein war das erste Spiel in der 2.ten Bundesliga.
Was empfiehlst du frischverletzten?
So bald wie möglich mit Sport anfangen. Einfach verschiedene Sportarten ausprobieren und am Ball bleiben. Der Unterschied ist wie Tag und Nacht, man hat so viel mehr Möglichkeiten, ist mobiler und sitzt besser. Und das man im Rollstuhl gelandet ist muss nicht zwangsläufig schlecht sein, man muss nur das Beste aus der Situation machen.
Fußgänger dürfen im Rollstuhlsport mitmachen, wie siehst du das?
Das macht ja auch ein klein Wenig den Reiz aus, nicht neben sondern miteinander spielen. Klar haben Fußgänger Vorteile, so haben sie eine viel bessere Körperbeherrschung und sitzen meist dementsprechend höher im Rollstuhl. Aber von Überlegen kann man da nicht sprechen, das fängt das Punktesystem gut auf und sorgt für Fairness. Ich sehe das sportlich und Inklusionssport fördert auch das Verständnis der Fußgänger und kräftigt unseren Sport eher. Ausnahmen, wie das Lifting ist ja auch eindeutig als Foul deklariert.
Heute ist er die neue Nr. 11 in den Reihen der “jungen Wilden” den Rolling Chocolate Heidelberg und präsentiert mit Stolz sein Trikot als Aufbau- und Flügelspieler.