Porträt: Jürgen Berg | Der bunte Hund

Es gibt sie in jeder Sportart und Gesellschaftsschicht: die bunten Hunde. Menschen, die jeder kennt. Solch ein stille Bekanntheit ist Jürgen Berg. Rollender Fotograf aus Leidenschaft, Ex-Rollibasketballer und Reisender in Sachen Korbball. Seine ausdrucksstarken Fotos kennt jeder in der Szene. Rollt. blickt für euch in die „Berg’sche Dunkelkammer“ in Neuwied.

Jürgen weiß, was er fotografiert. Schließlich hat er zwischen 1982 und 2008 selbst Rolli-Basketball gespielt. Als 2,0-Punkte-Spieler ist er über den Court in Koblenz gedüst und hat so einigen Koryphäen gegenübergesessen; ob nun „Bundes-Nic“ auf dem Platz oder IWBF-Boss Ulf Mehrens an der Seitenlinie. Der 54-Jährige hat sie alle gesehen und fotografiert. Dabei hat er kein wirkliches Lieblingsfoto, das ihm so spontan einfällt. Es sind eher die gedanklichen Eindrücke, die haften geblieben sind. Ob nun die Geburt seiner Tochter vor 20 Jahren oder der Gewinn des ersten DRS-Pokals im Jahr 1985. Tolle Momente, die vom unvergesslichen Erfolg im Supercup gekrönt wurden. Im Match zwischen Meister und Pokalsieger bezwang Jürgens RSG Koblenz damals den Top-Favoriten vom USC München.

Zum Fotografieren kam der Privatier übrigens im zarten Alter von elf Jahren, als er sich im internatseigenen Fotostudio rumdrückte. Den ersten fotografischen Schritten folgte mit 17 Lenzen der Kauf der ersten Kamera – einer analogen Canon A-1. Damals wie heute waren es die Menschen, die er am liebsten ablichtete. Ob Obdachlose oder Sportler: Seine Hingabe lässt sich an seinen Bildern auf Facebook ablesen. Eingefangenen Augenblicke, die von vielen Fans angeklickt werden. So auch von Jürgens Familie, die sich damals nie in der Halle blicken ließ, als er dynamisch übers Feld rollte. Der gelernte Technische Zeichner hat auch einen Verein, den er am liebsten „knipst“: den RSV Lahn-Dill. „Weil da“, so der Hobby-Fotograf, „am meisten los ist und eine tolle Stimmung herrscht“. Jürgen ist immer da, wo Action ist, deshalb kennt ihn auch jeder, den bunten Hund aus Neuwied.

Text: Martin Schenk

 

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