In unserer aktuellen Rollt.-Ausgabe #32 haben wir gefragt: Wie ticken die Rollstuhlbasketball-Nachwuchshoffnungen in Deutschland? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die talentierten Jungs und Mädels auch in den kommenden Monaten und Jahren mit professionellem Anspruch auf Korbjagd gehen und den aktuellen Nationalspielern nachfolgen werden? Und wie schätzen sich die Spieler und Spielerinnen selbst ein? Auf all diese Fragen haben uns die Stars und Sternchen von morgen Antworten geliefert. Wie Johanna Ernst von den Kieler Wheeler ihre sportliche Zukunft einschätzt, hat uns die Lowpointerin – für unseren Titel “Nachwuchs, Nachfolger & Newcomer“- im Gespräch verraten.
Auf einer Skala von 1-10 – für wie wahrscheinlich hältst du es, dass du auch in fünf Jahren noch RBB spielen wirst?
10! Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, jemals aufzuhören.
Inwiefern würdest du versuchen, den RBB auch während der Zeit eines eventuellen Studiums/einer eventuellen Ausbildung fortzuführen bzw. wie machst du das aktuell?
Ich studiere bereits und versuche immer, meine Kurse so zu legen, dass ich mindestens zweimal in der Woche zum Training kann. Und wenn ich mal etwas verpasse, dann hole ich das nach. Das funktioniert bis jetzt zum Glück ganz gut so.
Was müsste in deinen Augen getan werden, um potenziellen Nachwuchs wie dich auch in Zukunft zu fördern und eine langfristige Karriere im RBB attraktiv zu machen?
Finanzielle Unterstützung ist auf jeden Fall wichtig, und Beratung was für Optionen zur Verfügung stehen, um Studium bzw. Ausbildung und Basketball unter einen Hut zu bringen.
Johanna Ernst (rechts) im “Duell” mit MdL Christoph Degen (links) beim Inklusions-Tag in Hanau mit der U25-Nationalmannschaft der Damen – Foto: Uli Gasper
Könntest du dir dein Leben ohne RBB überhaupt noch vorstellen?
Nein, das kann ich gar nicht. Rollstuhlbasketball ist für mich ein super Ausgleich zum Alltagsstress und macht einfach insgesamt viel zu viel Spaß. Außerdem trifft man immer wieder tolle Leute!
Welche Stärken machen dich in deinen Augen zu einer vielversprechenden Nachwuchsspielerin?
Ich spiele sehr gerne im Team und arbeite auf dem Feld gerne für und mit anderen zusammen.
Hast du ein sportliches Idol, zu dem du aufschaust? Wenn ja – wen und warum diese Person?
Es gibt nicht eine einzelne Person, die ich als Idol ansehe, aber ich versuche immer, mir bei meinen Mitspielern und Mitspielerinnen etwas abzugucken. Und ich versuche auch beim Schauen von Bundesligaspielen oder von Spielen der Nationalmannschaften indirekt etwas zu lernen.
Rollstuhlbasketball bedeutet für mich …
… ganz viel Spaß, Action und Teamwork!
Was ist dein größtes sportliches Ziel, das du im RBB noch erreichen willst und was tust du schon jetzt dafür?
Ich versuche, immer ein Ziel nach dem nächsten ins Auge zu fassen und zurzeit ist es auf jeden Fall mein Ziel, nächstes Jahr bei der U25-Weltmeisterschaft mitzuspielen. Das Allergrößte wäre natürlich die Teilnahme an den Paralympics, und ich versuche immer, mich in jedem Training ein bisschen zu steigern und alles zu geben, um meine Ziele zu erreichen.
Steckbrief
Name: Johanna Ernst
Geburtsdatum: 10.03.1999
Klassifizierung: 1,5
Aktueller Klub: Kieler Wheeler
Sportrollstuhlmarke: Otto Bock
Behinderung: Spina Bifida
Meine Eltern haben mir beigebracht: Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann schaffe ich das auch.
Text: Martin Schenk | Foto: Uli Gasper