München: Erstmals Derby USC München gegen RBB München Iguanas


Rollstuhlbasketball-Fans erwartet ein emotionsgeladenes Duell | Ben Döring, Kapitän des USC München, ist sich sicher: „Charakter siegt“. Dafür hat sein Verein eigens ein Poster drucken lassen, auf denen der Ex-Nationalspieler lächelt und in einer großen Überschrift verspricht: „Ein Mann, ein Wort.“

Der 34-Jährige spielt damit auf den Herausforderer RBB München Iguanas an, der sich im vorigen Jahr nur wenige Wochen vor dem Saisonstart vom USC abspaltete. Seinerzeit sorgte der kurzfristige Wechsel von Schlüsselspielern wie Benjamin Ryklin für einen Schock bei der „großen alte Dame“ des Rollstuhlbasketballs (14 Meistertitel) – die sich daraufhin 2013 freiwillig aus der 1. Bundesliga zurückzog, während der Neuling in der Regionalliga startete. Der Begriff „Ziemlich beste Feinde“ war geboren, von denen beide Vereine indes offiziell nichts wissen wollen.

Nun sind die beiden Vereine wieder in der Mitte vereint – in der 2. Bundesliga Süd. Dem USC war der Klassenerhalt gelungen, und der RBB war planmäßig aufgestiegen – um anschließend einen weiteren USC-Akteur abzuwerben, den 19-jährigen Center Florian Mach, um den herum der Noch-Marktführer ursprünglich geplant hatte, sein neues Team aufzubauen. Am vierten Spieltag dieser Saison kommt es am Samstag (Säbenerhalle 49, 17.30 Uhr) erstmals zu einem Derby der beiden Münchner Rollstuhlbasketball-Teams – unter nicht erwarteten Vorzeichen.

Die Ambitionen des RBB, der angetreten ist, um die 1. Bundesliga zu stürmen, haben zuletzt einen erheblichen Dämpfer erhalten. Nach einer deutlichen Heimniederlage gegen den Heidelberger Erstliga-Absteiger SGK Rolling Chocolate können sich Ryklin & Co. weitere Punktverluste nicht erlauben, wenn sie um den Aufstieg mitkämpfen wollen. Der USC hingegen sieht sich nach einem radikalen Schritt auf dem Erfolgsweg: Bereits im Frühjahr hatte sich der Traditionsverein mit der Hilfe seiner Förderer entschieden, eine praktisch komplett neue Mannschaft aufzubauen – nach drei Siegen in den ersten drei Spielen und den am meisten erzielten Körben gilt der ehemals angeschlagene Riese vor dem Derby gegen RBB als Favorit. Damit hatten vor einigen Monaten nur die wenigsten gerechnet.

Mit Ben Döring und Nu Nguyen hat der USC zwei ehemals langjährige Spieler zurückgeholt, die aus beruflichen Gründen (Döring) und wegen eines Auslandsaufenthalts (Nguyen) nicht zur Verfügung standen. Sie bilden neben vier verbliebenen Talenten das bayerische Gerüst des USC. Dazu kamen vier Neuverpflichtungen, drei von ihnen aus dem Ausland: Der australische Meister Kim Robins, der bosnische Nationalspieler Suad Sutic und aus Großbritannien der 18-jährige Jugend-Nationalspieler David Ion. Alle drei haben bereits für spektakuläre Körbe und Szenen gesorgt und geben der 2. Bundesliga ein Flair, den die Fans sonst nur aus der 1. Bundesliga kennen: Internationale Ballkünstler, die sich auf dem Feld in Englisch Anweisungen zurufen. Robins führt derzeit sogar die Topscorer-Liste der Liga an.

Außerdem hat der USC mit Javad Shohreh Golami einen ehemaligen Nationaltrainer Irans verpflichtet, der im November eintreffen und Headcoach Peter Schadt unterstützen wird. „So professionell und streitfrei war unser Verein schon seit Jahren nicht mehr aufgestellt“, freut sich Kapitän Döring. Dem Derby sieht er deshalb gelassen entgegen: „Der RBB ist in der Realität angekommen. Jetzt muss er beweisen, dass er seinen Ansprüchen auch gegen starke Gegner gerecht wird.

PM: USC München

Leave a Reply