Philippe Faber, Vorstandsmitglied und Spieler der Lux Rollers, spricht im Rollt.-Interview über den Rollstuhlbasketball in Luxemburg, die Pläne der Rollers und die kommenden Herausforderungen.
Philippe, herzlichen Glückwunsch zur Regionalliga-Meisterschaft. Was hat die Lux Rollers in deinen Augen so stark gemacht?
„Vielen Dank. Ich glaube, dass unsere Mannschaft aus einer guten Mischung besteht. Auf der einen Seite haben wir routinierte Spieler, die mit ihrer Erfahrung und Spielintelligenz der Mannschaft weiter helfen können, und auf der anderen Seite haben wir junge Spieler, die sehr schnell sind und versuchen, in jeder Partie 100% zu geben, um das Match zu gewinnen. Des Weiteren haben wir auch eine starke Ersatzbank, die kaum ein Bruch im Spiel entstehen lässt, wenn eingewechselt wird.“
Kannst du uns einen kurzen Abriss über deine Mitspieler und die Rollenverteilung bei euch im Team geben?
„Raymond Schintgen hat 1989 bei den Lux Rollers angefangen, und damit ist er derjenige, der am längsten bei den Lux Rollers spielt. Philipp Wosny und ich haben unsere ersten Erfahrungen bei den Lux Rollers gemacht. Werner Kautz ist schon ein alter Fuchs im Rollstuhlbasketball und spielt seit über 20 Jahren. Jörg Antoine kam 2006 von Bitburg zu uns. Christiane Schmitt kann durch eine Knieverletzung keinen Fußgängerbasketball mehr spielen und hat 2011 bei uns begonnen. Chris Peters, unser Youngster, spielt seit 2012 bei uns und ist ein talentierter Spieler. Niklas Kimmlingen, William Guenfissi und Florian Ewertz sind erst im letztem Jahr zu uns gestoßen.“
Werdet ihr den Aufstieg in die 2. Liga wahrnehmen?
„Schon alleine aus Respekt gegenüber den anderen Mannschaften in der Regionalliga, werden wir dieses Jahr den Aufstieg in die 2. Liga wahrnehmen. Man kann nicht jedes Jahr die Regionalliga dominieren, Meister werden und dann nie aufsteigen wollen.“
Und warum seid ihr in der letzten Saison nicht aufgestiegen?
„Wir sind letztes Jahr nicht aufgestiegen, weil wir es finanziell nicht geschafft hätten. Es war auch sehr lange nicht klar, wer unseren Kader verstärken wird. Aus diesem Grund haben wir die Entscheidung getroffen, unsere Mannschaft nicht für die 2. Bundesliga zu melden.“
Was sind die Kaderpläne für die kommenden Wochen und Monate, bevor die neue Spielzeit beginnt? Kannst du schon eine Wasserstandsmeldung abgeben, wer bleibt oder geht?
„Was die Kaderpläne angeht, kann ich mich im Moment noch nicht großartig äußern. Erste Gespräche haben schon stattgefunden. Wir sind aber noch auf keinen gemeinsamen Nenner gestoßen. Auf jeden Fall müssen wir uns noch im Mittelpunktebereich verstärken, denn mit nur zwei 2,5-Punkte-Spielern wird es schwer werden. Ansonsten werden bis auf zwei Spieler, alle aktuellen Akteure mit in die 2. Liga gehen, was für uns als Verein sehr wichtig war und ist.“
Welche Rolle werdet ihr in der nächsten Saison in der 2. RBBL spielen können?
„Unser Ziel wird es sein, den Klassenerhalt zu schaffen. Denn der Unterschied zwischen der Regionalliga Mitte und der 2. Liga ist schon sehr groß. Für uns wird es schwer werden die Roller Bulls oder Frankfurt zu schlagen. Aber wir werden jedes Spiel unser Bestes geben. Wir wissen ja noch nicht, welche Spieler uns verstärken werden.”
Wie ist der Rollstuhlbasketball eigentlich in Luxemburg organisiert? Gibt es z. B. eine Nationalmannschaft?
„In Luxemburg gibt es nur eine Rollibasketball-Mannschaft, und das sind die Lux Rollers. Da es nur ein Team gibt, gibt es auch keinen eigenen Spielbetrieb. Deswegen spielen die Lux Rollers in der deutschen Liga mit. Da unser Spielerkader zu 60% aus “Ausländern” besteht, gibt es auch keine Nationalmannschaft. Vor ungefähr 25 Jahren gab es mal eine luxemburgische Nationalmannschaft, die waren auch zu den Qualifikationsspielen nach Prag eingeladen worden. Da konnte die luxemburgische Mannschaft nichts gewinnen, außer Spielerfahrung.“
Zum Schluss kannst du uns ja noch verraten, wie du zum Rollibasketball gekommen bist und ob du ein Basketball-Vorbild hast?
„Als ich 12 Jahre alt war, also vor 14 Jahren, wollte ich unbedingt mit einer Sportart beginnen. Ich habe mich informiert und vieles ausprobiert. Aber nichts hat mir zugesagt. Eines Tages hat der damalige Trainer der Rollers ein Interview im Radio gegeben und betont, dass die Mannschaft unbedingt Nachwuchs braucht. Ich habe mir die Nummer aufgeschrieben, bin zu einem Training eingeladen worden und seitdem war ich verkauft. Mein Basketball-Vorbild ist Patrick Anderson. Er ist ein absoluter Teamplayer und kann locker mal 35 Punkte in einem Spiel machen, was dann gar nicht so auffällt, weil er immer wieder seine Mitspieler gut in Szene setzt.“
Philppe, vielen Dank für deine Zeit
Interview: Martin Schenk