Nachdem bereits der U.S. Amerikaner Brian Bell und Headcoach Ralf Neumann ihre Verträge beim RSV Lahn-Dill verlängert haben, wurde kurz vor den Play-offs und dem DRS Final-Four der erste Neuzugang bei den Mittelhessen vermeldet. Nationalspieler Jan Gans zieht es in der kommenden Saison 2018/2019 zurück in die alte Heimat. Der “Noch-Zwickauer” hat mit uns über die Center-Konkurrenz in der August-Bebel-Halle, die Nationalmannschaft und das Leben in Mittelhessen geplaudert.
Jan, der RSV Lahn-Dill hat bekannt gegeben, dass Du in der Saison 2018/2019 zurück in die Heimat wechselst. Wie kam es zu der Entscheidung und welche Rolle hat dabei Wetzlars neuer Headcoach Ralf Neumann gespielt?
“Nach der EM auf Teneriffa haben mich viele Vereine kontaktiert und gefragt, ob ich mir bei Ihnen eine sportliche Zukunft vorstellen könnte, darunter auch der RSV Lahn-Dill. Seiner Zeit war ich vertraglich noch ein Jahr an Zwickau gebunden. Seitdem bin ich mit Andreas Joneck und Ralf Neumann in Kontakt geblieben. Ralf kenne ich natürlich von der Nationalmannschaft, und dort habe ich schon gerne mit ihm zusammengearbeitet. Wir kommen beide vom Fußgänger-Basketball im Gießener Raum, was mir persönlich gut gefällt.”
Die Center-Position ist in Lahn-Dill aktuell gut besetzt. Welche Veränderungen wird es dort geben? Wie siehst du Konkurrenz-Situation auf der Position?
“Nach meinem Wissensstand gibt es keine Veränderung im Team. Konkurrenz macht uns alle nur stärker. Um in der Bundesliga und auf der internationalen Bühne vorne mitspielen zu können, müssen wir immer hart an uns arbeiten. Da ist es doch super, das im Training optimal testen zu können.”
Die Rollers Zwickau haben ebenfalls eine gute Rotation auf der Center-Position. Mit Vytautas Skucas und Rostislav Pohlmann sind die Sachsen auch dort mit starken Spielern besetzt. Du stehst aktuell selbst auf Platz 4 der Topscorer-Liste der RBBL. Wie setzt du dich auf deiner Position durch? Wie wird sich das auf den RSV Lahn-Dill auswirken?
“Ich versuche meine Leistung kontinuierlich abzurufen, bei jedem Spiel und auch in jedem Training. Ich hoffe, ich kann dem Team helfen, weitere Titel zu gewinnen und freue mich darauf mit dem RSV Lahn-Dill International zu spielen.”
Bei der vergangenen Europameisterschaft auf Teneriffa bist du für die Nationalmannschaft angetreten und konntest dort dein Können unter Beweis stellen. Wie siehst du deine Chancen in den Kader für die WM in Hamburg berufen zu werden? Wie bereitest du dich auf die WM vor?
“Ich hoffe, dass ich auch dieses Jahr wieder in die Nationalmannschaft berufen werde. Natürlich würde ich gerne die WM in Hamburg, also im eigenen Land, spielen. Ich werde mich auf die Tryouts bestmöglich vorbereiten. Wie ich das mache, kann ich noch nicht sagen. Im Moment befinde ich mich noch im normalen Mannschaftstraining in Zwickau und konzentriere mich hier noch auf unsere letzten Rundenspiele.”
Was sind deine persönlichen Ziele bei der WM 2018? Was denkst du, wird für die beiden deutschen Nationalteams möglich sein?
“Ich werde mein Bestes geben, um Deutschland zu repräsentieren, falls ich im Team bin. Wir hatten auf Teneriffa viel Spaß als Mannschaft. Wenn wir so ein Kollektiv wieder zusammen bekommen, können wir unsere Ziele erreichen. Für uns als Sportler geht es immer um den Sieg. Ansonsten würden wir das ja nicht machen. Aber die konkreten Ziele sollten vom Team und dem Trainer festgesetzt werden.”
Und zum Schluss noch eine persönliche Frage: Auf was freust du dich am meisten bei deiner Rückkehr nach Wetzlar? Was hast du für eine Erwartungshaltung?
“Natürlich freue ich mich auf die Rückkehr in das Team, bei dem ich mit dem Rollstuhbasketball begonnen habe. Der persönliche Kontakt zu vielen Spielern des RSV ist in der gesamten Zeit meiner Abwesenheit nie ganz abgerissen. Jetzt freue ich mich natürlich sehr darauf, auch mehr Zeit auf dem Spielfeld mit meinen zukünftigen Mitspielern verbringen zu können. Des Weiteren ist diese Region auch meine Heimat. Und ich bin glücklich, nach sieben Jahren Abwesenheit, meine Freunde und Familie öfters sehen zu können. Ganz besonders freue ich mich natürlich darauf, dass ich meine Freundin täglich sehen kann. Auch sie hat im vergangenen Jahr immer viel auf sich nehmen müssen, damit wir Zeit zusammen verbringen können. Zwickau ist ja bekanntlich von Mittelhessen aus nicht gerade um die Ecke. Ich warte jetzt einfach mal ab, wie sich alles entwickelt. Ich glaube, wir werden als Team RSV Lahn-Dill, neben dem nötigen Ernst und Ehrgeiz auf dem Spielfeld, auch sehr viel Spaß zusammen haben.”
Jan, vielen Dank für deine Zeit.
Interview: Annika Aul