Rollt. blickt immer auch über den Rollstuhlbasketball-Tellerrand. Wie ist der Sport an Orten oder in anderen Ländern organisert? Wir rollt’s andernorts? Wir haben Florian Machs (RBB München Iguanas) Aufenthalt in Dubai zum Anlass genommen, um beim arabischen Nationalspieler Ibrahim Salim Al Hammadi nachzuhören.
Hallo Ibrahim, sei doch so nett und verrate uns deinen vollständigen Namen und dein Alter.
Mein Name ist Ibrahim Al Hammadi. Ich bin 36 Jahre alt. Und es ist schön, dass ihr ein Interview mit mir führt. Klasse auch, dass ihr Interesse am Rollstuhlbasketball in den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) und dem NAS Turnier zeigt.
Bist du selbst Rollstuhlbasketballer? Wenn ja, wo spielst du und welche Klassifizierung hast du?
Ja, das bin ich. Ich bin mit 3,0 Punkten klassifiziert und spiele auf der Aufbauposition. Ich trainiere im Dubai Club für Körperbehinderte und bin seit 15 Jahren Spieler der UAE-Nationalmannschaft.
Du arbeitest bei der Abu Dhabi Sports Council (ADSC). Was ist deine Funktion und was genau ist die Aufgabe der ADSC?
Meine Jobbezeichnung lautet Leiter Athletenbetreuung. Ferner bin ich Entwicklungskoordinator in der Abteilung für technische Angelegenheiten. Die Aufgabe des ADSC ist es, den Sport und die Athleten der UAE, und jene aus Abu Dhabi im Besonderen, zu unterstützen. Des Weiteren liegt der Fokus darauf, Sportgroßveranstaltungen zu etablieren und für die Gemeinschaft ein Sportumfeld zu schaffen.
Wie ist denn der Rollstuhlbasketball bzw. die Nationalmannschaft in den UAE organisiert?
Es gibt sechs Clubs in den UAE, aber nicht alle davon bieten Rollstuhlbasketball an. Die Spieler in den Clubs trainieren unregelmäßig. Eine Liga gibt es nicht, nur ein paar gemeinsame Trainingseinheiten und Workouts, um die Spieler auf verschiedene Turniere vorzubereiten. Einige Athleten sind „Teilzeit-Spieler“, die eigentlich Einzelsportarten trainieren bzw. betreiben.
Es gibt auch einen internationalen Ansprechpartner, der im Dubai Club für Behinderte jedes Jahr die Fazza International Wheelchair Basketball Championship organisiert. Dort treten verschiedene Teams auf unterschiedlichem Leistungsniveau an. Außerdem nehmen wir an einigen Turnieren in Asien teil. Und alle zwei Jahre veranstalten wir die Arabian Gulf Wheelchair Basketball Championship. Ich selbst halte mich durch kontinuierliches Training fit.
Florian Mach aus Deutschland war ja zu Gast beim NAS Tournament. Kannst du uns berichten, was es mit dem Turnier auf sich hat?
Ja, Florian hat während des NAS-Turniers in unserem Team trainiert und mitgespielt. Die Idee zum NAS Turnier stammt von Sheikh Hamdan bin Mohammed bin Rashid Al Maktoum, dem Kronprinzen von Dubai. Es sind verschiedene Wettkämpfe, die stattfinden. Die Turniere sollen die Gemeinschaft ermutigen, auch während des Ramadans zu trainieren, die Behindertensportarten zu integrieren und das Wettbewerbsniveau zu heben.
Wenn du den deutschen Rollstuhlbasketball-Fans und -Spielern den ADSC, das NAS Tournament bzw. den Rollstuhlbasketball in den UAE etwas näher bringen könntest, was würdest du erzählen?
Damit die Fans in Deutschland den ADSC verstehen und den Sport in der UAE unterstützen können, können sie die Webseite besuchen: www.adsc.ae. Dort erfahren sie auch mehr über das NAS Turnier und Rollstuhlbasketball in der UAE, all das, worüber wir gerade gesprochen haben.
Ibrahim, vielen Dank für das Gespräch.
Interview: Martin Schenk | Übersetzung: Steffie Wunderl | Foto: privat