Während zu einem richtigen mexikanischen Taco ein Schuss feuriges Tabasco und ein paar scharfe Jalapeno gehören, benötigt eine Liga auch ein Team, das Feuer, Euphorie und jede Menge Zündkraft besitzt. Genau um solch ein Team handelt es sich bei den 1. FCK Rolling Devils. Das Salz in der Suppe der RBBL: die Roten Teufel aus der Pfalz
Es ist angerichtet. Nach drei Jahren Zubereitungs- und Garzeit in der 2. RBBL sind die Teuflischen aus der Pfalz dort angekommen, wo sie hinwollten, und zwar in der Beletage des deutschen Rollstuhlbasketballs. Musste sich das Team in den letzten beiden Jahren hinter den Roller Bulls aus St. Vith und den Rolling Chocolate aus Heidelberg einreihen, dominierten die Beelzebuben die diesjährige Zweitligaspielzeit ohne Wenn und Aber. Ende Februar glückte dem Team um Spielertrainer Sebastian Spitznagel zwei Spieltage vor Saisonende der Aufstieg in Liga Eins. Vor über 500 Zuschauern setzten sich Nationalspieler Matthias „Matze“ Heimbach und Kollegen gegen die Sabres aus Ulm durch. Jubel, Trubel, Heiterkeit – und jede Menge „Support“ von den Rängen. Wo wir auch schon bei einem der vielen Faktoren wären, die Rolli-Sport in Kaiserslautern zu solche einer Erfolgsstory haben werden lassen: die Fans.
„Wir mussten uns die Zuschauerbasis in den letzten Jahren aufbauen“, so ein zufriedener Spielertrainer Spitznagel, der um die Mühen der Fanbindung weiß. Zwar kommt den Lauterer Basketballern zu Gute, dass sie einen großen Fußballverein und damit auch eine starke Fan-Basis im Rücken haben, jedoch ist das kein Selbstläufer. Von Vorteil ist dann schon eher, dass es in vielen Städten 1. FCK-Fanclubs gibt, die sich, so Spitznagel weiter „auch mal in der Halle in München blicken lassen und uns nach Spielende mit einer Kiste alkoholfreiem Weizenbier versorgen, weil es vor Ort nichts zu trinken gibt.“ Ein echte „Community“ also, die sich um die Devils aufgebaut hat. Aber nicht, weil die Zuschauer mit der Sänfte in die Halle getragen werden, sondern das Team auf und neben dem Court Einsatzwille zeigt. Eine Leistungsbereitschaft, die Vorstandsmitglied Udo Schuff, „tollwütig“ umschreibt: „Alle Beteiligten legen eine irres Engagement an den Tag. Und das Team geht mit Schaum vor dem Mund auf den Platz. Sie sind gewillt und geben immer alles.“ Eine Einstellungssache, die Strahlkraft aufs Umfeld hat. Oder um es mit den Worten des Trainers zu beschreiben: „Wir leben den Sport und den 1. FCK. Eine Tugend der Devils lautet niemals aufzugeben“
Mit dem Aufstieg wird es auch zwangsläufig zu Veränderungen im Verein kommen. So steht die Führungsspitze aktuell mit einigen Trainern im Gespräch, um Familienvater Spitznagel von seiner Rolle als Spielertrainer zu entlasten. Auch im Kader wird sich etwas tun. „Wir wollen uns mit vier bis fünf neuen Spielern verstärken und uns mittelfristig im Liga-Mittelfeld etablieren. Auch die Trainingsbedingungen werden wir weiter verbessern“, erläutert der 35-Jährige den Stand der Planungen. Aber nicht nur die Speerspitze wird geschliffen, sondern es wird auch am „teuflischen Fundament“ gearbeitet, was der 63-jährige Udo Schuff untermalt: „Neben der ersten Mannschaft haben wir noch ein Team in der Oberliga und ein Jugendteam. Auch an der Uni bieten wir ein freies Training an, was sehr gut angenommen wird – auch von Fußgängern.“ Viele positive Baustellen, die aktuell von den „Gehörnten“ beackert werden. Aufgaben, die nur durchführbar sind, wenn alle einem Strang ziehen und die Atmosphäre sowie die Kultur stimmen. Dies scheint alles stimmig bei den Devils, was auch Matze Heimbach bestätigt: „Ich hab schon einige Fanlager kennen lernen dürfen, aber was hier in Kaiserslautern los ist, ist wirklich phänomenal. Wenn wir auswärts spielen ist der Bus voll mit Fans. Und in fremden Hallen erwarten uns teilweise FCK-Fußballfans mit Trommel.“ Ein toller Anhang, der die Lauterer einzigartig macht. Ein Einzig- und Andersartigkeit, die für den notwendigen Farbtupfer in der 1. RBBL sorgen wird und in der 2. Liga schon mächtige Farbkleckse hinterlassen hat. Die 1. FCK Rolling Devils: feurig-scharfer Rollstuhlbasketball aus der Westpfalz, an dem sich auch in der ersten Liga der eine oder andere Klub die Zunge verbrennen wird.
Autor: Martin Schenk