Die EM in Frankfurt ist für uns leider nicht annähernd so gelaufen wie wir uns das vorgestellt hatten. Eigentlich möchte ich auf das Thema auch nicht so groß eingehen, da ich schon wieder nach vorne schaue und mit dem Kopf beim RSV Lahn-Dill und der anstehenden RBBL Saison bin. Dennoch denke ich hier und da natürlich an die Spiele bei der Eurobasketball und suche nach Gründen, warum es nur für Platz sechs gereicht hat.
Parkettgeschichten-Blogger Jan Haller
Dies hatte zum Teil natürlich mit der unglaublich schwachen Vorrunde zu tun. Bereits das Eröffnungsspiel gegen den alten und neuen Europameister Großbritannien verloren wir mit über 20, genau wie gegen die Niederlande. Letztlich holten wir nur zwei Pflichtsiege gegen Belgien und die Schweiz, während wir im abschließenden Gruppenspiel gegen Italien den Sieg im letzten Viertel aus der Hand gaben. Und trotzdem wäre die Vorrunde fast komplett egal gewesen! Wir trafen im Viertelfinale auf die bis dato ungeschlagenen Türken, die mit 5:0 durch die Vorrunde marschierten. Wir hatten sie am Rande der Niederlage und führten 40 Sekunden vor Schluss mit drei Punkten. Ihr Topscorer verwarf nun auch noch beide Freiwürfe, doch wir bekamen den Defensivrebound nicht. Kurz und knapp: Murat macht die Punkte mit Foul, verwandelt den Bonusfreiwurf und wir verlieren das Ding in der Overtime. Aus der Traum. Während die Türkei im Halbfinale die Schweden mit 30 in ihre Einzelteile zerlegt, konnten wir uns immerhin bei den Holländern revanchieren und die WM-Quali vorzeitig perfekt machen. So lautet das Fazit, dass wir unser Minimalziel zwar erreicht haben, Platz sechs am Ende aber zu wenig ist für die Ansprüche die wir uns auch selber stellen. Eins steht aber schon heute fest: Team Germany wird nächsten Sommer zur WM nach Südkorea fliegen und einen neuen Anlauf nehmen, denn unser Ziel ist es weiterhin sich in der Weltspitze zu etablieren.
Die Nationalmannschaft bei einem Termin von AUDI in der Schweiz
Aktuell erhole ich mich von drei Jahren Rollstuhlbasketball am Stück. Weil die EM 2011 und die Paralympics 2012 erst im September waren, hatten wir Nationalspieler sozusagen keinen Urlaub nach der RBBL Saison. Dieses Jahr waren wir deswegen echt froh, dass die EM bereits im Juli vorbei war und wir mal etwas Zeit für andere Dinge haben. Ich war beispielsweise zwei Wochen in Ägypten und nutze nun die Zeit um an den Wochenenden die Familie und Freunde zu besuchen, oder einfach mal wieder ins Stadion zu gehen und gemütlich Fußball zu gucken. All die Dinge, für die bald keine Zeit mehr ist. Natürlich versuche ich mich aber auch im Kraftraum oder mit Schwimmen fit zu halten, denn am 28. August starten wir mit dem RSV in die Vorbereitung auf die neue Saison. Am 28. September starten wir dann mit einem Heimspiel gegen Aufsteiger Heidelberg.
Bis dahin und viele Grüße
Jan
Jan Haller spielt seit 2001 Rollstuhlbasketball. In der Bundesliga spielt er nach zuvor vier Jahren beim ASV Bonn seit der Saison 2011/2012 für den Deutschen Meister, Pokalsieger und Champions-League-Sieger RSV Lahn-Dill. Der 24-jährige hat zuletzt an den Paralympics in London 2012 teilgenommen.