Vor dem wichtigen und vorentscheidenden Aufeinandertreffen der beiden Topteams aus der 2. RBBL (Süd) – Wiesbaden und St. Vith – , haben wir uns mit dem Teammanager der Rhine River Rhinos, Mirko Korder, über die Chancen uns Aussichten seiner Mannschaft sowie den plötzlichen Trainerwechsel unterhalten.
Mirko, ihr habt einen neuen Cheftrainer. Cliff Fisher hat Christa Weber abgelöst. Und das kurz vor dem wichtigen Match gegen St. Vith. Was war los?
Wir wussten um Christa Webers Gesundheitszustand. Wurden von ihr auch rechtzeitig informiert und standen in ständiger Abstimmung. Wir haben sehr gehofft, dass das Schonen und die Behandlung in der Winterpause ausreicht, um die laufende Saison noch zu beenden. Dies war jedoch leider nicht der Fall. Christa benötigt weiterhin Zeit zur Regeneration und für ihre Behandlungen. Das war aus ihrer Sicht nicht kompatibel mit dem, was die Mannschaft momentan benötigt. Deshalb hat sie die Reißleine gezogen und sich für den Rücktritt entschieden. Sehr gerne hätten wir die Zusammenarbeit fortgeführt, aber wie schon in der Pressemitteilung geäußert, hat die Gesundheit immer und überall Vorrang. Da Christa uns schon vor einiger Zeit informiert hatte, dass sie sich nach der aktuellen Saison erst einmal um ihre Gesundheit kümmern muss, ging ich mit diversen potenziellen Trainern ins Gespräch. Dabei kristallisierte sich Clifford Fisher als geeignetster Kandidat heraus, und er wäre ohnehin unsere erste Wahl gewesen. Danach überschlugen sich die Ereignisse ein kleinwenig, und letztlich ging alles ganz schnell. Donnerstags haben wir uns mit Christa einvernehmlich auf eine Vorgehensweise geeinigt, und Cliff war tags darauf schon mit unseren Jungs im Trainingslager aktiv. Das können wir unserem neuen Coach gar nicht hoch genug anrechnen. Und nachdem wir seinen „Way of Coaching“ jetzt auch in der Umsetzung selbst beurteilen durften, fühlen wir uns in unserer Entscheidung bestätigt.
Abschließend würde ich gerne noch betonen, dass Christa Weber, genauso wie den Verantwortlichen, dieser Schritt nicht leicht gefallen ist, denn es war eine sehr gute Zusammenarbeit im Verein insgesamt und mit den Spielern. Christa Weber hat sich mit Ihrer Arbeit bei uns ein Denkmal gesetzt und wir hoffen, dass sie uns bald wieder mit neuer Energie für neue Aufgaben zur Verfügung stehen wird.
Christas Mann Klaus spielt ja auch bei den Rhinos. Wie steht es um sein Engagement bei euch?
Kurz und knapp: Klaus ist ein Vollblut-Basketballer, der diese Sportart liebt. Wir haben uns unterhalten, und schnell war klar, dass wir auch weiterhin auf ihn zählen können.
Zurück zum Spiel der Spiele: Wer sind die gefährlichsten Akteure in den Reihen der Roller Bulls? Und wie werdet ihr diesen begegnen?
Ganz klar war Lorenzo Boterberg der Matchwinner in der ersten Partie, und er ist generell der X-Faktor im Spiel der Bulls. Des Weiteren können die Bulls noch auf ein paar weitere gefährliche Akteure, wie Fievet und Van Houcke, setzen – aber auch ihre Lowpointer können punkten. Christa Weber hat schon eine sehr gute Vorarbeit geleistet und unsere Mannschaft auf die Stärken und Schwächen des Gegners eingestellt.
Clifford Fishers Erfahrungen, auch aus seiner Zeit als Trainer der belgischen Nationalmannschaft, werden ihr übriges dazu beitragen, dass wir uns zu wehren wissen. Außerdem vertraue ich auf die Fähigkeiten und die Klasse unseres Kaders. Wir haben genug Potenzial, das wir in die Waagschale werfen können.
Mit wie vielen anwesenden bzw. mitreisenden Fans rechnet ihr?
Die Roller Bulls haben ja schon angekündigt, dass sie mit einem eigenen Fanbus anreisen werden. Wir gehen jedoch stark davon aus, dass sich St. Vith auf einen Wiesbadener Hexenkessel gefasst machen darf. Den aktuellen Kartenreservierungen und Rückmeldungen nach zu urteilen, kalkulieren wir mit einem nahezu ausverkauften Rhinos Dome. Wir freuen uns darüber und sind allen Fans, Supportern und Freunden sehr dankbar, welche uns bei diesem wichtigen Spiel mit ihrer Anwesenheit den Rücken stärken werden!
Was wird der letzte Satz sein, den ihr persönlich den Spielern mit auf dem Weg in die Partie geben werdet?
Ach, nichts besonderes. Das wird ungefähr wie im Film Braveheart ablaufen, als William seine Truppe auf den großen Kampf einschwört. Nein, im Ernst, unsere Jungs und Mädels sind hochmotiviert, brennen darauf alles zu geben und die Niederlage im Hinspiel vergessen zu machen. Viele Worte braucht es bei so einer Partie nicht, jeder weiß um was es geht.
Erläutere kurz, warum euer Team in die 1. RBBL gehört?
Wie ich schon in der Printausgabe der Rollt. betonte, können wir einige Vereine nennen, die letztlich an ihrem eigenen Tempo gescheitert sind. Wir verfolgen seit unserem Bestehen das Ziel „1. RBBL“. Aber uns ist und war immer bewusst, dass dafür nicht nur auf dem Court alles passen muss, sondern auch die Strukturen im Umfeld. Vor der aktuellen Saison haben wir ein Resümee gezogen und festgestellt, dass wir für diesen großen Schritt bereit sind, und dafür haben wir uns auch gezielt verstärkt. Sportlich können wir uns jetzt schon mit dem einen oder anderen Erstligateam messen. Das gilt für die Roller Bulls übrigens genauso. Ich denke, das haben wir in der Vorbereitung, insbesondere beim Kick-off-Turnier in Köln, eindrucksvoll bewiesen.
Wird die Meisterschaft in der 2. RBBL (Süd) nach dem Match in Wiesbaden entschieden sein?
Natürlich nicht, die Saison ist noch lang und es kann noch alles Mögliche passieren. Zu sicher sollte man sich sowieso nie sein. Wie schnell verletzen sich Leistungsträger bzw. fallen aus gesundheitlichen Gründen aus. Wir mussten das in dieser Spielzeit am eigenen Leib erfahren und mehrfach kompensieren. Thomas Gundert z. B. fiel diese Saison, völlig überraschend, sogar dauerhaft für uns aus. Und er ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft. Als alles danach aussah, dass er uns in der Rückrunde wieder zur Verfügung stehen würde, erhielten wir die traurige Nachricht, dass es, aufgrund von Komplikationen, noch eine ganze Weile mit seinem Comeback dauern wird. Schnell werden durch solche Ereignisse die Karten neu gemischt. Außerdem gibt es in der 2. RBBL Süd auch noch einige andere starke Mannschaften, die jederzeit für eine Überraschung gut sind. Aber letztlich kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass sich der Sieger aus unserem Match noch die Butter vom Brot nehmen lässt.
Interview: Martin Schenk // Foto: privat