Rollstuhlbasketball-Herz was willst du mehr? Eine volle Halle, tolle Stimmung und ein geniales erstes Spiel in der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft im Rollstuhlbasketball. Mit 70:58 entführen die RSB Thuringia Bulls Spiel 1 beim Titelverteidiger RSV Lahn-Dill und führen damit in der inoffiziellen Serie beider Teams mit 3:1 nach gewonnen Spielen. Rund eine Woche nach dem dramatischen DRS-Pokalfinale der nächste Nackenschlag für die Mittelhessen. In den Finals selbst geht es am kommenden Wochenende mit einem, oder eben zwei Spielen weiter. Die Wachablösung also noch nicht vollständig vollzogen – und unsere Headline somit kein Tippfehler 😉
Insbesondere die Anhänger der Elxlebener Rollis hatten am ersten Spiel ihre wahre Freude. Zeitweise führte die Truppe von Josef Jaglowski mit unfassbaren 25 Punkten im Lahn-Dill-Revier. Ein kleines Waterloo, fast schon ein Debakel, schien sich in der August-Bebel-Halle anzubahnen, ehe Steve Serio & Co. im letzten Viertel die Pobacken zusammenkniffen und so die RSB-Jungs zum Nachdenken und zu Fehlern zwangen. Ein mentales Comeback, wie es Nicolai Zeltinger später beschreiben sollte: „Für uns war es natürlich für den weiteren Verlauf der Finalserie von enormer Bedeutung, dass wir mental noch einmal ins Spiel zurückgefunden haben und vor allem uns selbst beweisen konnten, dass wir es können.“ Und auch RSB-Manager Lutz Lessmann zollte diesem Beinahe-Comeback Respekt: “Es war beeindruckend, mit welcher Wucht Lahn Dill in Momenten, wo andere Mannschaften ein Spiel abgeben, zurück kommen kann. Lahn Dill hat eine ungeheure Moral und glaubt an sich bis wirklich nichts mehr geht.“
Am Ende prangerte aus Sicht des amtierenden Deutschen Meisters dennoch ein 58:70 auf der Anzeigentafel, das bisher deutlichste Resultat im Kampf der beiden RBBL-Alpha-Männchen. Und dennoch keine Entscheidung, schließe würde trotz des 12-Punkte-Erfolges oder der zwischenzeitlichen 25-Punkte-Führung zwei 1-Punkt-Siege auf fremdem Parkett genügen, um Thüringen doch noch vom Thron stoßen zu können. Dass genau das funktionieren kann, hat der Serienmeister aus Wetzlar bereits 2015 demonstriert. Man of the Match für die Bulls war Nationalspieler André Bienek, den die RSV-Defense zuletzt sehr gut im Griff hatte. Beim RSV Lahn-Dill überzeugten trotz miserabler Trefferquote die beiden US-Boys Steve Serio und Michael Paye. Enttäuschend verlief die Partie für Nationalspieler Thomas Böhme, der mit mageren 4 Punkten weit unter seinen Möglichkeiten blieb.
Ein Video zum ersten Final-Spiel der Kollegen Plattform3.de gibt es hier:
Die Top-Performer des Wochenendes
André Bienek (26 Punkte, 4 Dreier, 7 Assists)
Michael Paye (20 Punkte, 2 Dreier, 6 Assists)
Raimunds Beginskis (16 Punkte)
Alex Halouski (14 Punkte, 9 Rebounds)
Dirk Köhler (13 Punkte, 8 Rebounds)
Joakim Linden (11 Punkte, 8 Rebounds, 7 Assists)
Playoff-Stand
RSB Thuringia Bulls vs. RSV Lahn-Dill 1:0