Die Mainhatten Skywheelers haben sich in einem echten Nervenkrimi gegen Hannover United, nach einem 16-Punkte-Rückstand, zwei wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt gesichert. Die Hessen besiegten den Aufsteiger aus Niedersachen in der Sporthalle der Carl-von-Weinberg-Schule mit 58:57 (21:33)
Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr in Reihen der Frankfurter. Die Freude über den knappen 58:57-Erfolg über die Herrschaften von der Leine war so groß, dass Spielertrainer Spitznagel seinen Emotionen frei laufen ließ und mit geballter „Beckerfaust“ die Erleichterung ins Rund der Sporthalle brüllte. Doch der Reihe nach:
Mit der Starting-Five um Anne Brießmann, den Diedrich-Zwillingen, Routinier Lars Lehmann und Paul Nikolaus starteten die Skywheelers in die „4-Punkte-Partie“ gegen Hannover United. Der ersten und einzigen Führung (5:2) der Hausherren – bis kurz vor Ende der Partie – folgte ein offener Schlagabtausch in den ersten zehn Minuten. Während sich der eingewechselte Johannes Hengst treffsicher von der Linie präsentierte (4/4), ließ das Kollektiv der Mainstädter eben jene Treffsicherheit aus der Mitteldistanz vermissen. Das Abwehrverhalten der Gäste offenbarte nur wenige offene und freie Würfe für die Hessen; zudem produzierten die Skywheelers viele einfache Fehler. Ein Verhalten, das sich fast durchs ganze Spiel zog. Mit einem 15:15 auf der Anzeigentafel ging es in die zweiten zehn Minuten.
Begegneten sich die Tabellenkinder im ersten Viertel noch auf Augenhöhe, war es nun an den Gästen, dem Match den Stempel aufzudrücken. So gestatteten die Niedersachsen den Hausherren magere sechs Pünktchen in Abschnitt zwei. Ganze vier Minuten blieben Spitz & Co. ohne Korberfolg. Der starken Defensivleistung der United-Akteure geschuldet, nahmen die Frankfurter Würfe unter Zwang und spielten das orangen Leder zu oft fehlerhaft ab, so dass der Aufsteiger zu leichten Punkten und einer verdienten 33:21-Halbzeitführung kam.
Nach dem Pausentee fingen die Gäste dort an, wo sie vor der Unterbrechung aufgehört hatten. Mit druckvollem Spiel bauten sie Ihre Führung schnell auf 39:23 aus, während die Equipe aus der Bankenmetropole etliche Fehlwürfe und Fehlpässe produzierte. Zwei Freiwurftreffer von Ex-Nationalspieler Lars Lehmann, ein Dreier von Gäste-Trainer Kluck sowie vier weitere Punkte der Frankfurter, zwang das Team von der Leine zu einer Auszeit beim Stand von 29:42 nach sechs gespielten Minuten. Der Break half jedoch primär den Skywheelers, die den Abstand durch einen 8:2-Lauf auf 37:45 nach dreißig Minuten verkürzen konnten.
Der letzte Spielabschnitt war an Spannung kaum zu überbieten. Mit einem Dreipunktespiel (2 Punkte plus Bonusfreiwurf) verkürzte 4,5-Punkte-Mann Johannes Hengst auf 40:45, was den Hausherren Auftrieb verlieh. Schließlich entwickelte sich daraus ein offener Schlagabtausch auf beiden Seiten des Courts. Den Anschluss von Paul Nikolaus zum 46:47, konterte Martin Kluck auf des Gegners Seite mit einem Dreier zum 46:50. Schien für einen Augenblick das Momentum zu Gunsten der Hannoveraner zu kippen, netzte im Gegenzug Johannes Hengst zum 48:50 ein. Gefolgt vom 48:52 ging es für beide Teams in eine kurze Auszeit, die der Frankfurter Tim Diedrich mit einem Doppelschlag zum 52:52-Ausgleich für seine Farben nutzte. Zwei Freiwurftreffer von Leon Ole Schöneberg sowie einem Freiwurftreffer von Martin Kluck ließen den Aufsteiger zwei Minuten vor Ende des Matchs mit 55:52 in Führung gehen, ehe Tim Diedrich und Christoph Spitz den Vorteil (56:55) zurück eroberten. Den Ausgleich durch einen Schöneberg-Freiwurf (56:56) konterte der stark aufspielende Johannes Hengst zum 58:56, der eine Auszeit folgte. Mit Sebastian Spitznagel auf dem Court mussten die Hausherren mit ansehen, wie die Gäste per Freiwurf auf 57:58 kurz vor Ende der Partie verkürzten. Etliche Fehlpässe und Unkonzentriertheiten in den letzten Sekunden der Partie auf beiden Seiten, kostete die Fans die letzten Nerven Zwei Sekunden vor Ende des Spiels musste der Frankfurter Spielertrainer Sebastian Spitznagel an die Freiwurflinie. Beide Freiwürfe vergebend, konnten die Gäste die verbliebenen Sekunden nicht mehr nutzen, um einen Wurf zu platzieren, so dass die Schlusssirene im Jubel der Frankfurter Spieler und Zuschauer unterging.
Statements:
Tim Diedrich: „Ich bin total erleichtert. Wir haben diesen Sieg gebraucht – auch um uns im Kampf um den Klassenerhalt ein bisschen Luft zu verschaffen. Es war gegen Ende der Partie richtig cool, wir haben geackert und bis zum Umfallen gekämpft. In der ersten Halbzeit hat die Verteidigung nicht gut funktioniert. Als wir dann in den zweiten zwanzig Minuten auf ein Pressdeckung umgeschaltet haben, lief es besser.“
Sebastian Spitznagel: „Das erste Viertel konnten wir ausgeglichen gestalten. In den zweiten zehn Minuten sind wir dann, wie in den Spielen zuvor, eingebrochen. Durch eine Umstellung auf eine 3:2-Pressdeckung, die wir konsequent durchgezogen haben, hat mein Team zurück ins Match gefunden. Ich bin stolz auf alle Spieler. Jetzt müssen wir auf der gezeigten Leistung aufbauen und entsprechend motiviert in die kommenden Partien gehen.“
Martin Kluck (Spielertrainer Hannover): „Wir haben unseren Faden verloren und nicht mehr das gespielt, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben nicht mehr an dem festgehalten, was uns in der ersten Halbzeit und zu Beginn des dritten Viertels ausgezeichnet hat. Kompliment an die Frankfurter, die ihre Chance genutzt haben und wieder zurück ins Spiel gefunden haben. So etwas darf uns natürlich nicht passieren, wenn wir in der 1. Liga bleiben wollen. So leicht darf uns das Spiel nicht entgleiten.“
Scorer: Hengst (17), Diedrich, T. (16), Lehmann (9), Spitz (6), Nikolaus (6), Diedrich, S. (4), Brießman, Doganis, Arnold, Surkhabi (dnp), Gmeinwieser (dnp).
PM: Mainhatten Skywheelers