Frankfurt: Die Mainhatten Skywheelers steigen ab – 56:70-Heimniederlage gegen Köln

Der Deutsche Vizemeister der Saison 2012/2013 muss den Gang in die 2. Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) antreten. Im alles entscheidenden Spiel um den Klassenerhalt unterlagen die Mainhatten Skywheelers den RBC Köln 99ers am Samstagabend mit 56:70 (18:34). Eine schwache und nervöse erste Halbzeit sowie ein gut aufgelegter Gast vom Rhein waren die Zutaten, die zur Niederlage gegen den direkten Konkurrenten führten.

Eine kraftzehrende und ereignisreiche Saison gipfelte am Wochenende im Abstieg der Skywheelers in die 2. RBBL. Zwar konnten die Hausherren in einer lautstarken Ausweichhalle in Frankfurt Höchst per Freiwurf mit 1:0 in Führung gehen, mussten danach jedoch einen 8:0-Lauf der Kölner zum 1:8 über sich ergehen lassen, ehe die Paralympicssiegerinnen Heike Friedrich (3:8) und Anne Brießmann (5:10) für ihre Farben verkürzen konnten. Das erste (8:18) wie auch das zweite Viertel (10:16) waren von viel Nervosität und einer schwachen Trefferquote geprägt. Während die 99ers all ihre Routine in die Waagschale warfen, die Mainstädter kaum in die eigen Zone ließen und deren Angriffsbemühungen schon früh unterbanden, versenkten die Gäste ihrerseits die Würfe und blieben von der Freiwurflinie nahezu fehlerfrei. Zwei 8-Sekunden-Verstöße, verhakte Rollstühle und etliche Fehlpässe prägten das zerfahren Spiel der gastgebenden Frankfurter, die mit einem 18:34-Rückstand im Gepäck zum Pausentee rollten.

Der scheidende Spielertrainer Sebastian Spitznagel schien die passenden Worte gefunden zu haben, kämpften sich die Frankfurter bis Mitte des dritten Viertels auf 30:40 an die Domstädter heran, was den Kölner Headcoach Martin Otto zu einer Auszeit zwang. Der Spielunterbrechung zum Trotz verkürzte Heike Friedrich umgehend auf 32:40 und einige Spielzüge später auf 36:44. Ein Kraftakt, der unbelohnt blieb und vom Kölner Jaime Mazzi eiskalt und abgebrüht gekontert wurde. Zweimal binnen kürzester Zeit verwandelte der 2,0-Punkte-Mann von der Dreipunktelinie zum 36:47 und 38:50. Ein herber Schlag gegen die Angriffsbemühungen von Spitz & Co., denen ein weiterer Nackenschlag – in Form eines Kölner Buzzerbeaters – mit Ertönen der Pausensirene zum 40:54 folgte. Dass die Herrschaften aus der Bankenmetropole mit den Gästen mithalten konnten, stellte der dritte Spielabschnitt unter Beweis; konnte dieser mit 22:20 gewonnen werden. Ferner erzielten die Hausherren in diesen zehn Minuten mehr Punkte, als in der kompletten ersten Halbzeit.

Die kraftzehrende Spielweise forderte im letzten Abschnitt von beiden Mannschaften ihren Tribut, weiter hart kämpfenden, gelang es den Frankfurtern nicht, den Rückstand aufzuholen. Zwar konnte der Abstand stellenweise leicht verkürzt werden (45:56), jedoch waren die Gäste an diesem Abend einfach routinierter, um sich die Führung und den Klassenerhalt noch nehmen zu lassen. Nach vierzig gespielten Minuten hieß es 56:70 aus Frankfurter Sicht. Ein Resultat gleichbedeutend mit dem Abstieg aus Deutschlands höchster Spielklasse.

Nach dem Match zeigte sich der Frankfurter Coach enttäuscht, aber als fairer Verlierer: „Glückwunsch an die Kölnern, die heute einfach die besserer Mannschaft waren. Unserer jungen Truppe fehlte ein Stück weit die Routine. Ich kann meinen Jungs und Mädels aber keinen Vorwurf machen. Der Abstieg lässt sich auch nicht an einer verlorenen Partie festmachen, sondern an vielen Kleinigkeiten, die sich in dieser Spielzeit kumuliert haben. Das soll nicht als Ausrede dienen, vielmehr müssen alle das Positive aus dieser Spielzeit mitnehmen. Mir hat der Job in Frankfurt sehr viel Freude bereitet. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei allen Mitstreitern auf und neben dem Platz bedanken. Die Skywheelers werden auch in Zukunft ihren Weg gehen. Dessen bin ich mir mehr als sicher.“

Auch der Manager der Frankfurter Korbjäger, Pierre Fontaine, ließ es sich trotz Niederlage und Abstieg nicht nehmen, sich bei dem gesamten Team erkenntlich zu zeigen: „Ich möchte mich bei Sebastian Spitznagel für seinen unermüdlichen Einsatz für den Verein bedanken. Das weiß nicht nur ich, sondern auch das Skywheelers-Umfeld sehr zu schätzen. Auch allen Spielern, Helfern, Betreuern, Partnern und Fans sei an dieser Stelle gedankt. Am Main, so viel sie gesagt, wird es auch in Zukunft Rollstuhlbasketball zu sehen geben.“

Viertelergebnisse: 8:18 | 10:16 | 22:20 | 16:16

Scorer: Hengst (21), Friedrich (12), Diedrich, T. (9), Spitz (4), Diedrich, S. (4), Brießmann (4), Nikolaus (2)

Das Nachholspiel des 11. Spieltages gegen die Dolphins aus Trier verloren die Mainhatten Skywheelers am Sonntagmittag ebenfalls. Mit 61:106 (28:46) musste sich das Kollektiv vom Main den Moselstädtern um Spielertrainer Dirk Passiwan geschlagen geben. Ein Niederlage, die der scheidenden Headcoach Spitznagel nonchalant umschreibt: „Wir sind besser in Spiel gekommen als tags zuvor gegen Köln und konnten zu Beginn auch noch einigermaßen mithalten. Leider haben wir mal wieder mit unserem Wurfglück gehadert und waren in vielen Situationen nicht abgezockt und clever genug. Jeder Spieler hat heute nochmal Spielzeit bekommen. Glückwunsch an Trier, die verdient gewonnen haben.“

PM: Mainhatten Skywheelers

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