Nach diesem Wochenende steht fest: das europäische Rollstuhlbasketball-Herz schlägt in Deutschland. In Elxleben und Wetzlar haben sich jede Menge Freiwillige, Ehrenamtler und Fans den Allerwertesten aufgerissen, um die Klubs und deren Spieler willkommen zu heißen. Dem nicht genug, qualifizierte sich der RSV und das RSB-Team für das Champions-League-Viertelfinale, während die BG Baskets knapp (nach Verlängerung) scheiterten.

Aber nicht nur sportlich passte das Wochenende, sondern auch in Hinblick auf die Informationsversorgung. Via Livestream beseelten Wetzlar und Elxleben Familienangehörige, Fans und gegnerische Trainer mit jeder Menge Bildmaterial. Alle Basketball-Interessierten konnten hin- und herklicken, um die Geschehnisse auf dem Court in Mittelhessen, Thüringen und auch in Köln zu verfolgen. Ein fantastischer Service für alle Anhänger und Fanatiker rund um den Globus. Auf diesem Fundament muss aufgebaut werden, um die Sportart weiter in den Fokus der breiten Öffentlichkeit zu rücken. Dies bedingt jedoch auch das Vorhandensein entsprechender Strukturen und „Architekturpläne“, um den „Wheelchair Basketball made in Germany“ gezielt in die richtige Richtung zu lenken. Ausländische Spieler und Besucher loben das Zuschauerinteresse und die Professionalität der deutschen Ausrichter und Klubs. Dieses Lob darf nicht zum Ausruhen animieren, sondern muss als Anreiz verstanden werden, auch weiterhin „Entwicklungsvollgas“ zu geben.

Zwei- bis Dreiklassengesellschaft

Wie in der RBBL, gibt es auch in Europa eine sportliche Zwei- bzw. Dreiklassengesellschaft. Während der RSV in der Vorrundengruppe A gefordert war uns sich warmrollen konnte, fuhren die Bulls an der Osterlange wie das Messer durch die warme Butter. Ob das, wie auch vier europäische Wettbewerbe, zielführend ist, sei mal dahingestellt. Ärgerlicher sind da schon die kurzfristigen Absagen aus Frankreich, mit denen die Thüringer zu kämpfen hatten. Nicht-Antritte und Bäumchen-wechsel-dich-Spiele, die Auswikung auf das Budget und die Planung hatten. Dies beweist einmal mehr, dass es noch viel zu tun gibt in Richtung Professionaliserung – auch auf europäischem Terrain. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass die deutschen Teams maßvoll planen und agieren, statt Zusagen zu machen, die sich nach einem gewissen Zeitfenster in Wohlgefallen auflösen.

Tyler Saunders von den London Titans im Match gegen Varese in Elxleben. // Foto: Uli Gasper

Die wahren Helden

Superman, Batman und Spiderman heißen nicht Böhme, Halouski, Joneck oder Leßmann, sondern Scouter, Teambetreuer, Anschreiber, Aufbau-Helfer und Cateringbetreuer etc. Also die Menschen, die neben dem Parkett dafür Sorge tragen, dass gespielt werden kann und sich die Gäste aus Europa in der August-Bebel-Halle oder im Fit-In wohlfühlten. Diese Damen und Herren sind die wahren Helden. Menschen, die ihre Lebenszeit investieren und sich darum kümmern, dass eine Veranstaltung professionell und mit viel Leidenschaft umgesetzt und durchgeführt werden kann. Ihnen gebührt nicht nur unser Respekt, sondern auch der Dank der Rollstuhlbasketball-Community. Macht bitte weiter so, liebe Helferlein! Ihr seid der Kitt unserer Sportart. Es Rollt. Bei euch!

Die Ergebnisse

Gruppe A (RSV Lahn-Dill)

Oldham Owls: 65:47

cs Meaux bf 67:38

Galatasaray Istanbul 47:57

Porto Torres 91:40

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Gruppe B (BG Baskets Hamburg)

Deco Group Amicacci Giulianova 80:74

BSR Amiab Albacete 52:71

Beşiktaş Gymnastic Kulübü 63:68 (n. V.)

Le Cannet 75:63

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Gruppe C (RSB Thuringia Bulls)

Ilan Ramat Gan 95:33

ASD Handicap Sport Varese 96:42

London Titans WBC 108:42

Ilan Ramat Gan 93:36

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Die Viertelfinalgruppen

Unipol Sai Briantea 84 Cantú

BSR Amiab Albacete

Galatasaray Istanbul

RSB Thuringia Bulls

 

CD Ilunion Madrid

Beşiktaş Gymnastic Kulübü

Ilan Ramat Gan

RSV Lahn-Dill

 

Text: Martin Schenk

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