Duale Karriere – Leistungssport und dann?

Wie kann ein ambitionierter Athlet den Leistungssport und die Vorbereitung auf das Berufsleben nach der Rollstuhlbasketball-Karriere kombinieren? Das ist sicher eine Frage, die sich so einige Leistungssportler stellen müssen, wenn sich die Schulzeit dem Ende neigt und entschieden werden muss, ob der Sport oder die Zukunft nach dem Sport an erster Stelle steht.

Mit genau diesem Thema beschäftigt sich der ehemalige Rollstuhlbasketball-Nationalspieler Björn Lohmann. Seit einigen Jahren ist er für den Fachbereich Rollstuhlbasketball des DRS (Deutscher Rollstuhlsportverband) in der Kommission Leistungssport für die duale Karriere zuständig. Dies ist ein Teil des Förderprogramms für den Leistungssport. Er ist dort Ansprechpartner für Rollstuhlbasketballer und Bindeglied zum Verband, bzw. den dort gebündelten Angeboten. Dem ehemaligen RSV-Spieler liegt bereits ein großer Datenbestand an Spielerdaten der Nationalmannschaften und der Landeskaderspieler vor. Hier kann er dann u. a. nachsehen, wo Handlungsbedarf ist, wenn z. B. ein Spieler bald mit der Schule fertig ist und ein Studium oder eine Ausbildung starten wird. Aus dem Kommissionsbericht Förderprogramm und Leistungssport FB RBB 2013-2016 ist zu entnehmen, dass Rollstuhlbasketballspieler mit großem Potential evtl. in die Sportfördergruppe der Polizei aufgenommen werden können. Wenn das so eintritt, ist das sicher ein weiterer Meilenstein in der Behinderten-Sportförderung.

Hauptsächlich geht es im Bereich der dualen Karriere darum, wie man Sport und Studium oder Beruf vereinen kann. Beispiele dafür sind, wie der Spieler das Studium in die Länge strecken kann oder einen entsprechenden Arbeitgeber findet, der den Leistungssport unterstützt und die Athleten für den Sport zu verschiedenen Anlässen freistellt. Die Internetseite www.duale-karriere.de vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) klärt über die verschiedenen Möglichkeiten auf. Über die Plattform gibt es auch Auflistungen der jeweiligen Partner (Verbände, Hochschulen, Unternehmen etc.). Das Ziel ist es, Athleten von der Ausbildung über den Berufseinstieg bis zum sportlichen Karriereende zu begleiten und Möglichkeiten aufzuzeigen. Björn Lohmanns Beratung dient der Information zum Thema und der Vermittlung an u. a. Laufbahnberater der Olympia Stützpunkte (OSP). Schwerpunktmäßig richtet sich das Programm noch an Schüler, die mit dem Studium starten werden, aber auch Spieler, die andere Wege einschlagen möchten, können sich an Lohmann wenden. „Zukünftig wird sich noch einiges erweitern“ hat uns Lohmann verraten „und die Informationen sollen weiter verteilt werden. Durch meine eigene aktive Nationalmannschaftszeit konnte ich nicht immer so viel Zeit investieren, wie es notwendig gewesen wäre.“

Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) hat Kriterien festgelegt, die benennen, wann ein Spieler unter den Status A-, B- oder C-Kader fällt. Dieser Status ist ausschlaggebend dafür, ob der Athlet Leistungen über die Olympiastützpunkte erhalten oder evtl. sogar Sporthilfe beziehen kann. Bis April dieses Jahres hat Marc Kiefer als Leistungssportreferent mit dem Schwerpunkt duale Karriere die Funktion für den gesamten DBS ausgeführt. Diese Funktion hat nun Lukas Niedenzu übernommen. Er kümmert sich um die Kader- und Qualifizierungskriterien. Die Kaderkriterien sind nicht unbedingt damit zu vergleichen, dass ein Spieler aus der A-Nationalmannschaft dann auch die A-Kader Kriterien erfüllt. Das hängt an verschiedenen Faktoren, die vom DBS vorgegeben sind, wie unter anderem der Platzierung der Mannschaft bei den letzten Europa- oder Weltmeisterschaften. Die Kriterien sind unter http://www.dbs-npc.de/leistungssport-kaderkriterien.html einsehbar. Lohmann vermittelt die Spieler an die jeweiligen Ansprechpartner des DBS bzw. OSP. Vielen Spielern ist Björn bereits bekannt und sie sind mit ihm in Kontakt. Wenn sich Spieler, die bereits einem erweiterten Kader angehören (Landeskader, U19 Kader etc.) für die duale Karriere interessieren, können sie sich gerne über die o. g. Internetseite informieren und Björn Lohmann unter der Email Adresse bjoern.lohmann@drs-rollstuhlbasketball.de kontaktieren.

Text: Annika Aul

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