Heuer startet auch die 1. Liga in Österreich in die neue Rollstuhlbasketball-Saison. Kurz vor dem ersten Tip-off hat uns der Kapitän des Team Austria, Matthias Wastian, drei Fragen zum neuen Spielmodus in der österreichischen Liga, die Favoriten in der Alpenrepublik sowie die immer noch vorhandene Zersplitterung der Liga beantwortet.
Matthias, erklär doch bitte mal den neuen Spielmodus in Österreich in eins, zwei Sätzen?
„Der Spielmodus funktioniert so, dass die Teams – basierend auf Ranking und eigenen Wünschen in Liga A und B geteilt werden. Es ist allerdings kein echtes Zwei-Ligen-System mehr, da den Teams aus Liga B sehr wohl ein Weg zum Meistertitel offensteht. Die ersten beiden Teams aus Liga A qualifizieren sich fürs Halbfinale, der dritte der Liga A und die ersten drei Teams der Liga B spielen ein Zwischenplayoff. Die Halbfinalserien werden als Best-of-2, die Finalserie als Best-of-5 gespielt.“
Wer sind die Favoriten auf den Titel? Und warum?
„Die Titelfavoriten sind sicherlich die beiden auch international schon erfahreneren Teams. Wir, also Interwetten/Coloplast Sitting Bulls aus Klosterneuburg, werden alles dafür tun, den Titel erfolgreich zu verteidigen – die Flink Stones aus der Steiermark waren letzte Saison Garant für hochklassige und spannende Finalspiele. Mit den Carinthian Broncos aus Kärnten kommt zudem ein gutes Team aus der slowenischen Liga zurück nach Österreich.“
Wir hatten uns vor über einem Jahr darüber unterhalten, dass der Rollstuhlbasketball in Österreich sehr zersplittert ist. Teams spielen in Deutschland oder in anderen europäischen Ländern. Gibt es aktive Bestrebungen dies zu ändern? Was ist der Status quo?
„Natürlich gibt es seitens des Österreichischen Behindertensportverbandes seit längerer Zeit massive Bemühungen und unter anderem regelmäßig Gespräche mit jenen österreichischen Teams, die aktuell nicht an der österreichischen Liga teilnehmen. Von daher ist es wirklich sehr schön, dass die Carinthian Broncos heuer wieder in Österreich spielen – darüber freue ich mich auch persönlich sehr, denn ohne diesen Verein hätte ich Rollstuhlbasketball für mich als begeisternden Sport schließlich wohl gar nicht entdeckt. In dieser Frage ist vieles historisch gewachsen und aus jeder einzelnen Vereinssicht auch sehr verständlich. Ich denke jedoch schon, dass es – analog zu einer nötigen Berücksichtigung der nationalen Platzierung der Klubs für die Europacup-Qualifikation – nur dann im europäischen Rollstuhlbasketball-Interesse ist, dass ausländische Teams in anderen Ligen spielen, wenn a) es im Ursprungslang gar keine Liga gibt oder b) dies eindeutig dem Development zuträglich ist – so macht es z.B. Sinn, dass das ungarische Nationalteam in Österreichs Liga B spielt. Jedenfalls freue ich mich schon auf eine tolle österreichische Meisterschaft in der Saison 2019/2020.“
Interviuew: Martin Schenk | Foto: Astrid Berger