Mit ihren 15 Lenzen ist Catharina Weiß das Nesthäkchen in der U25-Nationalmannschaft und im Kader der Rolling Chocolates. Trotz ihres Alters ist die junge Dame aus Esslingen sehr geerdet, klar in ihren Aussagen und freundlich keck. Jugendliche, aber irgendwie auch erwachsene Wesenszüge und Charaktereigenschaften, die ihren Coaches und Mitspieler on- und off-court verzücken.
Über das Handbiken fand die Realschülerin 2012 den Weg zum Rollstuhlbasketball und in die Halle des RSKV Tübingen. Ein Club, für den die 1,5-Punkte-Spielerin immer noch per Doppellizenz unterwegs ist. Zwar trainiert sie aus Zeitgründen nur noch in Heidelberg, aber ihr junges Herz schlägt nach wie vor für den Verein, für den sie seinerzeit die ersten Körbe warf. Dabei muss sich die 15-Jährige ziemlich gut angestellt haben, wurde sie doch von Chocolate-Coach Hopp an den Neckar und in die 2. Liga gelotst. Dass sie wirklich gewillt ist, an sich zu arbeiten und Schule, Sport und Privates unter einen Hut zu bekommen, zeigt ihr Bereitschaft, lange Wege in Kauf zu nehmen. Zweimal die Woche, ohne Ligaspiele, ist Catharina mindestens drei Stunden unterwegs. Und das nur, um zu trainieren und sich zu verbessern. Dabei ließ sich die Esslingerin auch nicht von einer Ellebogen-OP im Juli letzten Jahres zurückwerfen. Vielmehr gibt sie noch mehr Gas und verzichtet auf das durchaus geliebte Skifahren, um weiter an ihrem Traum, der ersten Bundesliga sowie der Festigung ihres Platzes in der Nationalmannschaft, zu arbeiten. Ein positiver Ehrgeiz, den auch Teamkollege André Hopp wahrnimmt: „Mit ihren erst 15 Jahren ist sie schon sehr intelligent auf dem Spielfeld. Sie hat immer ein Lächeln auf den Lippen, ist fröhlich und weiß worauf es ankommt. Catha ist ein Sonnenschein, der eine große Karriere vor sich hat. Hier und da ist sie noch etwas schüchtern auf dem Feld, aber wer ist das nicht in diesem Alter.“
Es sind auch die vielen kleinen Dinge, die der Low-Pointerin Freude bereiten – und nicht der eine Moment. Ob die Nominierung zur EM, die „Natio-Lehrgänge“ oder ihre erste Saison in der 2. RBBL, die 15-Jährige hat Freude am Rollstuhlbasketball, das ist förmlich zu spüren. Sie ist selbstkritisch und erwachsen, was sich von der einen oder anderen Aussage ableiten lässt, wie an einem „Ich müsste viel öfter stehen bleiben, wir vom Trainer gefordert“ oder „An meinem Wurf und Ballhandling muss ich arbeiten“ und „Ich denke noch nicht so weit, ich konzentriere mich auf das Jetzt“. Wohlwollende und –tuende Worte, der Catharina, so dem Umfeld Glauben geschenkt werden kann, auch Taten folgen lassen wird.
Text: Martin Schenk