Am vergangenen Samstag luden das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) am HELIOS Klinikum Krefeld und der Behinderten- und Rehabilitationssportverbands NRW e.V. (BRSNW) zum 1. Aktionstag rund um den Rollstuhl. Spielerisches Erlernen von Fahrtechniken, Sport und Spaß für Kinder und Jugendliche mit körperlichen Behinderungen standen dabei im Vordergrund.
Seit Jahren begleitet das SPZ am HELIOS Klinikum Krefeld interdisziplinär Kinder und Jugendliche mit körperlichen Behinderungen im Rahmen der Diagnostik und Entwicklung, besonders mit dem Schwerpunkt Hilfsmittel- und Rollstuhlversorgung. Orthopädietechniker, Ärzte und Therapeuten arbeiten eng mit den Eltern und Kindern zusammen. „Rollstühle tragen entscheidend zur Alltagsbewältigung in Kindergarten und Schule bei und dienen der Entlastung der Familie und anderen zuständigen Betreuern. Daher ist es wichtig, dass das Hilfsmittel sorgfältig und individuell angepasst ist“, erläutert Dr. Ilona Krois, Leitende Ärztin des SPZ.
So hatten die Besucher des Aktionstags die Möglichkeit ihren Rollstuhl vor Ort optimieren bzw. Anpassungshilfen und Änderungsvorschläge erstellen zu lassen. Eine spezielle Waage verriet, wo es noch Handlungsbedarf gibt: Sind die Räder richtig eingestellt? Ist der Sitzwinkel optimal? „Ausschlaggebend für uns, diesen Tag zu veranstalten, war die Tatsache, dass die Rollstuhlversorgung in Deutschland bei Kindern und Jugendlichen immer noch defizitär ist“ erläutert Axel Görgens, Diplom-Sportwissenschaftler und Referent des BRSNW. „Etwa 70 Prozent der Rollstühle sind nicht richtig eingestellt. Das schränkt die Selbständigkeit und Lebensqualität der Kinder- und Jugendlichen erheblich ein.“
Neben dem spielerischen Erlernen von Fahrtechniken anhand des Mobilitätstrainings, einem Parcour oder dem „Rollstuhl-TÜV“, gab es auch Workshops zu den rechtlichen Grundlagen der Rollstuhlversorgung oder den Sport- und Bewegungsangeboten für Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung. Ein weiteres Highlight: Der Besuch von Rollstuhl-Basketball-Nationalspielerin Marina Mohnen. Sie beeindruckte die Kinder- und Jugendlichen mit ihrem Können am Basketballkorb und verriet den einen oder anderen Profi-Trick.
Aktuell werden im SPZ etwa 50 Kinder- und Jugendliche zur optimalen Hilfsmitteversorgung beraten und begleitet. „Für viele Eltern ist ein Rollstuhl immer noch ein Stigmata und kein Hilfsmittel, um den Alltag selbstständiger zu bewältigen. Dafür möchten wir am Aktionstag sensibilisieren“ so Dr. Krois. Und Axel Görgens ergänzt: „Was im SPZ mit einer individuell angepassten Hilfsmittelversorgung eingeleitet wird, führt dann hoffentlich zu uns in den Rehabilitation- und Behindertensport. Denn natürlich möchten wir viele Kinder- und Jugendliche für den Sport begeistern, doch das funktioniert nur, wenn der Rollstuhl auch optimal rollt.“