Deutschland ist Rollstuhlbasketball-Weltmeister! Die U23-Junioren des Team Germany haben im türkischen Adana ein perfektes Turnier gespielt und sich in einem packenden Finale verdient den Titel gesichert. In einem hoch dramatischen Endspielkrimi behielt das Team von Peter Richarz am Ende mit 69:65 (14:18/34:34/43:46) gegen Schweden die Oberhand. Damit gelang dem deutschen Nachwuchs das, was in diesem Sommer den beiden A-Nationalmannschaften bei der Eurobasketball in Frankfurt verwehrt blieb. Wichtiger Bestandteil des Erfolges: Thomas Böhme. Der pfeilschnelle Guard des RSV Lahn-Dill erzielte im Finale starke 28 Punkte. Wir haben uns mit ihm “24 Sekunden” unterhalten.
Thomas, mit der U23 habt ihr bei der Weltmeisterschaft in der Türkei gerade unglaubliches erlebt. Kannst du die Stimmung in Worte fassen?
Es ist einfach unglaublich. Wir haben uns vorher das Ziel gesetzt, ins Finale zu kommen. Das es nun die Gold-Medaille ist, ist einfach unbeschreiblich. So wirklich realisieren kann man es jetzt natürlich noch nicht.
Für dich ist es bereits das zweite internationale Turnier in diesem Jahr. Sind die Wunden der Eurobasketball etwas geheilt?
In der Türkei ist es für uns richtig gut gelaufen. Frankfurt habe ich eigentlich direkt abgeschlossen, als es vorbei war und habe mich voll auf die U23-Weltmeisterschaft fokussiert. Nun habe ich wenigstens ein Titel von zweien (lacht).
Was ist das Geheimnis eures Erfolges in der Türkei?
Wir sind einfach eine super Mannschaft. Wir haben einen super Zusammenhalt. Im Laufe des Turniers hat man auch gesehen, wie wir uns entwickeln. Eigentlich haben wir vier Spieler, die eine Partie entscheiden können. Wenn es drauf ankommt, ist immer jemand da gewesen, der heiß gelaufen ist und das Spiel übernimmt. Das macht uns als Mannschaft sehr schwer ausrechenbar. Außerdem haben wir natürlich einen hervorragenden Trainer- und Betreuerstab, die uns das volle Vertrauen geben.
Du gehörst bei der U23 ja fast schon zu den alten Hasen. Orientieren sich die jungen Spieler an dir?
Es ist mein letztes Jahr U22/U23. Natürlich ist es so, dass ich hier ein Vorbild bin. Die jungen Spieler hören da schon auch auf mich.
Du bist den Weg über die Juniorennationalmannschaften in die A-Nationalmannschaft der Herren gegangen. Können Spieler wie Christopher Huber oder Leon-Olé Schöneberg diesen Weg auch gehen?
Ich glaube, dass sich die jungen Spieler wie Christopher Huber oder Leon-Olé Schöneberg wirklich entwickeln können. Aber auch die älteren Spieler wie Kai Möller haben ein super Turnier gespielt. Vor allem Kai war kurz davor, den Sprung in den A-Kader zu schaffen. Vielleicht klappt es ja für ihn bei der nächsten Weltmeisterschaft.
Für dich hat das Rollstuhlbasketball-Jahr kaum eine Pause. Sehnst du dich nicht nach Urlaub?
Naja, ich hatte schon ein bisschen Pause zwischen Frankfurt und der WM in der Türkei. Aber es ist ja auch mein Leben und es macht mir ja auch jede Menge Spaß. Das ist also schon okay so (lacht).
Wie geht es nun weiter, wann startest du in die Vorbereitung? Ist es nun nicht schwer, in eine Mannschaft zu kommen, die bereits mitten in der Pre-Season steckt?
Also ich denke der RSV Lahn-Dill hat sich nicht wirklich verändert. Wir kennen uns alle sehr gut und sind eingespielt. Auch Neuzugang Steve Serio kenne ich und er kennt uns als Mannschaft. Ich war ja auch vorher in der Vorbereitung dabei und war nur die zehn Tage weg. Da ist es nicht so schwer für mich, wieder zurück zu kommen in die Mannschaft.
Was hast du dir für die neue RBBL-Saison vorgenommen?
Ich bin mir sicher, dass das eine richtig gute Saison wird. Mit Zwickau und Thüringen sind zwei starke Mannschaften dabei. Wir wollen natürlich das Double aus Pokal und Meisterschaft holen. Ich selbst will natürlich noch einen Sprung nach vorne machen.
Interview: Sven Labenz & Nicolai Zeltinger // Fotos: Werner Schorp