Hinrunden-Abschluss in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL). Die RBC Köln 99ers überwintern sowohl in der 1., als auch in der 2. RBBL auf einem Abstiegsplatz. Benjamin Lenatz stand uns Rede und Antwort.
Ihr habt in der Hinrunde nur ein Match für euch entscheiden können, worin siehst du die Gründe für die Kölner Durststrecke?
Potential für mehr ist da, das hat man auch im Spielen gegen Hamburg oder auch in der 2. Hälfte des Spiels gegen Hannover gesehen hat. Da das Team von Beginn an immer wieder Veränderungen erfahren musste, ist es aber sehr schwer die verschiedensten Fähigkeiten zu einer Einheit zusammen zu bringen. Das braucht Zeit, die das Team nicht hat.
Nicht nur auf dem Court hattet ihr öfters das Nachsehen, auch den einen oder anderen Mitspieler musstest du „Auf Wiedersehen“ sagen. Warum haben deine Teamkameraden den RBC verlassen?
Die Veränderung haben sich nach dem letzten Spiel der letzten Saison gegen die Roller Bulls abgezeichnet. Fast das gesamte Team wollte aus privaten oder/und beruflichen Gründen den Einsatz reduzieren. Einige konnten aus Liebe zum Verein nochmal motiviert werden, das 1. Ligateam zu unterstützen. Das Problem, was viele Vereine beschäftigt, besteht nun mal in der Finanzierung (Sponsorensuche) und der damit zusammenhängenden notwendigen Berufstätigkeit vieler Spieler. Hinzu kamen einige unvorhersehbare Verletzungen, die die Situation nicht verbessert haben.
Eure zweite Garde ist leider auch nicht erfolgreicher als ihr in der 1. RBBL. Wie beurteilst du zum jetzigen Zeitpunkt die Entscheidung, mit dem zweiten Team in der 2. RBBL zu starten?
Die Entscheidung, unsere 2. Mannschaft in der 2. RBBL an den Start gehen zu lassen, stand unter anderen Vorzeichen. Einige wollten, wie schon erwähnt, ihr Engagement zurückfahren, hierbei hatten sie unsere zweite Garde im Kopf. Dass die erste Garde so mau besetzt sein würde, hatte dort noch niemand auf dem Schirm. Hinterher ist man leider immer schlauer.
Was würde ein Doppel-Abstieg für den Standort Köln bedeuten?
Ein Doppelabstieg hätte aus meiner Sicht eine komplette Neuausrichtung zur Folge. Eine langfristige Zielsetzung und jede Menge Arbeit stünde auf dem Plan, damit so eine Neuaufstellung nicht erneut passiert. Was nicht heißt, dass dies generll ausgeschlossen werden kann, aber es hilft das Risiko zu minimieren. Es wäre aber auch eine Chance, um einen gesunden Aufbau für die erste Liga zu starten. Dies sehe ich sinnvoller, als eine Insolvenz zu verursachen, die ja zur Zeit leider viele Vereine beschäftigt.
Du bist ja ein Kämpfer. Wie lautet dein Plan für die Rückrunde, um mit dem Erstliga-Team doch noch die Klasse zu halten?
Auch wenn ich definitiv ein Kämpfer bin, kann ich leider ebenso aus beruflichen Gründen nicht unterstützend helfen und hänge den Basketballstuhl erst einmal an den Haken. Beruflich habe ich mich mit meinem besten Kumpel Thorsten Schmid (Landestrainer Bayern, Spieler der Ulm Sabres) selbstständig gemacht und die Firma www.WHEELvent.de gegründet. Wir wollen unter anderem auch dazu beitragen, dass der gesamte Handicapsport mehr Anerkennung und somit auch Präsenz erfährt. Ebenso bin ich im Triathlon sehr aktiv, da sich dies einfach besser mit dem Beruf vereinbaren lässt. Die Brötchen müssen nun mal auf den Tisch, wofür manchmal auch Opfer notwendig sind, auch wenn es weh tut. Ich wünsche beiden Teams viel Erfolg , Power und das nötige Händchen, um die Liga zu halten.