In dieser Spielzeit wird innerhalb der 1. RBBL das erste Mal eine Play-down-Runde gespielt – das ist gut so und emotionalisiert das Produkt Rollstuhlbasketball zusätzlich. Play-downs erhöhen die Spannung, die Attraktivität und die Anzahl der vermarktbaren Spiele in der Bundesliga. Sie bieten ebenfalls die Möglichkeit, krankheits- oder verletzungsbedingte Formschwankungen innerhalb der Hauptrunde wettzumachen.

Wie sich jedoch all die zusätzlichen Partien auf die schon engen nationalen und internationalen Terminkalender und Nationalmannschaftstermine auswirken werden, bleibt abzuwarten. Was meiner Meinung nach überdacht werden sollte, ist der Modus, dass nur die Punkte in die Play-down-Runde mitgenommen werden, die Teams gegen direkte Play-down-Konkurrenten in der Hauptrunde erspielt haben. Denn: Leistungen und Erfolge gegen Play-off-Teams bleiben vollkommen unbelohnt, und die Ausgangslage in der Abstiegsrelegation wird verwässert. Der Fan möge sich vorstellen, die Köln 99ers hätte in dieser Spielzeit zweimal gegen Hannover gewonnen. Was bliebe? Nichts. Oder der Erfolg der Roller Bulls zu Hause gegen München. Was bleibt, wenn München den Sprung in die Play-offs schafft? Zwei Punkte weniger für die Ostbelgier. Hinzu kommt die potenzielle Gefahr, dass Spiele abgeschenkt werden. Dass die Kölner gestern mit voller Mannschaftsstärke gen Trier gefahren sind, zeugt von Sportsgeist und Fairness. Genauso gut hätten die Verantwortlichen fünf Jugendspieler oder den B-Kader auf die Reise schicken können, da das Ergebnis für sie keinerlei Bedeutung für die Play-downs hatte. Würden hingegen alle Ergebnisse der Hauptrunde in die Abstiegsrunde einfließen, lohnt sich jeder Erfolg, und zwar bis zum letzten Spieltag. Und dass es in der RBBL immer noch möglich ist, dass der letzte Spieltag an zwei Tagen stattfinden kann, verschärft die Möglichkeit der Einflussnahme bzw. die Option, Spiele einfach mal abzuschenken. Insbesondere dann, wenn Spieler geschont werden sollen. Wir alle wissen, dass die Klubs und Verantwortlichen innerhalb der RBBL ein fairer Haufen sind. Dies soll auch so bleiben. Um eben jene Diskussionen oder einen Anfangsverdacht erst gar nicht entstehen zu lassen, sollte nicht nur die Punktmitnahme in der Play-down-Runde überdacht werden, sondern auch die Regelung, dass der letzte Spieltag an zwei unterschiedlichen Tagen stattfinden kann.

Text: Martin Schenk | Foto: Steffie Wunderl

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