Interview mit Martin Kluck: „Ich bin bereit alles in meiner Macht stehende dafür zu tun, um das Maximum für das Team Germany und damit auch für den Rollstuhlbasketball in Deutschland rauszuholen.“

Neben seinen zahlreichen Beschäftigungen als Headcoach von Hannover United, Trainer am paralympischen Stützpunkt, Landestrainer, U19-Nationaltrainer und seit neuestem auch Co-Trainer der Herren-Nationalmannschaft, hat sich Martin Kluck Zeit genommen, uns ein paar Fragen zu seinem neuen Amt zu beantworten. 

Martin Kluck, in den letzten Tagen wurde offiziell bekannt gegeben, dass du neuer Co-Trainer der Herren-Nationalmannschaft wirst. Erstmal herzlichen Glückwunsch dazu! Wie lange hast du überlegt, ob du die Aufgabe annimmst?

Vielen Dank. Ich freue mich sehr auf die kommenden Aufgaben mit der Nationalmannschaft. Nic Zeltinger hat mir, seitdem ich 2015 das erste Mal bei den Herren als Techniker mit dabei war, immer wieder deutlich gemacht, dass er gerne auch immer wieder auf mein Know-how als Trainer zurückgreifen möchte und ich mich gerne einbringen soll. Das habe ich seither immer versucht, auch wenn es im ersten Jahr noch sehr zögerlich war. Mir macht das viel Spaß mit den Jungs zu arbeiten. Daher habe ich nicht lange überlegt. Welche Herausforderungen auf mich warten und ob das zeitlich alles zu meistern ist, habe ich natürlich mit meiner Frau besprochen und mich dafür entschieden.

Was denkst du, wird sich verändern, bzw. was wirst du anders machen als Ralf Neumann?

Ich glaube, uns oder unser Handeln zu vergleichen ergibt keinen Sinn. Allein die Voraussetzungen sind ja schon völlig andere. Ralf kommt aus dem Fußgänger-Basketball und besitzt unglaublich viel Erfahrung als Trainer. Ich bin seit jeher Rollstuhlbasketballer. Ich war zuerst Spieler, dann Spielertrainer und wurde dann Trainer. Zudem ist Ralf, auch wenn man es ihm kaum ansieht, ein paar Jahre älter als ich (lacht). Ich habe mit und gegen die meisten Jungs aus dem Team gespielt. Mein allererstes Bundesligaspiel habe ich beispielsweise zusammen mit Kai Möller bestritten. Ralf hat es immer verstanden nah an den Spielern zu sein. Das hat mir sehr imponiert, sodass ich das gerne weiterführen möchte. Ich würde mich als ziemlich analytisch und detailverliebt bezeichnen. Das möchte ich gerne einbringen.

Was wird mit der U19-Nationalmannschaft passieren? Wirst du die Mannschaft zusätzlich coachen oder gibt es einen Nachfolger?

Die wird sich weiter entwickeln. Stück für Stück setzen wir unsere Ansprüche an die Jungs hoch und achten dabei darauf jeden individuell seinem Alter und seiner Erfahrung entsprechend zu fördern und zu fordern. Die U19 wird weiter Talente hervorbringen, wie sie es bereits in der Vergangenheit reihenweise getan hat. Den Posten, als verantwortlicher U19-Coach, möchte und werde ich nicht aufgeben. Die Nachwuchsförderung liegt mir sehr am Herzen. Die U19-Natio hat sich bereits vor Jahren auf die Fahne geschrieben, unsere jungen Talente auf das Dasein als Nationalspieler vorzubereiten. Da die Umfänge hier noch nicht so groß sind, werde ich das unter einen Hut bekommen. Selbst wenn es mal nicht möglich ist Überschneidungen zu verhindern, hat mein Co-Trainer Thorsten Schmid mein volles Vertrauen. In der Vergangenheit haben wir uns da auch schon super ergänzt und Engpässe bewältigt. Das ist also nicht neu für uns

Du hast mittlerweile sehr viele Ämter inne. Wird sich in der Hinsicht etwas ändern oder wirst du die Aufgabe noch zusätzlich bewerkstelligen?

Ich gebe dir absolut Recht. Über zu wenig Arbeit kann ich nicht klagen. Da ich in den letzten Jahren ohnehin schon bei vielen Maßnahmen der Herren-Natio dabei war, ändert sich gar nicht so viel für mich. Zudem habe ich im Sommer endlich mein Studium abgeschlossen. Da sind glücklicherweise wieder ein paar Kapazitäten frei geworden. Einerseits gewöhnt man sich natürlich auch an die wenigen freien Wochenenden im Jahr, andererseits weiß ich auch, dass es ohne den unglaublichen Rückhalt meiner Frau nicht zu stemmen wäre. Auch meinem Arbeitgeber, dem Behinderten Sportverband Niedersachsen, ist an dieser Stelle für die Flexibilität und Unterstützung zu danken. Sicherlich schaue ich wo ich Aufgaben sinnvoll delegieren und mir Unterstützung holen kann, aber eines meiner Ämter niederzulegen, plane ich derzeit nicht.

Worauf freust du dich am meisten in der neuen Position?

Nach den ausführlichen Antworten bisher, kann ich hier kurz und knapp antworten: Am meisten freue ich mich auf die Heim-WM im kommenden Sommer in Hamburg. Ich bin bereit alles in meiner Macht stehende dafür zu tun, um das Maximum für das Team Germany und damit auch für den Rollstuhlbasketball in Deutschland rauszuholen.

Vielen Dank für deine Zeit, Martin, und viel Erfolg bei der neuen Herausforderung!

Interview: Annika Aul

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